Der weltweit wichtigste Event für Sammlerdesign findet von 3. bis 8. Dezember in Miami Beach statt. Die Erfolgskurve von Design Miami startete im Jahr 2005 und hat mittlerweile Ableger in Basel, Paris und zuletzt Los Angeles hervorgebracht. Das einzigartige Messeformat, das 2024 zum 20. Mal über die Bühne geht, bringt angesehene internationale Galerien zusammen, die das Beste aus der Vergangenheit, aber auch hervorragendes zeitgenössisches Design präsentieren – immer aus der Perspektive des künstlerischen Anspruchs von Kreationen, die dem sogenannten Collectible Design zuzurechnen sind.
Unter dem von Kurator Glenn Adamson ausgewählten Thema „Blue Sky“ präsentieren über 45 weltweit führende Galerien zeitgenössische und historische Highlights. Dabei könnte die Themenwahl nicht passender ausfallen, denn in einer Welt, die vor allem im Westen von zunehmender Polarisierung gekennzeichnet ist, scheint die Gemeinsamkeit des blauen Himmels, der uns alle überspannt, ein passendes Bild zu sein. „Das Thema bietet die Gelegenheit, Design Miamis Rolle als Plattform für die Avantgarde des 21. Jahrhunderts zu feiern. Seit zwei Jahrzehnten werden hier die besten zeitgenössischen und historischen Designs präsentiert. Design ist von Natur aus ein spekulatives Unterfangen und auch ein kollektives – ein gemeinsamer Bezugsrahmen in einer Zeit globaler Vernetzung. Über uns allen ist derselbe Himmel“, betont Adamson.
Zu den Höhepunkten des Programms wird sicherlich die Präsentation der Londoner Charles Burnand Gallery zählen. Im Mittelpunkt der Ausstellung soll eine sechs Meter breite Lichtinstallation des koreanischen Künstlers Heechan Kim stehen, die aus Eschenholzfurnier und Kupferdraht gefertigt wurde. Weitere Werke sind ein aus Holz, Washi-Papier und Urishi-Lack gefertigter Schrank von Yanxiong Kim, die hochinnovativen Stücke von Studio Furthermore oder das recycelte dichroitische Glas von Dawn Bendick. Ebenfalls aus London ist die Galerie FUMI wieder mit dabei, die den Preis für die beste Galeriepräsentation der letztjährigen Ausgabe der Messe gewann. Mit im Gepäck sind Arbeiten von Max Lamb, Eelko Moorer, Emma Witter und Sam Orlando Miller.
Ein Fokus von Design Miami liegt auf dem Thema Farbe. Dazu gibt es etwa eine kuratierte Ausstellung von Theoreme Editions (London, Paris) oder die Präsentation der David Gill Gallery (London), wo ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry zur Erforschung der Verbindung von Form, Material und Farbe diente. Der Künstler Nick Thomm (Los Angeles, Melbourne) wird zum Curio-Programm von Design Miami zurückkehren und sich ebenfalls mit modernen Farbsystemen beschäftigen. Seine Arbeit dreht sich um abstrakte Bildkonstruktionen und beinhaltet Designs, die traditionelles Handwerk nahtlos mit Technologie verschmelzen, was zu einer hypnotischen Kombination aus Form und Farbe führt.
Klassiker der Moderne und Radical Design
Im Rahmen des Curio-Programms präsentiert Meritalia (Mailand) eine kuratierte Ausstellung mit dem Titel Le Edizioni del Pesce. Das 1987 gegründete Unternehmen wird einen der großen italienischen Designmeister, Gaetano Pesce (1939 – 2024), ins Rampenlicht rücken. Meritalia wird zeigen, wie sich Pesces Eindrücke von den Vereinigten Staaten – er lebte seit den frühen 80er-Jahren in New York – mit seinen Wurzeln im italienischen Design verbunden haben. Präsentiert werden eine Reihe von Gegenständen – von Schirmständern und Kleiderbügeln bis hin zu Spiegeln und Lampen.
Mit Blick auf die nordischen Regionen präsentiert Hostler Burrows (New York/Los Angeles) neue Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Designerinnen, darunter Stine Bidstrup, Yuki Ferdinandsen und Astrid Krogh. Diletante (São Paulo) wiederum zeigt ikonische Kreationen der brasilianischen Möbeldesigner Lina Bo Bardi sowie José Zanine Caldas und erkundet damit die Konzepte der Moderne im brasilianischen Design.
Das Thema von Design Miami 2024 „Blue Sky“ öffnet ein weites Feld der kreativen Möglichkeiten, das von den beteiligten Galerien vielfältigst bespielt wird. Die Messe ist ein Treffpunkt für Freunde von Kunst und Design. Gerade die Stücke dieses Möbeldesignbereichs sind dazu angetan, Menschen zu verbinden und sei es in der kontroversen Auseinandersetzung mit den teilweise sehr außergewöhnlichen Kreationen. Die Sparte Collectible Design ist ein Gegenpol zur industriellen High-End-Möbelproduktion. Nicht Perfektion und elegante Wiederholbarkeit sind hier ausschlagend, sondern die Individualität des kreativen Geistes.