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Bauherrenpreis 2019 – die Gewinner

von redaktion
ZV Bauherrenpreis 2019

Die Sieger stehen fest. Aus den 24 Nominierten (bei 132 Einreichungen) wählte die Jury 6 Projekte als Preisträger des österreichischen ZV-Bauherrenpreis 2019 aus. Die Bewertung durch Andreas Cukrowicz (Architekt, Bregenz), Donatella Fioretti (Architektin, Berlin) und Albert Kirchengast (Architekturpublizist, Wien) erfolgte durch Vorort-Besichtigungen aller nominierten Bauwerke. Eine wichtige Vorgehensweise, um sich ein fundiertes Urteil bilden zu können. „Nur so, nur vor Ort, nur in den Räumen, die Materialien im Griff, konnten wir unseres Urteils sicher sein. (…) Es ging um Gestaltung, um die Übersetzung von vielfältigen Ansprüchen in Form. Es ging also darum, unsere Urteilskraft zu spitzen, mehr denn je die Hintergründe, die Prozesse mit in den Blick zu nehmen, die Baukunst erst ermöglichen“, schreibt Kirchengast in der Jurybegründung. Außerdem seien die Gespräche wichtig gewesen, da es bei diesem Preis ja um die Zusammenarbeit von Bauherren und Architekten gehe. Prämiert wurden schließlich ein Projekt aus dem Burgenland, jeweils zwei aus Vorarlberg und Wien sowie ein Gebäude aus Oberösterreich.

Ein Preisträger ist der Streckhof im Burgenland, ein Wochenenddomizil von Juri Troy Architects (Wien) für Elisabeth und Claus Schneider. Eine gelungene Neuinterpretation burgenländischer Bauernhof-Typologie. In Oberösterreich prämierte die Jury den Wagyu-Stall im Hausruckviertel, eine Alternative aus Holz für Rinder. Die Holzkonstruktion ist ungewöhnlich und gleichzeitig perfekt passend für die hier nicht heimischen Wagyu-Rinder. Für die Architektur zeichnet das Wiener Atelier Herbert Schrattenecker verantwortlich. Bauherren sind Hubert und Diana Huemer. Das erste ausgezeichnete Projekt aus dem Ländle ist das Haus obd’r Lech. Hein Architekten (Matthias Hein, Bregenz, Gernot Thurnher, Feldkirch) transformierten eine abrissreife Almhütte in ein Luxusobjekt zum Vermieten. Was dem Abriss widersprach, war die Tatsache, dass es sich bei diesem Objekt um ein Walserhaus aus dem 14 Jahrhundert handelt. Deshalb wurde erhalten, was möglich war und ostseitig in Holzmassivbauweise auf sehr ansprechende Art zugebaut. (Bauherr: Clemens Schmölz) In der Bregenzer Wuhrwaldstraße liegt die Schule Schendlingen, die den ersten Bau darstellt, der auf Grundlage eines neuen Bildungskonzepts entstanden ist. Die Architektur folgt den pädagogischen Anforderungen einer Ganztagsschule für 6- bis 14-jährige Schüler. Hier herrscht Klarheit, Offenheit und Niederschwelligkeit. Die Büros Querformat und bernd riegger architekten sowie studio bär haben aus Holz, Beton und Glas eine Schule geschaffen, die vom Raumkonzept her den Unterricht und das Zusammensein bestmöglich unterstützt.

Eines der großen Neubaugebiete in Wien liegt diesseits der Donau und befindet sich hinter dem Hauptbahnhof. Im Sonnwendviertel ist die Bauaktivität extrem hoch. Inmitten der vielen großen Wohnblöcke nimmt sich das „Quartiershaus“ Stadtelefant der Errichtungsgesellschaft Bloch-Bauer-Promenade 23 Real GmbH/Harald Höller, Christoph Leitner geradezu bescheiden aus. Heutzutage selten sind Architekten hier die Bauherren, für die Gestaltung zeichnet Franz & Sue (Wien) verantwortlich. Die Raumgestaltung ist großzügig, der Verlust eines Geschosses zugunsten besserer Raumhöhen wurde in Kauf genommen. Die Balkone ragen aus der bescheidenen Fassade ungeniert hervor und geben einen Hinweis auf die Bezeichnung dieses Neubaus. Die zweite Auszeichnung in Wien geht an die Universität für angewandte Kunst und die radikale Umwandlung eines Baus von Karl Schwanzer. Riepl Kaufmann Bammer Architektur zeichnet für die Maßnahmen verantwortlich, darunter die Entfernung zweier Quertrakte, wodurch ein Atrium entstand. Der Gründerzeitfassade wurde eine Struktur aus gegossenem Sichtbeton vorgesetzt, die über die gesamte Höhe reicht. Eine gewisse Archaik entsteht nicht nur durch die Zubauten, sondern vor allem auch durch die Bereinigungen des Bestandes. Das Ganze verströmt Klarheit, eine Eigenschaft, die sowohl für Lehrende als auch Studierende erstrebenswert ist.

Alle eingereichten Projekte sind von 11. bis 29. November 2019 im Rahmen einer Ausstellung im ArchitekturHaus Kärnten zu sehen. Ebenso werden die Preisträger*innen und Nominierten in der Reihe „Architektur im Ringturm“ am Schottenring 30, 1010 Wien ab 4. Dezember 2019 präsentiert.


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