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Siemens und S-Bahn Berlin erproben Hinderniserkennungssystem

von redaktion
Hinderniserkennungssysteme werden in Berlin getestet. Sie sollen in Zukunft Triebfahrzeugführer unterstützen, Unfälle zu vermeiden. Der tägliche S-Bahn-Betrieb soll stabilisiert und die Pünktlichkeit gesteigert werden. © Siemens Mobility

Siemens Mobility testet zusammen mit der S-Bahn Berlin erstmalig im regulären Betrieb ein digitales Hinderniserkennungssystem, das ein zentrales Element für das vollautomatisierte Fahren ist. Der Einsatz im täglichen Betrieb soll das Wissen über die Leistungsfähigkeit des Systems bei unterschiedlichen Witterungs- und Streckenbedingungen verbessern. Zudem sollen dadurch Erkenntnisse für die Weiterentwicklung sowie zur optimalen Positionierung der Sensoren gewonnen werden. Dafür werden im Hintergrund, also ohne den Fahrbetrieb zu stören, kontinuierlich Daten aufgezeichnet.

Als Sensoren kommen auch leistungsstarke LiDARe für den Nah- und Fernbereich sowie verschiedene (Infrarot-)Kameras zum Einsatz. Die Algorithmen für die Auswertung der Sensordaten sind speziell für den Bahnbereich im Forschungsprojekt „Berlin Digitaler Bahnbetrieb – BerDiBa“ von Siemens in Berlin-Adlershof entwickelt und bereits mehrfach optimiert worden. Über eine digitale Karte wird die Position des Zuges mit der Position der erkannten Objekte permanent abgeglichen. Auf dieser Basis kann entschieden werden, ob gewarnt oder gebremst werden soll. Zum ersten Mal kommt dafür eine neu entwickelte Karte von DB InfraGo zum Einsatz, die die Realität zentimetergenau in 3D abbildet.

Der Einbau von Sensor-Sets zur Hinderniserkennung in ein Fahrzeug der S-Bahn Berlin GmbH ist bereits erfolgt. Perspektivisch ist die Ausstattung von bis zu 10 Fahrzeugen der Berliner S-Bahn Flotte im Rahmen des Feldversuches möglich. © Deutsche Bahn

Einsatz als Notbrems-Assistenzsystem

Nach einer einjährigen Testphase soll das Assistenzsystem anschließend auch für den Einsatz als Notbrems-Assistenzsystem, welches die Triebfahrzeugführer im Hintergrund unterstützt, bereit sein. Mit den darüber hinaus gesammelten Daten wird es dann möglich sein, das System in Verbindung mit weiteren Automatisierungskomponenten für das fahrerlose Fahren bei niedrigen Geschwindigkeiten einzusetzen, zum Beispiel im Depot oder beim Ab- und Bereitstellen von Fahrzeugen.

„Intelligente Fahrzeuge, die Triebfahrzeugführer bei Routinetätigkeiten entlasten und bei der Arbeit unterstützen, sind die Zukunft des digitalen Schienenverkehrs. Solche Fahrzeuge rüsten sich selbsttätig auf- und ab, stellen den energieoptimierten Fahrbetrieb sicher, reagieren sicher auf Hindernisse im Gleis und können sich vollautomatisiert im Depotbereich bewegen“, verspricht Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock at Siemens Mobility.

Digital ist besser

Siemens als Technologieführer im Bereich Bahnautomatisierung und die Deutsche Bahn verfolgen mit der Sektorinitiative Digitale Schiene Deutschland einen neuartigen Ansatz, um die Einführung dieser Technologien im Bahnbereich zu beschleunigen: Ausgewählte Daten aus dem täglichen Betrieb mit Hindernissen im Gleis werden anonymisiert zentral bereitgestellt und können zu Forschungszwecken – zum Beispiel für das Training von KI-Modellen oder zur Systemvalidierung – eingesetzt werden. Vielleicht gelingt es der Deutschen Bahn ja mit noch mehr Digitalisierung und KI ihre Zuverlässigkeit zu steigern und so aus den Negativschlagzeilen zu fahren.



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