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Solargewächshaus in Barcelona – universitäres Pilotprojekt

Solar Greenhouse, IAAC

Das Solar Greenhouse steht am Rand des Naturparks Collserola am Stadtrand von Barcelona. © IAAC, Foto: Adria Goula

Der Naturpark Collserola am Stadtrand von Barcelona ist Schauplatz des Projekts „Solar Greenhouse“, das von einem Team aus Studierenden, Fachleuten und Experten des Masterprogramms „Advanced Ecological Buildings and Biocities“ (MAEBB) des Institute for Advanced Architecture of Catalonia (IAAC), Valldaura Labs durchgeführt wird. Das innovative Gewächshaus erzeugt Energie und erlaubt den autarken Anbau von Nahrungsmitteln. Ziel der Betreiber ist es, einen Beitrag zu einer ökologischeren Landwirtschaft sowie zur Bekämpfung von Lebensmittelknappheit und Energiearmut zu leisten. Das Gewächshaus eignet sich sowohl für ländliche als auch urbane Gebiete.

Die Konstruktion entspricht der „Null-Kilometer“-Philosophie. Das heißt, sowohl die Baumaterialien für die Errichtung als auch das Wasser und Subrat für die Betreibung werden aus der unmittelbaren Umgebung gewonnen. Die Lebensmittel können direkt von der Produktion zum Verbraucher gelangen, ohne eine dazwischen geschaltete Lieferkette. Das Haus wurde aus Kiefernholz gebaut, das nachhaltig gewonnen und in der Gegend von Valldaura verarbeitet wurde. Im Gewächshaus gibt es ein System von Lagertanks und Rohren, die die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen. Zusätzlich fördert eine Matrix aus LED-Streifen mithilfe von Schwarzlicht das Wachstum.

Maximale Lichtausbeute

Dach und Wände des Gewächshauses bestehen aus Glas, wodurch die Pflanzen viel direktes Licht erhalten. Die Sonnenkollektoren auf dem Dach profitieren von einer Diamantform, die für ein optimales Einfangen des Lichts sorgt. Das Bauwerk besteht aus zwei Ebenen. Im Erdgeschoss erfolgt das Keimen, während im Obergeschoss das Ziehen der Pflanzen bis zur Erntereife stattfindet. Für die guten Ernteerfolge ist neben dem architektonischen Konzept vor allem der Einsatz fortschrittlicher Hydroponik-Techniken verantwortlich. Die Pflanzen benötigen zum Wachsen keinen Boden. Konkret enthält das Substrat in den Pflanzbeeten recyceltes Sägemehl, ein Abfallprodukt des Green Fab Lab, einem weiteren IAAC-Labor in Valldaura.

In den Prototyp floss das Wissen einer Reihe von Experten ein: Daniel Ibáñez und Vicente Guallart (Anbausysteme) leiteten das Projekt. Weitere Spezialisten waren unter anderem Miguel Urrestarazu (Energiesysteme), Oscar Aceves (Wasser) sowie die Architekten Elena Orte und Guillermo Sevillanos. Das Gewächshaus wurde in relativ kurzer Zeit aufgebaut.

Schwerpunkt Autarkie

Das Solar Greenhouse fußt auf der Erforschung neuer Möglichkeiten, sich an die sich verändernden Lebensbedingungen anzupassen und zukünftigen Nahrungsmittel- und Energiekrisen standzuhalten. Dafür braucht es Autarkie – sowohl beim Anbau von Nahrungsmitteln als auch der Energieproduktion. Fortschrittliche Gewächshäuser wie dieses, wo Solarenergie und innovative Anbautechnologien genutzt werden sowie nachhaltige Baumaterialien zum Einsatz kommen, können einen wichtigen Beitrag beim Thema Selbstversorgung leisten.


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