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Legostein-Prototyp aus recycelten PET-Flaschen

von Markus Schraml
Legostein-Prototyp aus PET-Flaschen

Seit einigen Jahren unternimmt der dänische Spielsteine-Hersteller Lego Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit seiner Produktionsweise und Produkte. Erklärtes Ziel ist es, bis 2025 bei Verpackungen 100 % nachhaltig zu sein und bis 2032 seine CO2-Emissionen um 37 % zu reduzieren. Außerdem wurden Kampagnen gestartet, die Menschen dazu bringen sollen, Legosteine, die nicht mehr verwendet werden, zu spenden.

2018 hat Lego erste Produkte eingeführt, die aus nachhaltigem Zuckerrohr hergestellt werden. Also zum Beispiel Elemente wie Bäume, Äste, Blätter oder Accessoires der Minifiguren. Vergangenes Jahr begann das Unternehmen, die Plastikeinkaufstüten in den Lego-Stores durch Papiertüten zu ersetzen und machte einen ersten Versuch Papier statt Einwegplastik auch bei den Lego-Boxen zu verwenden. Ebenfalls seit 2020 ist Lego Netzwerkpartner der Ellen MacArthur Stiftung, um den Weg zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Im Januar 2021 trat Lego auch der Initiative „Green Consumption Pledge“ bei, die von der Europäischen Kommission gestartet wurde. Darin versprechen Unternehmen durch konkrete Aktivitäten ihren Beitrag zu einem grünen Wandel und zum Klimaschutz zu leisten.

Legosteine aus PET-Flaschen

Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sind die Bemühungen des Unternehmens, die Legosteine selbst in Zukunft aus recyceltem Plastik herzustellen. Ein Prototyp dazu wurde unlängst präsentiert. Laut dem Unternehmen sei dies der erste Legostein aus gebrauchten PET-Kunststoffflaschen, der den eigenen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen entspricht. Drei Jahre lang haben Materialwissenschaftler*innen und Ingenieur*innen über 250 verschiedene PET-Materialien und Hunderte andere Kunststoffformeln getestet. Wichtig dabei waren nicht nur die Sicherheits- und Qualitätsstandards, sondern auch die Eigenschaften des Produkts hinsichtlich der Spielanforderungen, also wie sich die Steine zusammensetzten und trennen lassen.

„Die größte Herausforderung auf unserer Nachhaltigkeitsreise besteht darin, Materialien neu zu denken und zu erneuern, damit sie so langlebig, stark und hochwertig sind wie unsere bestehenden Steine“, erklärt Tim Brooks, Vizepräsident für Environmental Responsibility bei Lego. „Außerdem müssen sie zu den Lego-Elementen der letzten 60 Jahre passen“.

Von der PET-Flasche zum Prototypen

Ein Team von mehr als 150 Personen arbeitet daran, nachhaltige Alternativen für Lego-Produkte zu finden. Der jetzt präsentierte Prototyp hat einen langen Weg hinter sich. Die Partner von Lego schreddern zunächst die PET-Flaschen zu Plastikflocken. Diese Flocken werden gesäubert und zu Granulat verarbeitet. Das Granulat wiederum wird mittels eines speziellen Verfahrens verfestigt, um seine Eigenschaften zu verbessern. Danach werden Musterteile geformt und die mechanischen Eigenschaften geprüft. Erst wenn das Team sicher ist, dass das Material die richtigen Eigenschaften besitzt, werden daraus Bausteine geformt. Sollten diese nicht die benötigte Qualität und Leistung aufweisen, muss der ganze Prozess nochmals gestartet werden. Wie erwähnt, wurden 250 verschiedene Varianten getestet, bis schließlich der jetzige Prototyp allen Anforderungen entsprach. Übrigens reicht eine PET-Flasche für zehn 2×4 Legosteine.

Weitere Tests

Nun folgen weitere Test. Das Unternehmen muss vor allem herausfinden, wie sich das neue Material am besten einfärben lässt. Ist diese Hürde überwunden, kommt es zu Analysen bezüglich der Produktionsanlagen, die benötigt werden, um die neuen Steine in großem Stil herzustellen. Das heißt, bis es so weit ist, dass Legosteine aus recyceltem Plastik tatsächlich in einem Lego-Set zu finden sind, wird es noch einige Zeit (Jahre) dauern. Lego für seine Nachhaltigkeitsprojekte bis 2022 an die 400 Millionen US-Dollar investieren.


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