Die Aga Khan Stiftung ist weltweit mit zahlreichen Sozial- und Kulturprojekten aktiv. Der Fokus liegt auf armen Regionen und Entwicklungsländern in Asien und Afrika. Mit einer Vielzahl von Programmen wird die Gesundheitsversorgung in Krisengebieten verbessert, das Bildungsniveau in benachteiligten Gesellschaften gehoben oder die Stellung der Frau gestärkt. Die verschiedenen Agenturen sind im Aga Khan Development Network gebündelt. Alle drei Jahre findet der Aga Khan Award for Architecture statt, der Bauwerke auszeichnet, die in Gemeinschaften mit einem signifikanten Anteil an Muslimen umgesetzt wurden. Nun gaben die Organisatoren die Shortlist des mit 1 Million US-Dollar dotierten Wettbewerbs bekannt.
Die Hauptjury (u. a. David Chipperfield) hat 20 Projekte in 16 Ländern für die Shortlist ausgewählt, die nun von einem Expertenteam besucht werden. Auf Grundlage der Berichte dieser Experten wird die Jury ihre Entscheidungen fällen. Der Charakter dieses Wettbewerbs unterscheidet sich von anderen dadurch, dass es nicht nur um die architektonische Qualität, sondern vor allem um das Potenzial zur Verbesserung der Lebensumstände der Menschen geht. So ist unter den ausgewählten Arbeiten etwa das Warka Water-Projekt (Arturio Vittori) in Äthiopien, das aus einem dreieckigen Bambusrahmen, der mit einem Polyester-Netz bespannt ist, besteht, wodurch Tröpfen, die bei hoher Luftfeuchtigkeit entstehen, aufgefangen werden können. Oder das Tadjoura SOS Kinderdorf in Dschibuti, dessen Entwurf dem Aufbau einer traditionellen Medina folgt, mit engen Straßen, die für maximalen Schatten und Luftdurchzug sorgen. Nominiert wurden nicht nur Einzelgebäude, wie die Renovierung der Beyazıt State Library in Istanbul von Tabanlıoğlu Architects, sondern auch das russische Tatarstan Entwicklungsprogramm für öffentlichen Raum, in dem bereits 328 öffentliche Plätze von großen Städten bis zu kleinen Dörfern in Tatarstan wiederbelebt wurden.
Die Bekanntgabe der Shortlist erfolgte im russischen Kasan (Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan und Teil der Russischen Föderation), wo gleichzeitig die Award-Ausstellung eröffnet wurde. Die Gewinner werden ebenfalls dort im Rahmen einer Zeremonie im Herbst 2019 bekannt gegeben.
Die 20 Projekte der Shortlist kommen aus den Ländern Bahrain, Bangladesch, China, Dschibuti, Äthiopien, Iran, Indonesien, Libanon, Oman, Palästina, Katar, Russische Föderation, Senegal, Türkei, Uganda und den Vereinigten Arabien Emiraten.
[su_box title=”Aga Khan Foundation” style=”noise” box_color=”#afafaf” radius=”5″]Der Aga Khan Award for Architecture ist teil des Aga Khan Development Network (AKDN). Es betreibt an die 1000 Programme und Institutionen in 30 Ländern – viele davon schon über 60 Jahre und manche bereits über 100 Jahre lang. Das Netzwerk beschäftigt ungefähr 80.000 Menschen, die meisten davon in Entwicklungsländern. Das jährliche Budget des AKDN für Non-Profit-Entwicklungsarbeit beträgt um die 950 Millionen US-Dollar. Der wirtschaftlich orientierte Arm der Organisation, der Aga Khan Fund for Economic Development erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 4,3 Milliarden US-Dollar. Alle Überschüsse der einzelnen Projektgesellschaften werden in Entwicklungsaktivitäten investiert – in der Regel in unsicheren, abgelegenen oder Nach-Konflikt-Regionen.[/su_box]