Home Architecture Die Gewinner des italienischen Architekturpreises 2023

Die Gewinner des italienischen Architekturpreises 2023

von Sebastian Zerlach
S-LAB ELASTICOFarm

Das von Stefano Pujatti geleitete Architekturbüro ELASTICOFarm und ein Team um Carlo Atzeni wurden ex aequo mit dem Premio Italiano di Architettura ausgezeichnet. Der Preis wird von der Triennale Milano in Zusammenarbeit mit dem MAXXI-Museum verliehen – 2023 zum vierten Mal. Neben einer hohen Gestaltungsqualität beurteilt die Jury vor allem die Kriterien Innovation und die soziale Rolle der Architektur.

Konkret wurde einerseits das S-LAB Projekt von ELASTICOFarm geehrt, ein Gebäude in Turin für das Istituto Nazionale di Fisica Nucleare (INFN, also das nationale Institut für Kernphysik). Es ist Komplex, der auf industrielle Produktion ausgerichtet ist. In ihm sind fortschrittliche Maschinen und Präzisionsinstrumente untergebracht. Dank der kunstvollen Anordnung der Innenräume und durch verschiedenfarbige Stahlbetonwände wurde er jedoch zu mehr als nur einem Zweckbau. Die Kreativität und der innovative räumliche Ansatz kommen auch im Grundriss zum Ausdruck, der Innenhöfe und Terrassen umfasst. Die Jury stellte fest: „Der traditionelle Bau von Produktionsanlagen erfolgt überwiegend aus vorgefertigten Technologien. Hier wird allerdings Raum für weitgehendes Experimentieren gelassen – unter Berücksichtigung des Umgebungskontextes.“

Santa Chiara auf Sardinien

Beim zweiten ex aequo Sieger handelt es sich um ein Team bestehend aus Carlo Atzeni, Maurizio Manias, Silvia Mocci und Franceschino Serra, die für ihre Arbeit an Pfarrhaus und Kirche Santa Chiara (Sini, Provinz Oristano, 2021) ausgezeichnet wurden. Die Gebäude liegen im sardinischen Hinterland und stellt eine formal strenge Wiederbelegung eines zentralen Teils der historischen Struktur der Stadt Sini dar. In vollem Bewusstsein des Umfeldes wurden traditionelle Muster und Modelle wieder aufgenommen. Dies soll letztlich ein neues Gemeinschaftsgefühl fördern. Die Auswahl der Materialien sowie die grundlegende Komposition sorgen für eine nahtlose Integration. In der Jurybegründung ist zu lesen, dass diese zeitgenössische Architektur eine deutliche mediterrane Sprache aufweise. Die ausdrucksstarken räumlichen Bindungen und ihr Verhältnis zueinander würden sich gut in die alte Stadtstruktur einfügen.“

Art Pavilion M von Studio Ossidiana

Der Preis für unter 35-jährige Architekten ging an das Studio Ossidiana für das Projekt Art Pavilion M. (Almere, Niederlande, 2022), ein Land-Art- und Multimedia-Kunstmuseum, dessen Form von drei unterschiedlich großen Ringen gebildet wird. Der „Hafen“ (der größte Ring) dieser Anlage im Weerwater-Naherholungsgebiet umschließt eine Wasserfläche mit einer Promenade und schafft so einen großzügigen Rahmen für künstlerische Aktivitäten und gesellschaftlichen Austausch. An einem Ende dieses Rings befindet sich die „Bühne“, die für Open-Air-Aufführungen und -Veranstaltungen konzipiert ist. Das „Observatorium“ (der ringförmige Indoorbereich) besteht aus einer leichten Struktur aus Holz sowie reflektierendem Polycarbonat.

Der Preis für Architekten unter 35 geht an das Studio Ossidiana für den Art Pavilion M in Almere (Niederlande). Foto © Riccardo de Vecchi

Architektur-Dialog

Der career award, der direkt von der Jury vergeben wird, ging an Aimaro Isola, einem Dekan für italienische Architektur, der durch seine Arbeit den Dialog zwischen Moderne und Tradition sowie der künstlichen und der natürlichen Welt fördert. Die Jury meinte, dass dies eine ideale Referenz für alle Gewinner dieses Jahres sei.

career award für Aimaro Isola und seine Leistungen im Feld der Architektur. Foto © Tanja Marzi

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