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Mit digitalem Zwilling zum America’s Cup

von Uwe Prenner
Das von K-Challenge gegründete Orient Express Racing Team nimmt erstmals am America’s Cup teil. © Martin Keruzoré / Orient Express Racing Team

Das vom Sporttechnologieunternehmen K-Challenge gegründete Orient Express Racing Team setzt das Siemens-Xcelerator-Industriesoftware-Portfolio ein, um sich beim 37. America’s Cup einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die Rennen finden zwischen 22. August und 27. Oktober in Barcelona statt.

In enger Zusammenarbeit mit Simcenter Engineering Services von Siemens soll das Orient Express Racing Team ein besseres Verständnis für die tatsächliche Performance der hydro- und aerodynamischen Systeme zur Steuerung der Segel, Ruder und Tragflächen gewinnen. Digitale Zwillinge dieser Systeme wurden entlang spezialisierter Daten-Bibliotheken so erstellt, parametriert und funktional validiert, dass Layout und Schnittstelle für die multidisziplinären Teams möglichst einfach zu bedienen sind.

„Segelboote haben sich seit der Einführung der Tragflächen-Technologie, die es ihnen ermöglicht, über dem Wasser zu fliegen, dramatisch verändert. Der Umgang mit zwei Fluida und der Vielzahl neuer flugtechnischer Systeme sind zu einer echten Herausforderung geworden, da sich dadurch die Regeln des Spiels völlig verändert haben“, erläutert Stephan Kandler, CEO K-Challenge / Orient Express Racing Team. „Digitale Zwillinge und virtuelle Tests leisten heute neben dem echten Segeln einen wichtigen Beitrag bei der Erforschung und Entwicklung der Boote. Siemens an unserer Seite zu haben, war ein Schlüsselelement der Strategie von K-Challenge Racing & LAB beim America’s Cup.“

Sollte das Team feststellen, dass die Performance von den Erwartungen abweicht, werden die im Wasser gewonnenen Daten als Referenz genutzt. Die Ingenieure führen Änderungen im Systemmodell durch, um die Simulationsergebnisse den Daten anzugleichen – dadurch können sie unter anderem Inspektions- und Wartungsarbeiten genauer planen.

Während das Team sich auf das Rennen vorbereitet, kann das Modell, das bereits für Echtzeit-Performance vorbereitet ist, verwendet werden, um Live-Daten von den Vor-Rennen zu den Modellen zu streamen und die Reaktionen in Echtzeit vergleichen. Wenn das Boot nicht auf See ist, werden die Systemmodelle mit dem Virtual-Reality-Simulator von K-Challenge verbunden. Das ermöglicht es, verschiedene Szenarien vor dem Test im Wasser virtuell zu durchlaufen sowie die Steuerungssysteme zu verfeinern.

Das Orient Express Racing Team erstellt einen digitalen Zwilling, um das Verhalten der Yacht im Wasser durch virtuelle und immersive Erfahrungen zu simulieren. © Alexander Champy-McLean / Orient Express Racing Team

„Die durch unsere technische Zusammenarbeit jetzt und während des kommenden Rennens erzielten Ergebnisse werden zeigen, welche Vorteile digitale Zwillinge komplexer Systeme durch die Nutzung von Echtzeitdaten in einer der Wettbewerbs-intensivsten Sportwelten bieten“, versichert Jean-Marie Saint-Paul, CEO von Siemens Digital Industries France und CEO von Siemens Digital Industries Software France.

Übrigens – die bisherigen Ergebnisse der Vor-Regatta (im Match-Race, Boot gegen Boot) des 37. America’s Cup zeigen, dass sich das Orient Express Racing Team noch anstrengen muss. Im Segelsport zählt die Erfahrung. So gesehen haben die Franzosen einen Nachteil, da sie im Vergleich zu allen Konkurrenten am wenigsten Trainingsstunden mit dem superschnellen, recht empfindlichen AC75-Boot verbracht haben. Insgesamt dürfen die Erwartungen für einen Neueinsteiger ohnedies nicht allzu hoch geschraubt werden. Diese erste Teilnahme ist als Beginn eines hoffentlich längerfristigen Engagements zu sehen.



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