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Der Stadtplatz von Ribeira de Pena

von Sebastian Zerlach
Der Brunnen auf dem sanierten Stadtplatz von Ribeira de Pena verbindet die Niveauunterschiede und bietet zahlreiche Sitzplätze. Foto © Ivo Tavares

Die Sanierung des Stadtplatzes von Ribeira de Pena, einer kleinen Gemeinde im Binnenland Portugals, stellt ein Paradebeispiel für gelungene Stadtkernrevitalisierung dar. Für die Um- und Neugestaltung zeichnet das Architekturbüro AXR – Arquitetura e Design von André Xavier Rodrigues verantwortlich. Der Rathausplatz und der Bereich um die angrenzende Kirche bilden aus städtebaulicher Sicht den zentralen Raum der Stadt.

Dem Architekten gelang es, dieses „Herz der Stadt“ als einen wunderschönen öffentlichen Raum neu zu definieren. Rodrigues schuf integrative Grenzen, wobei er durch die Elemente der Stadtmöblierung, spezifische Materialien und die schiere Größe verschiedene Räume miteinander verband und so die eigentlichen Grenzen überwindet. Es entstand ein attraktives Angebot für die Menschen sich hier frei zu bewegen, eine Pause einzulegen oder schlicht sich den Raum anzueignen.

Zu den bestehenden Elementen wurden einige Bäume hinzugefügt, die den Sitzbereichen Schatten spenden und die Kirche einrahmen. Ein Brunnen gleicht den topografischen Höhenunterschied aus und belebt den Platz. Vor allem dieser Eingriff ist es, der die Strategie des Architekten verdeutlicht, die ursprüngliche Topografie des Kirchenplatzes mit sanfter Neigung wiederherzustellen und fortzuführen.

Die Kontinuität der Bepflanzung wird durch eine Baumgruppe gewährleistet, die vom Coreto-Garten ausgeht, sich über den Boulevard erstreckt und auf dem Rathausplatz endet. Dadurch wird der gesamte Raum harmonisch mit schattigen Stellen ausgestattet. Das macht ihn zu einem Mehrzweckraum ohne Hindernisse, der sich für den alltäglichen Gebrauch perfekt anbietet.

Insgesamt strahlt der neue Platz visuelle Einheit aus. Punktuell platzierte, vertikale Elemente wie Bäume verstärken die Symmetrie und Axialität der Kirche. Die Verwendung und Standardisierung von Materialien auf Gehwegen, bei Stadtmöbeln oder Wandverkleidungen unterstützen den einheitlichen Charakter des Projekts in bestechender Weise.

Dieser Platz fungiert als eine Plattform, die vielfältigen Zwecken offensteht, was einem Gebiet, das einer erheblichen Entwicklung unterworfen ist, einen positiven Anker setzt. Die Umgestaltung wahrt das Gefühl der Einheit, indem es einerseits die Vergangenheit respektiert, aber gleichzeitig in die Zukunft blickt. Das historische und kulturelle Erbe wird wertgeschätzt und in einen Rahmen eingebettet, der es den Menschen ermöglicht, sich diesen zentralen Stadtraum anzueignen, zu nutzen und ihm so eine kulturelle sowie soziale Identität zu verleihen.

Die herausragenden Fotos des Stadtplatzes von Ribeira de Pena stammen vom portugiesischen Architekturfotografen Ivo Tavares.



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