Home Art Kunst des Feueremaillierens von Kupfer – Installation in Venedig

Kunst des Feueremaillierens von Kupfer – Installation in Venedig

von Markus Schraml
Über ein Jahr lang arbeitete Caterina Roppo mit den Handwerkern von Incalmi zusammen, um alte Techniken neu zu interpretieren. Foto © Serena Eller

Im Rahmen des Arte Laguna Prize in Venedig präsentierte das Unternehmen Incalmi „Il vuoto di Trayma“, ein Projekt der Künstlerin Caterina Roppo, die darin mit der wenig bekannten Methode des Feueremaillierens von Kupfer arbeitete. Das diesjährige Festival und die Ausstellung (noch bis 8. Dezember) im Arsenale Nord vereinigte die 18. und 19. Ausgabe des Preises. Der internationale Kunstwettbewerb wird vom Kulturverein MoCA – Modern Contemporary Art of Venice organisiert, dessen unterstützendes Mitglied Incalmi ist. Neben den zwei offiziellen Gewinnern des Wettbewerbs wurden eine Reihe von Spezialpreisen vergeben. Darunter auch der von Incalmi gesponserte Sonderpreis.

Das Werk von Caterina Roppo wurde in der Werkstatt von Incalmi hergestellt. Die Künstlerin arbeitete zusammen mit dem Unternehmen über ein Jahr lang an einem komplizierten Forschungs- und Experimentierprozess, indem der Fokus auf Textilmetallisierung, Emaille auf Kupfer und dem Experimentieren mit Steinen lag. Das eine Ergebnis wurde unlängst bei EDIT Napoli präsentiert, das andere nun in Venedig. In „Il vuoto di Trayma“ kommen Steine, Textilien und Emaille zum Einsatz. Inhaltlich geht es um das Trauma als Unterbrechung der Existenz, ein Gefühl der Ohnmacht sowie die Ungewissheit, es zu überwinden.

Das ausgestellte Werk, das durch das enorme Knowhow des Incalmi-Teams verwirklicht werden konnte, stellt eine tiefgehende Reise in das Herz der Handwerkskunst und des Experimentierens mit Stein, Textilien und Kupfer unter Verwendung der Feueremaillierung dar. „Incalmis Fähigkeit, einfache Rohmaterialien in ein detailreiches Kunstwerk zu verwandeln, ist eine Hommage an den menschlichen Einfallsreichtum und die Hingabe, die nur mit der Zeit und Erfahrung entsteht“, sagt Caterina Roppo. „Wir haben Feuer, Kupfer, Textilien und Stein auf die Probe gestellt, jedes mit seiner eigenen einzigartigen Fähigkeit zur Transformation und Übertragung.“

Abhängigkeit und Widerstand

Die Installation zeigt eine weibliche Figur in einem leeren Raum, die mit Trayma-Textil bedeckt und kupferemailliert ist. Sie schwebt in diesem Raum, was ein Symbol für die nicht erzählten Geschichten von Opfern von Frauenmorden sein soll. Die Skulptur ist von fünf Steinen umgeben, Abfallmaterial aus einem Steinbruch in der Nähe von Trani. Diese Steine verkörpern die Last der Vererbung und die Verbindungen der Familie. Jeder Stein, umschlossen von einer rot emaillierten Kupferschicht, stellt die Möglichkeit zum Widerstand und zur Transformation dar. Abgerundet wird die Installation durch das Tagebuch der Künstlerin über das Projekt und die Zusammenarbeit mit Incalmi.

Stimme der zeitgenössischen Kunst

Caterina Roppo, eine multidisziplinäre Künstlerin, die in Palma di Mallorca und Mailand lebt und arbeitet, ist für ihren Eklektizismus und ihr ständiges Streben nach neuen Ausdrucksformen bekannt. Ihre Arbeit umfasst verschiedene Perspektiven sowie die Konstruktion von Jacquard-Flottés, dreidimensionalen Werken, die in ihrer persönlichen Weltanschauung verwurzelt sind. Das Trayma-Projekt geht auf ein traumatisches Ereignis zurück, das ihr Leben geprägt und eine posttraumatische Belastungsstörung ausgelöst hat. Diese Erfahrung veranlasste sie, eine intensive Erforschung von „Wunden“ in natürlichen und architektonischen Umgebungen zu beginnen. Indem sie mit Umrissen und Perspektiven arbeitet, transformiert Roppo diese Wunden in einer ästhetischen Synergie, die die visuelle Realität mit der Sphäre des Unbewussten verschmilzt.


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