Der Praemium Imperiale ist einer der weltweit wichtigsten Kunstpreise. Er wird von der Japan Art Association unter der Ehrenschirmherrschaft seiner kaiserlichen Hoheit Prinz Hitachi, dem jüngeren Bruder des Kaisers Emeritus von Japan in fünf Kategorien vergeben. Der Preis für Architektur geht 2024 an den japanischen Architekten Shigeru Ban. Der Gewinner des Pritzker-Architekturpreises 2014 ist für seine innovative Arbeit mit Holz-, Papier- und Bambusstrukturen bekannt.
Ban zeichnet für die Gestaltung des Centre Pompidou-Metz, des Aspen Art Museum und des Mt. Fuji World Heritage Centre ebenso verantwortlich wie für die Gründung des NPO Voluntary Architects Network (VAN) im Jahr 1995. VAN und Shigeru Ban Architects (gegründet 1985) leisten seit fast 30 Jahren Katastrophenhilfe und stellen Notunterkünfte, Trennwandsysteme, Gemeindezentren und spirituelle Orte für Opfer von Naturkatastrophen und Konflikten in Ländern wie Ruanda, Syrien, der Türkei, Indien, China, Italien, Haiti und Japan bereit.
Zuletzt lieferte Ban ein Papiertrennwandsystem für Unterkünfte für ukrainische Flüchtlinge in der Ukraine, in Polen und der Slowakei sowie in Deutschland und Frankreich. Das von Ban entworfene System gewährleistet die Privatsphäre der Bewohner und wurde in zahlreichen Evakuierungszentren für schwere Erdbeben in Japan sowie für das Erdbeben in der Türkei und Syrien 2023 bereits eingesetzt. Derzeit ist Shigeru Ban am Bau eines neuen Operationstrakts für das Hauptkrankenhaus in Lviv beteiligt, dem größten in der Ukraine, das dringend erweitert werden muss, um auf den kriegsbedingten exponentiellen Anstieg der Patientenzahlen zu reagieren. Neben seinen Projekten im Bereich der Katastrophenhilfe zeichnen sich Bans Arbeiten durch eine besonders gelungene Verknüpfung von hohe Ästhetik und umweltverträglichen Gestaltungslösung.
Die Gewinner in den weiteren Kategorien des Praemium Imperiale 2024 sind Sophie Calle aus Frankreich (Malerei), Ang Lee aus Taiwan (Theater/Film), Maria João Pires aus Portugal(Musik) und Doris Salcedo aus Kolumbien (Bildhauerei). Jeder Preisträger erhält 15 Millionen Yen (ca. 95.000 Euro).