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IN•X – chinesisches Interieurdesign auf TOP-Niveau

von Markus Schraml
Shanghai Yen, Yi'an
Lead Designer Wu Wei spricht in diesem Video über die Markenstrategie des Shanghei Yen in Xi’an.

Das chinesische Interieur-Designstudio IN•X hat sich auf die Gestaltung von Restaurants spezialisiert. Dabei gelingen den in Peking ansässigen Designern immer wieder atemberaubende Räume. Wer zeitgemäßes Hospitality-Design in China thematisieren will, kommt an dem von Wu Wei geleiteten Studio nicht vorbei. Der Gründer und Kreativdirektor von IN•X ist ein Meister der chinesischen Gastronomie-Raumgestaltung und zeichnet für das Design einiger der beliebtesten Restaurants im Reich der Mitte verantwortlich – wie Siji Minfu, Hu Da oder Wan Wei. Unter dem Motto „Strategy First, Design Follows“ pflegt das Studio enge strategische Partnerschaften mit vielen führenden chinesischen Catering-Unternehmen.

Catering-Marke Shanghai Yen in Xi’an

Ein 2022 fertiggestelltes Projekt führt den Caterer Shanghai Yen nach Xi’an und damit auch die lokale Küche aus Shanghai in die historisch bedeutende Stadt in der Provinz Shaanxi (Stichwort: Terrakotta-Armee). Das Restaurant befindet sich im Geschäftsteil des Xi’an W Hotels und IN•X hat das Interieur entworfen. Ganz zu Beginn des Projekts stellte sich Wu Wei die Frage, welche Position ein Shanghai Yen Restaurant in Xi’an überhaupt einnehmen sollte. Dazu stießen die Designer zur Essenz der Marke Shanghai Yen und ihrer Vergangenheit vor. Auf diese Weise konnte schließlich eine Verbindung zwischen der trendigen Marke und der historischen Größe der Stadt Xi’an hergestellt werden. Durch die Gegensätzlichkeit dieser beiden Pole entsteht ein Funken, der zu einem neuen Raumerlebnis führt, so die Annahme der Designer.

Für Lead Designer Wu Wei ging es darum, durch die Gestaltung des Restaurants die Marke weiterzuentwickeln bzw. eine passende lokale Interpretation zu finden. Schon in der Vergangenheit hat das Pekinger Designstudio gezeigt, dass es besonders die Integration von zeitgemäßen Innovationen und chinesischem Erbe beherrscht. Selbst wenn Wu Wei so typische chinesische Ikonen aufgreift wie den Drachen, ist sein Zugang und die Umsetzung derart neu, dass sie jeglichen historisierenden Charakter ablegen.

Das Restaurant hat eine Fläche von 567 m². Die Gäste werden am Eingang von einem bronzenen Schild willkommen geheißen, das unter einer Art Logo in chinesischer und lateinischer Schrift das Wort „Shanghai Parade“ beinhaltet. Ein T-förmiger Korridor führt zur Bar und zum offenen Sitzbereich. Das gesamte Ambiente lebt von der stilvollen Kombination unterschiedlicher Materialien: grüner Terrazzo, graue Steinverkleidungen an den Wänden, Steinparkett, Edelstahl, Aluminium und Holzfurnier gehen eine gedämpft elegante Verbindung ein. Ein durchgehendes Thema formuliert Wu Wei mit grün schimmerndem Edelstahl an Rundsäulen und dem organisch verlaufenden Band unter der Decke, die im großen Sitzbereich aus Spiegeln besteht.

Stimmigkeit durch Akzente

Die Struktur der Materialien spielt in diesem Interieur eine wesentliche Rolle. Vor allem der graue Stein an den Wänden, der auch an der Bar zu finden ist, bestimmt den Grundton der Atmosphäre mit seiner recht deutlichen und doch gediegenen Struktur. Das zeitgemäße Gesamtbild wäre aber nicht stimmig ohne die künstlerischen Akzente, die Wu Wei in seinen Projekten setzt. Etwa eine Pferdeskulptur in Messington oder eigenwillige Comic-Bilder, die cartoonesk verzerrte und doch romantische Frauenfiguren abbilden. Vorbild sind wohl die Frauendarstellungen der Tang-Dynastie. Ein Markenzeichen des Designers ist der rote Hase. Er taucht immer wieder in seinen Interieurs auf, auch hier.

Der Einsatz von Grünpflanzen ist dezent und korrespondiert mit dem floralen Muster der Stühle. Die zentrale Bar ist wie so häufig bei IN•X ein wahrer Hingucker. Im Vergleich zum Bar-Design im Yueshijia in Peking strahlt es weniger Lebendigkeit, dafür sehr viel mehr Eleganz aus. Sie ähnelt der Barlösung im Si Ji Min Fu Restaurant im Pekinger Four Seasons. Die Glasvitrine für die Weinauswahl wiederum kann mit der Gestaltung im Wan Wei-Restaurant in Chengdu oder dem Xuji Seafood-Restaurant in Xi’an verglichen werden.

Innerhalb des Projekt-Portfolios von IN•X nimmt die Gestaltung des Shanghai Yen-Restaurants in Xi’an eine der elegantesten, zurückhaltendsten Positionen ein. Die sonst durchaus überbordende Verspieltheit bleibt hier im Hintergrund. Die Hauptrollen übernehmen die Strukturen der Materialien und die Kombination der gedämpften Farben. Alles in allem bewegt sich dieses Interieurdesign auf internationalem Niveau und Wu Wei hat einmal mehr bewiesen, dass ihn sein Gefühl für stilistische Abstimmungen in die erste Reihe der chinesischen Interieurdesigner rückt – vielleicht darüber hinaus.


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