Home Design Herbstlicht – neue TOP-Designleuchten

Herbstlicht – neue TOP-Designleuchten

von Markus Schraml
Auf die Kombination kommt es an, wie „Keshi“ von Bonaldo auf bestechende Weise klar macht. © Federico Cedron

Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen stetig sinken, gewinnt der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden wieder mehr Anreiz. Atmosphäre und Stimmung spielen dabei eine große Rolle und werden durch die richtige Lichtsetzung positiv beeinflusst. Das gilt nicht nur für das Zuhause, sondern auch für öffentliche Räume, Restaurants, Hotels und Büros. Die aktuellen Neuheiten im Bereich Designleuchten zeigen eindrucksvoll, welch hohen Grad der Ästhetik die Hersteller von Qualitätslampen mittlerweile erreicht haben. Dank der fortschreitenden Entwicklung bei LEDs sind kreativen Einfällen kaum Grenzen gesetzt.

Eine Ausnahmestellung in der Beleuchtungsindustrie nimmt Slamp ein. Das Unternehmen aus Rom sorgt mit seinen patentierten Technopolymeren und der außerordentlichen Expertise in der handwerklichen Herstellung immer wieder für Überraschungen – besonders im 30. Jubiläumsjahr. Nun wurde ein Design von Paolo d’Arrigo veröffentlicht, der mit „Fiordlys“ auch eine Geschichte der dreißigjährigen Entwicklung von Slamp erzählt.

Als Hommage an die Harmonie organischer Formen ist Fiordlys von Paolo d’Arrigo von den Wellen der Aurora Borealis und den bewegten Silhouetten nordischer Klippen inspiriert. © Slamp

Als erstes Material wird ganz im Inneren Opaflex® verwendet, das sich durch einen sanften Goldton auszeichnet und die Ursprünge der Marke repräsentiert. In der Mitte erscheint das vor etwa 15 Jahren eingeführte Lentiflex®, das eine gerippte Textur aufweist, die fließende, schillernde Effekte erzeugen kann. Schließlich wird die äußerste Oberfläche mit einer neuen Technologie hergestellt, die 2023 eingeführt wurde und die Kaltanwendung einer metallisierten Folie ermöglicht. Deren Textur lässt Licht durch und erzeugt dadurch poetische Licht- und Schatteneffekte.

Auf der jüngsten Paris Design Week wurde eine Reihe von Leuchten vorgestellt. Unter anderem präsentierte das Duo Le Cann (Raphaëlle Robert, Guillaume Fantin) in Zusammenarbeit mit M éditions „Fossils“, eine Kollektion mit Sitzgelegenheiten, Tischen, Spiegeln und eben Beleuchtung. Die beiden Designer/Architekten verwendeten dafür Niwala-Yellow Sandstein und Bast. Diese Kombination mündet in einer einzigartigen Ästhetik, die von den versteinerten Formen von Muscheln und Krebsen inspiriert ist. Ebenfalls in Paris, im L’hôtel de Maisons, findet demnächst (16. – 20. Oktober) zum zweiten Mal eine Ausgabe von Design Miami statt. Viele teils renommierte Galerien zeigen die neuesten Schätze aus dem Bereich des Collectible Design. Mit dabei ist die Mailänder Galleria Rossella Colombari, die Werke berühmter italienischer Architekten, wie Gio Ponti, Ettore Sottsass oder Gaetano Pesce ausstellen wird.

Für viele Beleuchtungspezialisten ist das erste Material der Wahl – Glas. Beispiele dafür lassen sich auf der Venice Glass Week finden, die noch bis 22. September läuft. So zeigt Venini dort die künstlerischen Glas- und Beleuchtungsobjekte des französischen Gestalters Emmanuel Babled. Das schillernde Muster aus Licht und Schatten, das diese Lampen erzeugen, ist auf Granzioli zurückzuführen, Glasfragmente unterschiedlicher Körnigkeit – beim Modell „Arenaria“ in den Farbtönen Opak Rosa/Opak Saphir.

Durch die eingearbeiteten, grobkörnigen Glasfragmente erhalten „Arenaria“ und „Silicea“ von Emmanuel Babled eine archaische Ausstrahlung. © VENINI

Apropos Venedig: Luca Nichetto hat für Matter Made, einem Leuchtenhersteller mit Sitz in New York, das Beleuchtungssystem „Legato“ designt. Eine kegelförmige Lampe ist auf einer starren Aluminiumstruktur verankert, wobei jedes einzelne Modul für sich stehen kann und gleichzeitig verschiedene Kombinationen ermöglicht. Die doppelte Ausrichtung der Lichtquellen erzeugt ein Spiel aus Reflexionen und Schatten zwischen den Kegeln. Durch die Modularität des Systems kann es praktisch endlos erweitert werden. „Stellen Sie sich eine Partitur vor, in der jede Note nahtlos ineinander übergeht und so eine durchgehende Melodie entsteht. Das Legato-Beleuchtungssystem funktioniert genau so, mit Kegeln, die wie Noten angeordnet sind, um unterschiedliche Kompositionen zu schaffen“, beschreibt Nichetto den Entwurf. Das Konzept für diese Kollektion wurde bereits 2018 präsentiert, Matter Made allerdings verschob die Veröffentlichung, weil das Unternehmen die Produktion In-House behalten wollte und dafür anscheinend einige Vorbereitungen notwendig gewesen sind. Nun ist es so weit.

Die „Legato“-Kollektion beginnt mit einem Kegel und ist vielfältig erweiterbar. Design: Luca Nichetto. © Matter Made

Mosettigs T-Lights neu aufgelegt

News aus Wien: T-Lights von Gert Mosettig, ein Leuchtenklassiker aus den 80er-Jahren, wird neu aufgelegt. Der Relaunch wird im Zuge der Ausstellung „Sense the light“ (9. bis 19. Oktober) im POP14 Showroom in der Praterstraße über die Bühne gehen. Ausschlaggebend für diese Wiederveröffentlichung war Lilo Mosettig-Astner, die sich dazu entschlossen hat, das Lebenswerk ihres Halbbruders, des Wiener Avantgarde Schmuckdesigners, Fotografen und Lichtkünstlers Gert Mosettig, neu aufzulegen. „Ich wuchs mit den strikten Licht-Dogmen meines Halbbruders auf: Der Schein von Kerzen sei störend, die Lichtfarbe der Glühbirne einzigartig und die gängige Verarbeitungsweise von Leuchten banal”, erinnert sich Mosettig-Astner. Die Inhaberin eines Interior Design Studios in Graz präsentiert nun die Werke Mosettigs in neuer Edition. Unter der Marke MosettigLicht sollen alle Ideen, Entwürfe und Prototypen des Visionärs zusammengeführt werden.

Die Arbeit mit Licht löste die Beschäftigung mit Schmuck und Fotografie bei Gert Mosettig ab. Er verschrieb sich der Produktion minimalistischer Leuchten. Das Ergebnis war T-Lights. © Martin Schlager

Blauer Strich der Offenheit

Eine der wundervollsten Leuchtenkreationen der jüngeren Zeit ist Ensō von Catellani & Smith. Nun veröffentlicht das italienische Unternehmen eine Version für die Wandmontage. Der blaue kreisförmige Pinselstrich ist voll und kräftig und verblasst allmählich, sodass der Kreis offen bleibt, was die Möglichkeit zur kontinuierlichen Entwicklung symbolisieren soll. Die Handwerker von Catellani & Smith haben es geschafft, diese Bewegung in Dreidimensionalität zu übertragen und eine dramatische Leuchte zu erschaffen, die ihr sanftes Licht auf die Wand abgibt, an der sie angebracht ist.

Benannt nach einem Graphem der alten japanischen Kalligrafiekunst (Shodō) soll Ensō durch seine Spontaneität einen introspektiven Dialog auslösen, der sowohl den Schöpfer als auch den Betrachter einbezieht. © Navara Pacchietta

Die langjährige Zusammenarbeit (über 10 Jahre) zwischen Contardi Lighting und dem Designer Massimiliano Raggi gipfelte in der Kreation von „Fly“. Der Entwurf besticht durch sein grafisches Design mit Proportionen, die die Identität einer orthogonalen Struktur definieren. Dank eines innovativen Prozesses verschwindet der Lichtkörper nach dem Einschalten nahezu und gibt die reine Essenz des Lichts frei. Das doppelseitige Profil ermöglicht es, das Licht je nach Schnitt auszurichten und es auf präzise Weise im Raum zu verteilen.

Das doppelseitige Profil von „Fly“ ermöglicht es, das Licht je nach Schnitt hervorzuheben und es auf raffinierte Weise zu verteilen. © Marco Reggi

Leuchten der Möbelunternehmen

Giorgetti erweitert seine Atmosphere-Kollektion um drei neue Leuchten, die technologische Forschung mit gekonnter Verarbeitung und Materialauswahl vereinen. Eine davon trägt den Namen „Upward“ und wurde von Nava + Arosio designt. In ihrer ersten Kooperation mit Giorgetti verfolgen die Designer das Konzept des Heims als Bühne. „Upward“ ist eine Skulptur, die sich in den Raum einfügen kann, aber auch Akzente zu setzen vermag. Versteckt hinter den metallischen Reflexen der neun Borosilikatglaskugeln mit verspiegeltem Titan-Finish erscheint das LED-Licht beim Einschalten fast wie von Zauberhand und enthüllt die doppelte Seele dieses Objekts: eine reflektierende Skulptur und eine unerwartete Lichtquelle, die den Charakter von „Upward“ deutlich verändert.

Ebenfalls von einem Spezialisten für hochwertige Einrichtungen, von Bonaldo, kommen 2024 einige durchaus aufsehenerregende Leuchten. Die Lighting Collection nimmt hier einen besonderen Stellenwert im Gesamtportfolio ein, soll die Beleuchtung doch die Möbel des Herstellers ins rechte Licht rücken, weitere Akzente setzen und letztlich zu den Möbeln passen. Ein Highlight ist die Leuchte „Keshi“ von Design Bonaldo Lab. Das Team setzt dabei ganz auf raffinierte Eleganz. Die Kombination aus den geometrischen Elementen Kreis, Kugel, Zylinder und Linie ist perfekt gelungen. Weit spielerischer tritt „Pepita“ auf, eine Kollektion die von Gold-Nuggets inspiriert scheint. Diese Hängeleuchte kann jeden Raum dank ihrer unregelmäßigen Formen und der verschiedenen Ausführungen des Lampenschirms positiv verändern. Die Hängung in drei, fünf oder sieben Objekten erzeugt ohne Zweifel eine festliche Atmosphäre.

Eine Leuchte wie eine Wundertüte – Pepita von Bonaldo. © Federico Cedron

Wer bis hierher gelesen hat, mag den Eindruck gewinnen, dass ästhetisch hochwertige Leuchten heute fast nur in Italien designt und/oder hergestellt werden. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel, wie der Spezialist für Außenbeleuchtung IP44.DE immer wieder beweist. Nun bringt das Unternehmen aus Rheda-Wiedenbrück die wunderschöne Leuchte qu in zwei neuen Farbtönen heraus: Jade und Rose. Die Farben unterstreichen das elegante Wesen dieser Kreationen, die sicher nicht nur im Außenbereich gute Figur machen.

IP44.DE hat sich bei der Entwicklung der qu von der Ästhetik der klassischen Laterne inspirieren lassen und eine zeitgenössische Interpretation eines Lampions geschaffen. © IP44DE


Weitere TOP-Artikel