Mit der Frage „What now?“ (Was nun?) geht der Designmonat Graz in seine aktuelle Ausgabe. Von 3. Mai bis 2. Juni 2024 werden verschiedenste Problemstellungen aufgegriffen und mögliche Antworten darauf präsentiert. Als zentraler Ort fungiert das ehemalige Hornig Areal hinter dem Hauptbahnhof, ein verlassenes Industriegelände, das zum Umschlagplatz für Designs und Ideen mutieren soll. Allem voran zeigt die Hauptausstellung „What now!?“ 30 visionäre Lösungsansätze für die Bereiche Industrie, Mobilität, Ernährung, Wohnen und Architektur. Wie es anders ginge, wird im Ambiente der ehemaligen Kaffeeproduktion auch in Form von Installationen, Präsentationen sowie Workshops sichtbar gemacht und diskutiert.
Zu den Highlights des Programms gehört neben der Hauptausstellung eine Schau mit Werken des kroatischen Künstlers und Designers Boris Bućan (1947-2023). In dieser ersten großen Hommage werden rund 100 Kunstwerke aus der Privatstiftung Dagmar Meneghello als Europa-Premiere gezeigt. Die Vernissage findet am 4. Mai um 17.00 Uhr statt. Ein weiterer Höhepunkt ist das Projekt Green Utopia – initiiert vom Green Tech Valley, der Creative Industries Styria, dem Holzcluster Steiermark, der TU Graz, der Universität Graz, der Montanuniversität Leoben und dem Institut für Design und Kommunikation der FH JOANNEUM zeigt es, wie Forschung zu großen Lösungen beiträgt. Die Studenten visualisieren aktuelle Forschungsergebnisse zu Utopien einer grünen Zukunft.
Design in der ganzen Stadt
Ein fixer und wichtiger Programmpunkt, der Design mitten in die Stadt bringt, ist „Design in the City“: 25 Geschäfte in der Innenstadt, wie etwa Casarista, Mangolds oder Van den Berg, zeigen Design und seine praktische Umsetzung im Markt. Dabei geht es nicht nur ums Shoppen, denn Graz sieht sich seinem Namen als UNESCO City of Design verpflichtet und demnach auch als eine Stadt der Designschaffenden. Für Interessierte, die mehr Hintergründiges erfahren wollen, lohnt es sich, eine der geführten „Design in the City“-Touren mit den GrazGuides mitzumachen (kostenlos).
Designnotfälle „behandeln“
Eine Spezialität des Designmonat ist die Design Clinic. Sie öffnet – durchaus mit einem Augenzwinkern – erneut ihre Pforten für die Erstversorgung gestalterischer Notfälle. Auf Initiative der Creative Industries Styria laden Designexperten zur kostenlosen Erstberatung und Diagnose, um Gestaltungsfragen zu „behandeln“. Der spaßigen Idee liegt ein massives Anliegen zugrunde, nämlich den Wert von Design stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu tragen.
Über die Stadt hinaus
Dass Design eine rein urbane Angelegenheit ist, stimmt heutzutage nicht mehr. Auch abseits der Stadt gibt es in der Steiermark einige Zielpunkte, die eine (kurze) Reise wert sind. Wie etwa das Schloss Hollenegg for Design: Dort präsentiert Alice Liechtenstein diesmal die Ausstellung „Wood Land“, bei der sich alles um das Thema Holz dreht. Oder die „Design Battle“, ein Programmpunkt, der von der Tischlerei Prödl in Kirchberg an der Raab gehostet wird. Dort stehen sich vier hoch motivierte Teams gegenüber und gestalten in 24 Stunden ein Möbelstück, das danach in nur wenigen Stunden als Prototyp umgesetzt wird. Ein Besuch des Hofladens von „Design ab Hof“ in Pöllau ist ebenfalls eine Überlegung wert. Dort wird Landwirtschaft mit Kreativwirtschaft verbunden. Es gibt eine vielfältige Auswahl an landwirtschaftlichen und Designprodukten zu entdecken.
Partizipation und Austausch
Interaktive Formate nehmen im Designmonat Graz 2024 eine besondere Stellung ein. Besuchern soll ermöglicht werden, ihre eigene Gestaltungskraft zum Ausdruck zu bringen. So nimmt ein „Rage Room“ Befreiungsschläge wörtlich und animiert dazu, sich lustvoll von Objekten zu trennen, die man schon lange loswerden wollte. Abendliche „Kitchen Talks“ verschmelzen Kulinarik und Diskurs: Hier wird von Teilnehmern gekocht und mit Fachleuten verschiedener Bereiche in einer eigens gestalteten Küche diskutiert. Schließlich sorgt eine Serie von Konzerten dafür, dass im Festivalzentrum auch musikalisch Stimmung aufkommt.
FORMFAKTOR TOP-Tipp
Ein Topthema in der Designszene ist derzeit die Künstliche Intelligenz. Die Diskussionen reichen hier von der Angst um den eigenen Job bis hin zu den phänomenalen Möglichkeiten, die KI bieten kann und wird. Beim Designmonat Graz gibt es dazu eine vom Gestalterkollektiv MO:YA entwickelte Rauminszenierung, die im Spannungsfeld von Medienkunst und Design die Möglichkeiten frei verfügbarer KI-Modelle erforscht. Besucher interagieren mit einer generativen KI und erzeugen dabei multimediale Inhalte.
Die Eröffnung des Designmonat Graz 2024 findet am Freitag, 3. Mai um 18.30 Uhr im Festivalzentrum Hornig Areal, Waagner-Biro-Straße 39, 8020 Graz statt. Anmeldung erforderlich unter: www.designmonat.at