Mit popkulturellen Themen lassen sich die Besucherzahlen in Designmuseen hochschrauben. Da können schon mal Verkaufsphänomene des Kommerz als Designikonen interpretiert werden. Die große Barbie-Ausstellung im The Design Museum in London trifft den Kern dieser Strategie und Kuratorin Danielle Thom sieht in der Modepuppe im Miniformat eines der weltweit bekanntesten Beispiele für die Erschaffung einer Welt durch Produkt- und Grafikdesign. Der Erfolg der Schau scheint garantiert – sie läuft noch bis 23. Februar 2025.
Barbie®: The Exhibition entstand in Zusammenarbeit mit dem weltweit zweitgrößten Spielzeugkonzern Mattel und zeigt über 180 Puppen, darunter seltene, einmalige und innovative Exemplare. Die Ausstellung untersucht das sich seit 1959 verändernde Aussehen der Barbies als Spiegelbild der kulturellen Veränderungen der Zeit. Sie bietet exklusive Einblicke hinter die Kulissen von Mattels Designprozessen und bietet eine detaillierte Erkundung der Barbie-Puppe als technisch und materiell innovative Kreation. Insgesamt beinhaltet die Ausstellung über 250 Exponate, die in einem Ausstellungsdesign von Sam Jacob Studio präsentiert werden.
Barbie – im Fluss der Zeit
Zu den Highlights zählen etwa die „Surfergirl“ Sunset Malibu Barbie von 1971 oder die Day to Night Barbie von 1985, die die Frau am Arbeitsplatz thematisierte und bei der sich der rosa Arbeitsanzug in ein schickes Abendkleid verwandelte. Auch zwei Exemplare der Totally Hair Barbie von 1992 sind zu sehen, der meistverkauften Barbie aller Zeiten, von der weltweit über 10 Millionen Stück verkauft wurden. Ausgestellt sind die ersten schwarzen, hispanischen und asiatischen Puppen sowie Puppen, die die multikulturelle Gesellschaft von heute widerspiegeln. Dazu gehören die erste Barbie mit Down-Syndrom, die erste im Rollstuhl und die erste mit einer „kurvigen“ Körperform. Zu den ganz speziellen Puppen gehört ein Prototyp der allerersten sprechenden Barbie (auf den Markt gebracht 1968), einer von mehreren seltenen Gegenständen, die das Museum aus den Archiven der Mattel-Zentrale in Los Angeles ausgeliehen hat.
Number 1 Barbie
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist eine der ersten Barbie-Puppen der First Edition. Die unter Sammlern als „Number 1 Barbie“ bekannte Puppe war das allererste Modell, das 1959 von Mattel herausgebracht wurde. Sie ist heute äußerst begehrt. Die ausgestellte Puppe ist handbemalt und zeigt Barbie in einem schwarz-weißen Badeanzug. Es handelt sich um eine besonders seltene Erstausgabe. The Design Museum hat diese Puppe für seine Sammlung erworben.
Barbie in Space
Die Ausstellung umfasst auch die erste öffentliche Präsentation einer Barbie-Puppe, die im Weltraum war. Die Puppe verbrachte 2022 im Rahmen einer Mission sechs Monate lang auf der Internationalen Raumstation. Sie ist ein Abbild der Astronautin Samantha Cristoforetti von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), die Europas erster weiblicher Kommandant der ISS war. Cristoforetti startete im April 2022 mit ihrer Barbie-Doppelgängerin zu einer 170-tägigen Mission zur Raumstation, bei der Cristoforetti Geschichte schrieb, da sie die erste Europäerin war, die einen Weltraumspaziergang absolvierte.
Der letzte Teil der Ausstellung beleuchtet die Rolle von Barbie als Ikone der Popkultur und ihren Einfluss auf Design in all seinen Formen, von Mode bis Film, sowie die Streifzüge der Marke Barbie in Bezug auf soziales Engagement. Dieser Abschnitt enthält auch ein Originalkostüm, das Margot Robbie im Film Barbie aus dem Jahr 2023 trägt, sowie andere Gegenstände, die Barbies Status als kulturelles Aushängeschild unter die Lupe nehmen.