Mit der Ausstellung „Iconic Auböck“ wirft das Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien einen Blick zurück in die österreichische Designgeschichte. Wobei die Werkstätte Carl Auböck, die jahrzehntelang diese Geschichte entscheidend mitgeschrieben hat, auch heute noch aktiv ist. Gründer des Familienunternehmens war Karl Heinrich Auböck (1872 – 1925), der bereits im 19. Jahrhundert seine Werkstätte für Metallbearbeitung ins Leben rief. Im Jahr 1912 wurde der neue Firmensitz im 7. Wiener Bezirk bezogen, der Ort, an dem sich die Werkstätte Carl Auböck seit damals befindet. Heute arbeitet dort Carl Auböck IV, in vierter Generation gemeinsam mit Tochter Zola und Schwester Maria. Die Kollektion beinhaltet an die 450 Designs, mit ikonischen Objekten aus der Vergangenheit, aber auch der Gegenwart.
Das MAK legt den Schwerpunkt auf die wichtige Ära der Zwischen- und Nachkriegszeit sowie auf Exponate der experimentellen 1980er-Jahre. Zu sehen sind Alltagsobjekte, darunter Korkenzieher, Schachspiele und Uhren. Viele der signifikantesten Designs stammen von Carl Auböck II (1900–1957), der – inspiriert vom Bauhaus, wo er ab 1919 studierte – lokale und internationale Strömungen in seine Arbeit einfließen ließ. Carls Designsprache zeigt sich in Kerzenständern, Buchstützen, Schuhlöffeln, Vasen, Schüsseln, Körben oder Aschenbechern.
Carl Auböck II stellte Form und Funktion infrage und kam dadurch zu einer neuen Sicht auf die Dinge des Alltags. Dieser Zugang und ihr künstlerischer Ausdruck fanden Anerkennung bei Walter Gropius, der von 1919 bis 1928 das Bauhaus leitete. Auf seinem Schreibtisch in den USA, wohin er Ende der 30er-Jahre emigriert war, fanden sich auch eine Reihe ungewöhnlicher Auböck-Briefbeschwerer: die Hand, der Fuß, das Ei (alle 1947) und ein in Leder gefassten Stein (1950).
Viele der Designs von Carl Auböck II strahlen einen visuellen Witz aus, der von der Funktion, die zweifelsohne vorhanden ist, zunächst ablenkt und dem Betrachter ein Schmunzeln entlockt. Auböck-Objekte sind weltweit begehrte Sammlerstücke und finden sich in internationalen Museumssammlungen, unter anderem im Museum of Modern Art, New York, und dem Victoria & Albert Museum, London.
Erstmals stellt das MAK auch das Werk der Bildhauerin und Textilkünstlerin Mara Uckunowa (1895–1987) vor, die Carl Auböck II am Bauhaus in Weimar kennenlernte und heiratete. Zu sehen ist eine Auswahl ihrer abstrakten Textilentwürfe (1940er-Jahre), die sich durch die Textur und Farbgebung auszeichnen. In der Ausstellung ist unter anderem ein Zeitungsständer aus den 1950er-Jahren mit einer Stoffbespannung von Urckunowa zu sehen.
Mara Uckunowa-Auböcks und Carl Auböcks Sohn, der Architekt und Designer Carl Auböck III (1924–1993, sein Nachlass ist Teil der Sammlung des Az W – Architekturzentrum Wien), ging den Schritt in die Produktion von kleinen Serien. Er machte die Werkstätte Auböck international bekannt. Sicherlich öffnete ihm sein Studium in den USA am Massachusetts Institute of Technology (MIT) diese Perspektive, die ihm Aufträge für weltbekannte Marken wie Longchamp, Tiffanys, Hermès und Pierre Cardin einbrachte.
Die Ausstellung ICONIC AUBÖCK. Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff ist noch bis zum 13. Oktober im Wiener MAK zu sehen.