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Internationaler Hochhaus Preis für CapitaSpring in Singapur

von redaktion
Die Typologie des Hochhauses ist die am schnellsten wachsende Architekturform. Eine Blaupause für zukünftige Entwicklungen stellt das Gewinnerprojekt CapitaSpring dar. Foto © Finbarr Fallon

Das mixed-use Hochhaus CapitaSpring in Singapur der Architekturbüros BIG – Bjarke Ingels Group und Carlo Ratti Associati gewinnt den Wettbewerb um das weltweit innovativste Hochhaus. Die Jurysitzung des 11. Internationalen Hochhaus Preis war von der Frage bestimmt, was ein Hochhaus der Zukunft ausmachen soll. Welche Rolle sollen Hochhäuser angesichts des fortschreitenden Anstiegs der Stadtbevölkerung spielen? Die Jurymitglieder vertraten übereinstimmend die Auffassung, dass Begrünung, Verdichtung und maximale Nutzung des Vorhandenen die vorrangigen Themen sind. Nach diesen Hauptkriterien bewertete die Jury unter Vorsitz von Kim Herforth Nielsen die 31 eingereichten Projekte und erklärte schließlich CapitaSpring zum Sieger, als jenes Bauwerk, das diese Elemente am besten miteinander verband.

Laut Jury ist CapitaSpring „das derzeit überzeugendste Hochhaus weltweit“. Es ist 280 Meter hoch und steht auf einem Grundstück, das viele Jahre lang als Parkhaus und Markt für Streetfood genutzt wurde. Der Wolkenkratzer symbolisiert die starke Verknüpfung zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, zwischen der Bürowelt oben und dem zweigeschossigen hawker centre, einem Food Court, unten. Dazwischen befindet sich eine natürlich durchlüftete Grünzone, die sich vom 17. bis zum 20. Stock erstreckt und ebenso wie die auf dem Dach befindlichen sky gardens öffentlich zugänglich ist.

Die luftige Grünzone reicht vom 17. bis zum 20. Stockwerk. Foto © Finbarr Fallon

Die Vision des Bauherren war es, ein Bürogebäude für ein Immobilienunternehmen in einen vertikalen öffentlichen Raum zu verwandeln. Zwar sind einige der offenen Fassaden speziell auf das tropische Klima von Singapur zugeschnitten, aber die Grundidee einer offenen Stadt in der Stadt ließe sich überall auf der Welt umsetzen, meinte die Jury. Wichtig dabei war sicher die gute Zusammenarbeit von Behörden und Bauherrenschaft.

Bjarke Ingels, Gründungsparnter von BIG, betonte in seinem Statement, dass CapitaSpring den Versuch darstelle, das Hochhaus als vertikale Erweiterung der singapurischen Form des tropischen Urbanismus zu begreifen. „Indem wir die vertikale Linienführung der Fassade auseinandergezogen haben, öffnet sich das Gebäude, und der Außen- und Innenraum werden durch Sichtachsen und Durchgänge verbunden. Dadurch werden die traditionellen Nadelstreifen einer Vorhangfassade in etwas verwandelt, was ansprechender, einladender und zugänglicher ist. Es ist eine einfache Geste, die die soziale Rolle des Hochhauses grundlegend neu denkt“, erläuterte Ingels. Mitverantwortlicher Projektpartner von BIG, Brian Yang, sieht in diesem Gebäude eine einzigartige Verschmelzung von zeitgenössischen und tropischen Elementen. Die Gestaltung der Fassade sowie deren Aufbrechen erlauben lockere Verbindungen und erzeugen das Gefühl, sich in einem Garten zu bewegen, der vor allem in der Mittelzone auch tatsächlich existiert. CapitaSpring folgt der Grundidee, dass nicht nur Metropolen, sondern auch einzelne Gebäude darin, immer grüner werden sollen.

Dass hier auch öffentlich zugängliche Räume geschaffen wurden, zeigt sich schon im Eingangsbereich sowie die an das tropische Klima angepasste Architektur. Foto © Finbarr Fallon

Planung und Bau haben mehrere Jahre in Anspruch genommen, eine Zeit, die sich angesichts des kühnen Ergebnisses gelohnt hat. Für Carlo Ratti sind hier neue Arten des öffentlichen Raums geformt und ein reichhaltiges Erlebnis für alle Nutzer geschaffen worden. „Wir hoffen, dass diese Anerkennung zu weiteren Untersuchungen über die Konvergenz von Natur und Architektur in unseren Städten anregt“, sagte Ratti.

Brian Yang von BIG sowie Gregory Chua für den Bauherrn CapitaLand nahmen den Preis bei der Verleihung in der Frankfurter Paulskirche durch Mike Josef (Oberbürgermeister Frankfurt am Main), Dr. Matthias Danne (Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der DekaBank) und Peter Cachola Schmal (Direktor des Deutschen Architekturmuseums) entgegen. Der Preis ist mit 50.000 Euro und einer Statuette des Künstlers Thomas Demand dotiert. Während der Preisverleihung wurden auch die weiteren vier Finalisten geehrt: IQON Residences, Quito (Ecuador), Architektur: BIG-Bjarke Ingels Group, Kopenhagen (Dänemark), New York (USA); Shenzhen Women & Children’s Center, Shenzhen (China), Architektur: MVRDV, Rotterdam (Niederlande); Valley, Amsterdam (Niederlande), Architektur: MVRDV; Bunker Tower, Eindhoven (Niederlande), Architektur: Powerhouse Company, Rotterdam (Niederlande).


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