Die Fotos von Helmut Newton (1920 – 2004) sind einzigartig und unverkennbar. Sie zeugen von einem besonderen Einfallsreichtum bei der Gestaltung eindrucksvoller Bilder, seiner Vorliebe für selbstbewusst aussehende Models und seinem Gespür dafür, sie kraftvoll in Szene zu setzen. Bekanntheit erlangte Newton durch seine Arbeit für Modemagazine wie Vogue oder Elle. Newtons Nachlass wird von der Helmut Newton Foundation in Berlin verwaltet. Dort ist noch bis 16. Februar 2025 die Gruppenausstellung „Berlin, Berlin“ zu sehen. Denselben Titel trägt ein Buch, das im TASCHEN-Verlag erschienen ist und die Beziehung des Fotografen zu seiner Heimatstadt näher beleuchtet. Herausgeber und Autor ist Matthias Harder, der gleichzeitig die Funktion des Direktors der Helmut Newton Foundation ausfüllt.
Am 28. November (18 Uhr) stellt Harder das Buch „Helmut Newton, Berlin, Berlin“ exklusiv im Berliner TASCHEN-Store vor. Anlässlich des 20. Todesjahres von Newton zeigt dieser Band den großen Einfluss der Stadt auf sein fotografisches Werk. Das Berlin der 1930er-Jahre hatte in nachhaltig geprägt und eine lebenslange Faszination begründet.
In der Einleitung des Buches schildert Matthias Harder kenntnisreich die Lebens- und Arbeitsstationen Newtons, durch die Berliner Brille. Von Newtons erstem Foto des Berliner Funkturms 1932 über seine Aufträge für die deutsche Modezeitschrift „Constanze“ in den 60er-Jahren bis zu den Striptease-Nachtclubfotos für das Magazin „Adam“. Von den Berliner Mauer-Bildern in den 70er-Jahren über die Porträts von Hanna Schygulla (1980) und Wim Wenders (1981) mit genau solchem Hintergrund bis zur ersten großen Einzelausstellung Newtons in seiner Heimatstadt im Jahr 1988.
Helmut Newton kam auch in den 1990er-Jahren immer wieder nach Berlin zurück. Sei es für eine weitere Fotostrecke für die „Männer Vogue“ oder für selbst initiierte melancholische Stadtlandschaften. Newtons letzter Auftrag, der sich direkt auf seine Geburtsstadt bezog, waren Fotos für das Magazin der Süddeutschen Zeitung. Es ist eine Mischung aus Schwarzweiß- und Farbaufnahmen, die zwischen 1977 und 2001 entstanden waren, ein Potpourri seiner Sicht auf die Stadt Berlin.
Newton, der Deutsch-Australier
Helmut Newton wurde als Helmut Neustädter im Jahr 1920 in Berlin geboren. 1938 floh er mit dem Zug nach Triest und fuhr von dort mit dem Schiff nach Singapur, von wo ihn die Briten 1940 nach Australien deportieren. Zwei Jahre später wird der vermeintliche Feind aus dem Internierungslager entlassen und tritt der australischen Armee bei. Nach dem Krieg erhält er die australische Staatsbürgerschaft. 1947 trifft Newton die Schauspielerin June Brunell, die er ein Jahr später heiratet. Beginnend in einem kleinen Studio in Melbourne, dauerte es nicht lange bis er für bekannte Modemagazine arbeitete. Der Rest ist Geschichte.
Buchpräsentation „Helmut Newton, Berlin, Berlin“ im TASCHEN-Store in der Schlüterstraße 39 in Berlin – am 28. November 2024 (18 Uhr). Alle sind willkommen.