Design, Kunst, Wissenschaft – das MAK-Jahresprogramm 2025

Das Jahresprogramm des Museums für Angewandte Kunst in Wien (MAK) deckt mit 16 Ausstellungen unterschiedlichste Perspektiven auf das Thema Design ab. Noch bis Mai 2025 läuft die im Dezember eröffnete Personale PECHE POP, darauf folgt die Großschau WATER PRESSURE. Gestaltung für die Zukunft. Darin wird es um das Element Wasser gehen. Visionäre Konzepte aus der Wissenschaft verbinden sich mit Design, um diese lebenswichtige Substanz näher zu beleuchten, vor allem im Hinblick auf die gerechtere Verteilung dieser Ressource.

MAK-Generaldirektorin Lilli Hollein berichtete im Rahmen der Präsentation des Jahresprogramms auch über das erfolgreiche Jahr 2024. In Zahlen bedeutet dies ein Besucherplus von 2 %. Darin enthalten ist ein Plus von 11 % bei internationalen Gästen sowie ein Plus von 20 % bei Schülern. Das MAK will ein Museum für alle Generationen sein. Im Zuge dieser Bestrebung wird die Direktion selbst ins Spiel gebracht. Die sogenannte DIREKTION FÜR ALL! wurde vom Designbüro mischer’traxler gestaltet und mit Unterstützung von Cornelius Grupp und Fredi Heinzel realisiert.

Asien im MAK

Weitere Programmhighlights des neuen Jahres sind im Frühjahr die Personale zur Keramikkünstlerin Renate Fuhry (SAMMELN IM FOKUS 12. Renate Fuhry, MAK Forum, 29.1.–11.5.2025) sowie ein Asien-Schwerpunkt: Anlässlich der großzügigen Spende eines rund 60-teiligen Konvoluts von Henriette Friis widmet das MAK Meisen-Kimonos und Haoris die Ausstellung MUSTER DER MODERNE. Meisen-Kimonos aus der MAK Sammlung – Schenkung Friis (Zentraler Raum MAK Design Lab, 12.3.–24.8.2025). Mit GIRL MEETS MANGA (MAK Kunstblättersaal, 2.4.–17.8.2025) wiederum spürt das MAK der Rolle von japanischen Comics für die weibliche Identitätsfindung nach.

Typografie und Plakate

Das neue Format Curator’s Choice im MAK Plakat Forum widmet sich zum Start mit TYPOMANIA. Curator’s Choice by Kathrin Pokorny-Nagel (25.3.–15.6.2025) einem der wichtigsten Aspekte der Plakatkunst, der Typografie. Peter Klinger legt in JOHANN STRAUSS: RAUSCH UND EKSTASE. Feministischer Ausdruckstanz im Plakat 1900–1933 (17.6.–2.11.2025) zum 200. Geburtstag von Strauss Überraschendes offen, nämlich wie die Anfänge des expressionistischen Ausdruckstanzes mit dem Wiener Walzer verbunden waren. Ende Juni 2025 folgt HITO STEYERL. Der Menschheit ist die Kugel bei einem Ohr hinein und beim anderen herausgeflogen (MAK Contemporary, 25.6.2025–11.1.2026). Die in Berlin lebende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin legt im MAK die Strukturen politischer Dimension in der Alltags- und digitalen Popkultur offen und analysiert neue Entwicklungen der KI.

FORMFAKTOR Highlight

Im Herbst werden mit der Ausstellung AUFGEPUTZT. Funkelnder Baumschmuck (24.9.2025–1.2.2026) Hunderte Objekte der Sammlung Waltraud Neuwirth aus der Blütezeit des Christbaumschmucks zwischen den 1920er- und 1950er-Jahren aus Gablonz sowie dem böhmischen Raum den Kunstblättersaal in einen glitzernden Kosmos verwandeln. Weihnachtsstimmung garantiert!

FormaFantasma gestaltet Schausammlung

Am 19. November lädt das MAK zur Neueröffnung von zwei seiner Schauräume und bleibt dabei dem Konzept treu, die Säle gemeinsam mit zeitgenössischen Künstlern zu gestalten. Mit der Neuaufstellung WIEN 1900. Auf dem Weg in die Moderne wird die Betrachtung der Sammlung nach zeitgenössischen Gesichtspunkten fortgesetzt. In enger Zusammenarbeit mit dem MAK erarbeitet Markus Schinwald ein Konzept aus künstlerischer Perspektive und wird Filmset-mäßige Szenarien erstellen – vom kleinen Exlibris bis zum monumentalen Möbel oder Fries. Die Kunst- und Kulturgeschichte zwischen der ersten Secessionsausstellung 1898 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird dabei nicht wie bisher chronologisch erzählt, sondern entlang der Ideen- und Entwurfsgeschichte der Wiener Moderne.

Für die Neugestaltung der MAK Schausammlung Textilien und Teppiche soll ein gemeinsam mit FormaFantasma, einem der international bekanntesten Designstudios, entwickeltes Konzept der Vielfalt dieses Sammlungsbereichs Rechnung tragen. Anders als in der früheren Präsentation werden die Teppiche mit weiteren textilen Sammlungshighlights kontextualisiert. Die MAK Sammlung Textilien und Teppiche vereint Objekte von der Spätantike bis in die Gegenwart, von europäischen bis hin zu ostasiatischen Textilien und ist eine der weltweit wertvollsten ihrer Art.

Gegen Ende des Jahres 2025 wird das MAK als weiteren Höhepunkt eine Großausstellung zu Helmut Langs Vision von Gestaltung und Identität zwischen 1986 und 2005 eröffnen. Sie zeigt Langs Rolle als Pionier, der auf künstlerische Strategien setzte, lange bevor er sich aus der Modeindustrie zurückzog, um sich auf sein künstlerisches Schaffen zu konzentrieren. Langs Arbeit wird zeitgenössisch und multimedial in raumgreifenden Installationen inszeniert, ergänzt durch Original-Material aus dem Archiv des Künstlers und aus dem umfassenden Helmut Lang Archiv, dem im MAK ein permanenter Raum gewidmet ist.

MAK online

Immer wichtiger wird das Online-Angebot des MAK. So wurde die MAK-Sammlung Online Ende Oktober 2024 relauncht. Durch optimiertes Webdesign und multimediale Angebote konnten die rund 290.000 online verfügbaren Objekte besser ins digitale Licht gerückt werden. Digitale Tools wie KI und Machine Learning kommen auch in der Forschung zum Einsatz. Vor kurzem transkribierte historische Handschriften des Herzheimer-Reiseberichtes (1514–1519) und der Khevenhüller-Familienchronik (um 1626) werden dazu beitragen, die in Österreich entwickelte Texterkennungssoftware Transkribus auszubauen.

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