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James Dyson Award Österreich 2018

von Markus Schraml
James Dyson Award Österreich

Clara Fessler ist Absolventin des Masterstudiengangs Industrial Design an der FH Joanneum, University of Applied Sciences in Graz und hat mit ihrem Projekt „REY“, einem multifunktionalen Gerät für Menschen mit Seheinschränkung, den nationalen James Dyson Award in Österreich gewonnen. „REY“ ist ein tragbarer Sprachassistent, der die Nutzerin bei unterschiedlichsten Aufgaben unterstützt. Als Headset getragen, kann es freihändig bedient werden, was ein wichtiges Kriterium ist, für Menschen, die oft mit Blindenstock oder einem Blindenhund unterwegs sind. „REY“ ermöglicht Personen mit Sehbehinderung durch Beschreibung und Lokalisierung von Objekten mittels 3D-Sound ein selbstständigeres Leben.

Die zentralen Komponenten von „REY“ sind ein Tiefensensor und eine Frontkamera, die visuelle Eindrücke aus der Sicht der Benutzerin erfasst und dann in hörbare Informationen übersetzt. Es ist für Menschen mit Sehbehinderung also möglich, Texte zu „lesen“, Farben, Personen und Gesichtsausdrücke wahrzunehmen sowie Hindernisse zu erkennen. Dabei können die Nutzer sich mit „REY“ unterhalten und dabei spezifische Informationen abfragen, wodurch sie ein besseres Verständnis ihrer Umgebung erhalten. Die Übermittlung von „REY“s Stimme erfolgt über Knochenleitungslautsprecher, wodurch die Umgebungsgeräusche, die für Menschen mit Seheinschränkung enorm wichtig sind, nicht überdeckt werden. Außerdem können die Lautsprecher räumlich lokalisierbare Töne (3D) erzeugen, die in Kombination mit zwei Vibrationsmotoren Navigationsanweisungen sehr intuitiv und genau verständlich machen können. Dieses Lokalisieren von Objekten, etwa Hindernisse über Hüfthöhe, eine freie Parkbank oder ein bestimmtes Produkt im Supermarktregal hat das Potenzial das tägliche Leben von Menschen mit Sehbehinderung einfacher zu gestalten.

Clara Fessler wurde zu dieser Arbeit von ihrem familiären Umfeld inspiriert: „Durch meinen Vater, der im Odilien-Institut Graz, einer Schule für Menschen mit Sehbehinderung, als Lehrer tätig ist, wusste ich über viele alltägliche Probleme und Vorurteile, mit denen sich Menschen mit Sehbehinderung herumschlagen müssen, Bescheid. Ich war mir daher bald sicher, dass ich diese Zielgruppe besser kennenlernen möchte, um gemeinsam eine Designlösung zu erarbeiten“, sagt Fessler über den Hintergrund ihres Projekts.

Jurymitglied Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria, sagt zur Entscheidung der Jury: „Die Probleme, mit denen Menschen mit Sehbehinderung konfrontiert sind, variieren stark abhängig von Augenerkrankungen, persönlichen Einstellungen und Lebenssituationen. ¸REY´ ist ein tragbarer Sprachassistent, welcher den Nutzer in verschiedensten Aufgaben unterstützt und somit sehr individuelle Probleme lösen kann.“

Vor allem die Fähigkeit von „REY“ sich individuell anzupassen, enthält großes Zukunftspotenzial. So ist auch das freihändige Steuern des Smartphones möglich, was wiederum eine Eigenschaft ist, die sowohl auf die Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung als auch auf Sehende zutrifft. „REY“ lernt durch die Interaktion und passt sich den individuellen Anforderungen der jeweiligen Person an. Es ist also ein Produkt, das in Bezug auf die Nutzergruppe offen ist.

Der James Dyson Award wird von der James Dyson Foundation ausgeschrieben und in 27 Ländern durchgeführt. Er steht Studierenden (oder neuen Hochschulabsolventen) der Ingenieurwissenschaften und der Fachbereiche Produktgestaltung sowie Industriedesign offen. In jedem Land wird ein nationaler Gewinner ausgewählt und in der nächsten Phase werden 20 Projekte auf die internationale Shortlist gesetzt. Die Bekanntgabe des internationalen Gewinners und der Finalisten erfolgt am 15. November 2018. Die Gewinner auf nationaler Ebene erhalten ein Preisgeld von je 2.200 Euro. Der internationale Gewinner erhält 33.500 Euro.

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