Im Rahmen der gestrigen Pressekonferenz im Piccolo Teatro Strehler in Mailand wurden Details zur im April (8. – 13.) stattfindenden weltweit größten Möbelmesse, dem Salone del Mobile.Milano bekannt gegeben. Die Organisatoren kündigten mehr als 2.000 Aussteller (38 % aus dem Ausland) auf 169.000 m² Nettoausstellungsfläche an, die vollständig ausverkauft sind. Davon sind über 32.000 m² für die Euroluce-Biennale (mehr als 300 Marken aus 25 Ländern) vorgesehen. Nach dem Erfolg der Ausgabe 2023 wird die Neuauflage mit Spannung erwartet. Nicht zuletzt sorgt der SaloneSatellite mit 700 Designern unter 35 und 20 internationalen Schulen und Universitäten für Interesse.
Diese Zahlen sind beeindruckend und auch die Besucherzahlen steigern. 2024 kamen 370.824 Designinteressierte zur Messe, das war ein Plus von 20,2 % gegenüber 2023 und 100.000 mehr als 2022. Dass der Salone eine wichtige Businessplattform ist, zeigt der Gesamtumsatz den die italienischen Aussteller im letzten Jahr gemacht haben: 9.238.429.199 Euro. Das sind 34 % des Umsatzes des ganzen nationalen Einrichtungs-Makrosystems (über 21.000 Unternehmen). Dazu kommen 6.989.984.073 Euro Gesamtumsatz ausländischer Marken, was den Aufwärtstrend des Salone-Modells eindrucksvoll bestätigt.

Die Attraktivität der Mailänder Designwoche steigert ein Kulturprogramm auf höchstem Niveau mit drei ortsspezifischen Installationen auf der Messe und in der Stadt: Pierre-Yves Rochon. Villa Héritage (Pav. 13-15), Paolo Sorrentino. La dolce attesa (Pav. 22-24) und vor allem Robert Wilson. Mother (Museo Pietà Rondanini – Castello Sforzesco). Das Thema Lichtdesign wird auf der ersten Ausgabe des Euroluce International Lighting Forum (10.-11. April, The Forest of Space Arena von Sou Fujimoto, Pav. 2) diskutiert, bei dem über 20 internationale Fachleute über „Light for Life.Light for Spaces“ sprechen werden. Außerdem sind die Drafting Futures Talks und Round Tables geplant, die einige der klügsten Köpfe der zeitgenössischen Szene zusammenbringen.
Das Warten
Die Besucher des Salone werden vom Projekt La dolce attesa begrüßt, eine ortsspezifische Installation des Oscar-Preisträgers Paolo Sorrentino (Pavillons 22-24) als Metapher der Existenz selbst. Konkret geht es um das Warten. „Eines der größten Übel im Leben ist das Warten. Wir sprechen vom Warten auf einen Bericht, auf eine medizinische Diagnose. Wenn unsere Zukunft von einem Arzt, einem Labor abhängt, müssen wir einfach durchhalten. In einem Zustand der Not. Vielleicht sollten wir also die Art und Weise, wie wir warten, überdenken. Vielleicht kann das Warten dadurch weniger schmerzhaft werden“, meint der Filmemacher.

Erbe des Handwerks
Die zweite Installation auf dem Messegelände trägt den Titel Villa Héritage und kann in den Pavillons 13-15 besichtigt werden. Es ist ein visionäres Innenarchitekturprojekt von Pierre-Yves Rochon, dem französischen Architekten, der einige der exklusivsten Adressen der internationalen Hotellerie entworfen hat, nicht zuletzt das Waldorf Astoria in New York. „Das Erbe ist keine Einschränkung, es ist eine Quelle der Freiheit“, betont Rochon. „Das Verstehen und Beherrschen des Erbes unseres Handwerks gibt uns die Werkzeuge, um das Design neu zu erfinden und die Grenzen zu erweitern. Villa Héritage zelebriert diese Dynamik zwischen Geschichte und zeitgenössischer Kreativität.“

Licht ist das Maß aller Dinge
Das publikumswirksamste und gleichzeitig aufwändigste Projekt zur Mailänder Designwoche liegt in den Händen des Theatermagiers Robert Wilson. Im Video, das zu Beginn der Salone-Pressekonferenz zu sehen war, sprach er über seinen Zugang zu Licht. „Licht gibt dem Raum seine Form. Ohne Licht existiert kein Raum. Albert Einstein sagte, Licht sei das Maß aller Dinge. Für mich ist es immer der Ausgangspunkt. Wenn ich eine Ausstellung aufbaue, beginne ich mit Licht. Wenn ich ein Theaterstück oder eine Oper kreiere, beginne ich mit Licht. Denn Licht ist nicht nur ein technisches Element, es ist eine lebendige Präsenz, ein tatsächlicher Protagonist.“
Mit diesem drei künstlerischen Projekten setzen die Salone-Organisatoren starke Akzente. Allein sie sind es wert, einen Besuch in Mailand einzuplanen. Und für Geschäftsreisende bieten sich damit willkommene Abwechslungen.
Neben der Euroluce und SaloneSatellite beinhaltet der Salone die International Furnishing Accessories Exhibition, Workplace 3.0 und S.Project. Insgesamt werden über 1.000 Marken, darunter 73 Neueinsteiger oder Rückkehrer dabei sein.