Die zentrale Veranstaltung im Rahmen der Stockholm Design Week ist die Stockholm Furniture Fair. Auch in der Ausgabe 2025 bildete diese Messe den Schwerpunkt und wartete nicht nur mit vielen Neuheiten der Möbelhersteller auf, sondern beinhaltete mehrere Gemeinschafts- bzw. kuratierte Ausstellungen. So widmete sich Alexander Lervik einer philosophischen Auseinandersetzung mit Licht und Farbe, während Olsson Lyckefors einen Blick hinter die Kulissen architektonischer Kreativität gewährte. Zu sehen war außerdem „Plastic Perspectives“ eine kritische Untersuchung von Kunststoff als Werkstoff. Schließlich konnten Besucher im Rahmen von „Italia Geniale“, kuratiert vom ADI Design Museum, in die kulturhistorische Bedeutung italienischen Designs eintauchen.
Designer, Maker, Künstler
Ein weiterer Höhepunkt stand mit der Ausstellung Älvsjö gård auf dem Programm. Diese Plattform wurde 2023 von der Stockholm Furniture Fair ins Leben gerufen, um eine breitere Perspektive auf Design zu bieten sowie eine Verbindung von Industrie und Kunst herzustellen. Benannt nach dem Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert neben dem Messegelände, wo der Event Premiere hatte, präsentierte sich Älvsjö gård nun im Rahmen der Messe selbst. Mit dabei waren Künstler/Designer/Maker wie David Tayler, Jenny Nordberg, Jonas Lutz oder Simon Skinner. Taylors Arbeiten aus Aluminium verwischen die Grenze zwischen Kunst und Funktionalität. Nordberg wiederum präsentierte eine Möbelserie aus ausrangiertem Büro-Equipment, die in Zusammenarbeit mit der Fabrik Soeco hergestellt wird.
Faye Toogood everywhere
Im Jahr 2025 hält der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg von Faye Toogood weiter an. Von der Maison&Object in Paris zur Designerin des Jahres erkoren, war die britische Künstlerin/Designerin nun „Guest of Honor“ in Stockholm. In der Eingangshalle der Messe zeigte sie die Installation „Manufracture“, die den „Händen hinter dem Handwerk“ und ihrer Bedeutung für heutige Designprozesse gewidmet war.

Textil aus Schweden
Von Unternehmerseite gehörte die Ausstellung „Reinventing Textile“ zu den Highlights in Schweden. Abstracta, Gemla und Gärsnäs sind die ersten Unternehmen, die für ihre Möbel ausschließlich schwedische Textilien verwenden. Konkret geht es um ein Textil, das unter Mitwirkung einer ganzen Reihe von Akteuren entwickelt und im letzten Jahr vorgestellt wurde. Verk zeichnet als Hersteller des neuen Stoffes verantwortlich. In Zusammenarbeit mit der renommierten schwedischen Designerin Ingegerd Råman sind vier naturfarbene Möbeltextilien entstanden, die zu 100 % aus Schafwolle bestehen. Ein Material, das von Haus aus schwer entflammbar ist und somit eine echte Alternative zu künstlichen flammhemmenden Textilien darstellt.

Zukunft von Plastik
Die Ausstellung „Plastic Perspectives“ stellte Arbeiten von zehn Designern und Forschern vor, die sich mit biobasierten Rohstoffen, dem intelligenten Einsatz von Kunststoffen sowie Kreislaufsystemen auseinandersetzten. Die von Julia Hertzman von Formprocess kuratierte Schau präsentierte zukunftsweisende Untersuchungen von Kunststoffen und fragte, wie, wann und warum dieses Material verwendet werden sollte. Die Arbeiten sind vom STEPS-Forschungsprogramm der Universität Lund (Sustainable Plastics and Transition Pathways) inspiriert. Das Projekt wird von Formas finanziert und in Zusammenarbeit mit Forschern, dem Form/Design Center, Konstfack und Formprocess durchgeführt.

Denker und Macher
Das Talks-Programm der Stockholm Furniture Fair beinhaltete über fünf Tage lang Keynotes, Q&A Sessions und Paneldiskussionen mit über 30 Teilnehmern. Daniel Heckscher, Direktor der Messe hält diese Form des Austauschs für extrem wichtig: „In naher Zukunft und für die kommenden Generationen brauchen wir mehr Denker und Macher aller Art“, sagte er. „Menschen, die bereit sind, sich hinzusetzen und schwierige Gespräche zu führen, gemeinsam Probleme zu lösen und etwas Reales aufzubauen. Und noch mehr brauchen wir die Menschen, die uns alle inspirieren, die Branche mit kreativen Gedanken versorgen und diese Energie in das Herz der Unternehmen pumpen.“