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Stadion in Tampere gewinnt Finlandia Architecture Prize 2024

von redaktion
Das Tammela-Stadion im südwest-finnischen Tampere gewinnt den Finlandia Architekturpreis. Foto © Tuomas Uusheimo

Das Tammela-Stadion in Tampere (Finnland) wurde als Gewinner des diesjährigen Finlandia-Architekturpreises bekannt gegeben. Der Verband finnischer Architekten (SAFA) verlieh diesen Preis 2024 zum elften Mal. Als ausführendes Architekturbüro zeichnet JKMM Arkkitehdit mit Sitz in Helsinki verantwortlich. Die Idee des Projekts ist ungewöhnlich, nämlich ein großes Fußballstadion mitten in ein zentrales Wohngebiet zu platzieren. Und nicht nur das – die Wohngebäude bilden sogar die äußere Grenze des Stadions.

Ein Film von Tapio Snellman

Das Tammela-Stadion umfasst 13.500 m² und bietet ohne Zweifel hochwertige Einrichtungen für sportliche Aktivitäten sowie Fußballerlebnisse für 8.000 Zuschauer. Dabei erfüllt das Stadion die wichtigsten Anforderungen der UEFA-Kategorie 4, was bedeutet, dass es auch für Spiele der UEFA Europa League und der Nationalmannschaft genutzt werden kann. In erster Linie ist das Stadion jedoch die Heimat des örtlichen Fußballvereins Ilves Tampere. Zudem bietet das Stadion Platz für 15.000 Menschen bei Konzerten und anderen größeren Veranstaltungen.

„Es war uns eine große Freude, einen Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigeren städtischen Zukunft für Tampere leisten zu können und dazu beizutragen, dass Sport und Kultur ein alltäglicher Bestandteil des Lebens der Anwohner werden“, sagt Samuli Miettinen, leitender Designer und Gründungsmitglied von JKMM Arkkitehdit. Sein Wort in des Anwohners Ohr, denn ob sich dieses Konzept auf Dauer bewährt – eine regelmäßige, mitunter erhebliche Lärmquelle in die direkte Nachbarschaft eines Wohngebiets zu setzen – muss sich erst zeigen. Ein starkes Gefühl der Gemeinschaft kann dabei hilfreich sein, denn das Gratis-Zuschauen aus den oberen Stockwerken der Wohnhäuser wird wohl nicht reichen.

Auf Straßenebene umgeben die öffentlichen Bereiche des Stadions das Spielfeld auf drei Seiten, mit zusätzlichen Bereichen auf allen Seiten in der zweiten Ebene. Die Wohngebäude „verbinden“ den Stadionblock mit dem umgebenden Stadtgefüge. Parkplätze, das Einkaufszentrum und die Instandhaltung befinden sich im Untergeschoss.

Das Stadion ist Teil eines fast 50.000 m² großen Hybridprojekts, das die städtische Struktur ergänzt und aus acht miteinander verbundenen Grundstücken besteht, darunter das Fußballstadion, fünf Wohngebäude, ein Einkaufszentrum und Parkmöglichkeiten. „Diese Art der hybriden Entwicklung mit einer Mischung verschiedener Gebäudetypen und -funktionen erfordert von allen Beteiligten einen mutigen Ansatz“, gibt Miettinen zu. „Wir konnten hier einige sehr außergewöhnliche Ideen verwirklichen, und das war dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Parteien möglich.“ Neben Miettinen waren an Entwicklung und Umsetzung des Stadions auch Asmo Jaaksi, Teemu Kurkela und Juha Mäki-Jyllilä beteiligt, zusammen mit den Projektarchitekten Alli Bur, Harri Koski und Kristian Forsberg von JKMM Architects.

Das Anfang 2024 fertiggestellte Projekt ist eine Kooperation der Stadt Tampere, Pohjola Rakennus und JKMM Architects. Die Einbettung in ein Wohngebiet soll die Gemeinschaft stärken. © Tuomas Uusheimo

Auf der Shortlist des Finlandia-Preises für Architektur 2024 standen neben dem Tammela-Stadion auch das Hyytiälä-Waldstation in Juupajoki, die Lamminrahka-Schule in Kangasala, das Lastu-Campusgebäude in Järvenpää und die Sanierung der Tapiola-Kirche in Tapiola. Übrigens wurde der Gewinner vom Journalisten und Kriegsreporter Antti Kuronen ausgewählt. Aus seiner Perspektive stellt das Tammela-Stadion einen Beweis für die Rolle der Architektur in der Unterstützung einer friedlichen Koexistenz aller Menschen dar.



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