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Kein Haus steht allein für sich – Riken Yamamoto

von redaktion

„Wir müssen die Entwicklung von Städten neu denken.“ Der mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnete Architekt Riken Yamamoto spricht über sein lebenslanges Engagement für eine Architektur, die menschliche Beziehungen fördert. „Ich denke immer darüber nach, wie ich zum Gemeinwesen beitragen kann – mit ‚Beitrag‘ meine ich, wie man Beziehungen aufbaut“, erklärt Yamamoto. (Das Interview wurde von Jens H. Jensen in Kanagawa, Japan geführt und unlängst auf Louisiana Channel veröffentlicht)

Rike Yamamotos Arbeiten sind bekannt für ihre offenen Raumstrukturen, ihre menschengerechten Entwürfe und ihren Schwerpunkt auf gesellschaftliche Integration. Yamamoto wurde 1945 in China geboren und wuchs im Nachkriegsjapan auf. Er erinnert sich, dass ihn die Geschichten seines verstorbenen Vaters, eines Bauingenieurs, zum Ingenieurstudium inspirierten. Doch erst Kenzo Tanges Entwurf für die Olympischen Spiele 1964 in Tokio lenkte sein Interesse auf die Architektur: „Es war eine Zeit, in der Architektur florierte“, betont er. Gebäude wie das von Kenzo Tange entworfene Schwimmbad inspirierten Yamamoto dazu, vom Ingenieurwesen zur Architektur zu wechseln.

Yamamotos frühe Erfahrungen beim Besuch vormoderner Dörfer im Irak, Indien und Nepal prägten sein Denken nachhaltig. „Das war meine erste Erfahrung als Architekt“, sagt er. Diese Gemeinschaften offenbarten ihm eine grundlegende Wahrheit: „Kein Haus auf der Welt existiert isoliert. Wohnen existiert immer in einem Dorf. Jeder ist Mitglied einer Familie.“

Diese Idee – dass Architektur menschliche Beziehungen widerspiegeln und stärken muss – ist zentral für seine Arbeit. „Wenn Architekten etwas entwerfen, denken sie immer darüber nach, wie sie die Beziehungen zwischen den einzelnen Einheiten und den umliegenden Einheiten fördern können … Mein Ziel ist es immer, Dinge von außen sichtbar zu machen. Selbst wenn ich ein Privathaus entwerfe, mache ich die Aktivitäten der Bewohner von außen sichtbar.“

Ein Beispiel dafür ist eine von ihm entworfene Feuerwache, in der Kinder Feuerwehrleuten beim Training zusehen können. „Kinder aus den umliegenden Kindergärten und Grundschulen konnten den Feuerwehrleuten von der Terrasse aus beim Training zuschauen. Es macht ihnen Spaß und auch die Feuerwehrleuten haben Freude daran.“ Ob beim Entwurf von Wohnhäusern, Bibliotheken oder öffentlichen Gebäuden – Yamamoto beginnt nicht mit der Form des Gebäudes, sondern mit seiner Rolle im sozialen Gefüge.

Riken Yamamoto wurde 1945 in Peking geboren und wuchs in Yokohama, Japan, auf. Er studierte Architektur an der Nihon-Universität und erwarb später einen Master-Abschluss an der Tokyo University of the Arts. Er ist Gründer des Riken Yamamoto & Field Shop. 2024 erhielt er den Pritzker-Architekturpreis, die renommierteste Auszeichnung in der Welt der Architektur. Zu seinen bemerkenswerten Projekten gehören das Yokosuka Museum of Art, das Pangyo Housing und die Feuerwache Nr. 4 in Hiroshima.


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