Die Deutsche Bahn (DB) und Siemens haben den weltweit ersten Zug entwickelt, der im realen Betrieb von allein fährt. Gesteuert wird der Zug mittels digitaler Technik, dadurch kann er automatisch fahren. Die Lokführer*innen bleiben allerdings zur Überwachung der Fahrt mit Fahrgästen weiterhin an Bord. Das Rangieren kann aber ohne Personal erfolgen. Die Projektpartnerinnen DB, Siemens Mobility und Stadt Hamburg haben insgesamt 60 Millionen Euro in die digitale S-Bahn Hamburg investiert, die Teil des DB-Programms Digitale Schiene Deutschland ist.
„Züge fahren automatisiert den perfekten Fahrplan auf die Sekunde genau und energieoptimiert“, sagt Dr. Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. „Damit unterstützen wir unseren Partner Deutsche Bahn bei seinem Ziel, das Zugfahren attraktiver zu machen und das Klima zu schonen. Denn mit unserer Technologie können unsere Kunden bis zu 30 % mehr Fahrgäste transportieren, die Pünktlichkeit deutlich verbessern und mehr als 30 % Energie sparen. Die digitale S-Bahn Hamburg ist eine Weltneuheit. Die neue Technologie ist bereits zugelassen und weil sie offene Schnittstellen hat, können sie alle Betreiber weltweit sofort für alle Zugtypen nutzen.“
Premiere auf der S-Bahn-Linie 21
Die Premierenfahrt der digitalen S-Bahn fand zum Start des ITS-Weltkongresses (Intelligent Transport Systems, 11. -15. Oktober) in Hamburg statt. Während des Kongresses fuhren vier digitale S-Bahnen automatisch auf dem 23 Kilometer langen Streckenabschnitt der S-Bahn-Linie 21 zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle. Technische Basis für den digitalen Bahnbetrieb ist der künftige europäische Standard ATO (Automatic Train Operation) kombiniert mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System). Die Züge erhalten die Steuerungssignale über Funk.
Ab Dezember sollen die vier digitalen S-Bahnen in Hamburg im fahrplanmäßigen Einsatz sein. Bis Ende des Jahrzehnts soll die S-Bahn Hamburg weiter digital ausgestattet werden, Investitionen in Züge und Infrastruktur seien bereits gestartet, heißt es. Längerfristig soll diese Technologie in ganz Deutschland im Regional- und Fernverkehr eingesetzt werden.
„Die Eisenbahn ist in der digitalen Zukunft angekommen und die Digitale Schiene Deutschland Realität geworden“, betont Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der DB. „Mit dem automatischen Bahnbetrieb können wir unseren Fahrgästen ein deutlich größeres, zuverlässigeres und damit besseres Angebot machen – ohne einen Kilometer Gleis neu bauen zu müssen. Unser Ziel: die Bahn attraktiv für immer mehr Menschen zu machen. Nur so kann die Mobilitätswende gelingen.“