Home Art Ai Weiwei interpretiert chinesische Tierkreiszeichen als Charms

Ai Weiwei interpretiert chinesische Tierkreiszeichen als Charms

von Markus Schraml
TASCHEN, Ai Weiwei, Zodiac Charms

Der bekannteste chinesische Künstler Ai Weiwei hat in Zusammenarbeit mit dem Taschen-Verlag auf Basis seines Werks „Circle of Animals/Zodiac Heads“ aus dem Jahr 2010 neue Schmuckversionen dieses Themas kreiert. Damit überträgt er seine ursprünglichen Gedanken zu kulturellem Dialog und Krieg sowie Authentizität und chinesische Werte auf eine mehr persönliche Ebene in 12 von Hand gegossene Anhänger aus 999er Feingold.

In seiner Arbeit von 2010 bildete Ai Weiwei die Tierkreisfiguren eines legendären Brunnens aus dem 18. Jahrhundert im Alten Sommerpalast in Peking als zeitgenössische Skulpturen nach. Nun taucht der Künstler mit den Figuren Ratte, Büffel/Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Widder/Ziege/Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein als Schmuckstücken in die „kleinen“ menschlichen Bedeutungen des chinesischen Tierkreises ein.

Die Schmuckstücke laden dazu ein, die chinesischen Sternzeichen als Glücksbringer zu tragen — ein Brauch, der beinahe so alt ist wie die Idee des Tierkreises selbst. © TASCHEN

Für die Herstellung der Charms hat Ai sieben der Tierköpfe aus ihrer ursprünglichen Form in Bronze nachgebildet, maßstabsgetreu vergrößert und neue Sockel entworfen, die sich auf den Charakter des jeweiligen Tieres beziehen. Da die verbleibenden fünf (Drache, Schlange, Widder, Hahn und Hund) verloren gegangen waren, entwarf er diese Tierköpfe erneut. Trotz ihrer Bedeutung als nationale Symbole waren die Originalstücke anscheinend von begrenztem ästhetischem Wert.

„Die Tierkreis-Brunnenköpfe aus der Qing-Dynastie sind nur eine Kopie derjenigen aus der Tang-Dynastie. Es gibt noch viel frühere Brunnenköpfe von vor 1200 Jahren“, erläutert der Künstler und meint in Bezug auf den ikonografischen Umgang mit Tierkreiszeichen in China. „Wir ändern ja nie das Thema, sondern immer nur die Interpretation, wir ändern die Plattform, die Basis der Bedingungen. Um Circle of Animals /Zodiac Heads zu machen, musste ich sie zuerst in Kategorien meiner Vorstellungswelt transferieren. Wer diese Arbeiten nun sieht, wird sie mit dem in Verbindung bringen, was ich vorher gemacht habe. Es ist der Umgang mit Fälschung und Wirklichkeit, wahrem Wert und Ästhetik – all diese Fragen beschäftigen mich.“

Die „Circle of Animals /Zodiac Heads“ reisten ab 2011 um die ganze Welt und waren in vielen Museen zu sehen. Ai fertigte auch eine kleinere Version in Form von vergoldeten Bronzeskulpturen an, die auf den ursprünglichen Maßstab der historischen Figuren und ihren Status als kostbare Objekte verweisen. Im Jahr 2018 stellte er die Tierkreiszeichen als bunte, vollständig aus Lego gefertigte Bilder dar. Nun nähert sich Ai Weiwei demselben Thema einmal mehr und nutzt dafür die Plattform von Schmuckstücken. Damit knüpft er an den traditionellen Brauch an, Tierkreiszeichen zu tragen, die ihrer Trägerin Glück bringen sollen. Er verbindet hier sowohl spirituelle als auch materielle Werte und unterfüttert sie mit historisch-kultureller Relevanz. Auf der Rückseite der Ai Weiwei-Anhänger ist der Name des jeweiligen Tierkreiszeichens in chinesischer Kleinsiegelschrift, einer alten Form der Kalligrafie, die zu Beginn der Qin-Dynastie um 220 v. Chr. standardisiert wurde, eingraviert.

Die Kooperation, die für das „Papercut Portfolio“ begann, führen Ai Weiwei und Taschen nun mit einer Edition von Schmuckstücken weiter. © TASCHEN

Ai Weiwei. Zodiac Charm, 12 limitierte Auflagen von jeweils 99 Exemplaren, handgegossen in 999 reinem Gold auf einer roten Seidenschnur, verpackt in einer Clamshell Box mit einem Booklet. € 2.950. Die Art Edition mit 12 von Hand gegossenen Sternzeichen in 999er Feingold ist bereits ausverkauft. Die Einzel-Charms sind ab 18. Januar 2024 erhältlich. Vorbestellungen ratsam.



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