Die Renault-Initiative für nachhaltige Mobilität Mobilize hat in den kommenden Jahren einiges vor. Auf der diesjährigen Technologiekonferenz Viva Technology (16. – 19. Juni in Paris und digital) gab Mobilize bekannt, dass einer der Schwerpunkte ein Smart-Island-Projekt auf der französischen Insel Île d’Yeu sein werde. Mit der lokalen Verwaltung und weiteren Projektpartnern soll die Umstellung auf Elektrofahrzeuge beschleunigt werden, ein Plan zu einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur entwickelt sowie Elektromobilität als zentraler Punkt bei der Energiewende der Insel integriert werden. Dazu sieht das Projekt die effiziente Nutzung von Solarenergie und die Einbindung von Elektrofahrzeugen in das lokale Energienetz vor (Vehicle to Grid).
Alte E-Auto-Batterien als Energiespeicher
Mobilize ist darüber hinaus mit dem deutschen Start-up betteries AMPS GmbH eine Industriepartnerschaft eingegangen. Ziel der Kooperation ist die Herstellung von mobilen, modularen und vielseitig einsetzbaren Energiespeichersystemen auf Basis ausgedienter E-Auto-Batterien. Das entwickelte Mehrzweck-Energiesystem besteht aus ein bis vier 2,3-kWh-Einheiten (betterPacks), die eine maximale Kapazität von 9,2 kWh erreichen. Das entspricht ungefähr dem durchschnittlichen Tagesverbrauch eines Haushalts.
Shared Mobility
Mobilize bietet außerdem drei vollelektrische Fahrzeuge für Shared Mobility an. Duo, Bento und Hippo sind nicht für den Verkauf gedacht, sondern Nutzer*innen zahlen für den Gebrauch entweder nach der genutzten Zeit oder den zurückgelegten Kilometern. Gerade im Bereich Shared Mobility ist Mobilize verstärkt aktiv und hat dafür mehrere Initiativen und Start-ups zusammengeführt, die nun unter der Marke Mobilize auftreten. So wird aus Zity, dem Free-Floating-Carsharing-Dienst von Mobilize, Zity by Mobilize. Das Joint Venture der Renault Group mit Ferrovial ist bereits seit 2017 in Madrid sowie seit 2020 in Paris und der Region Greater Paris aktiv. Der Carsharing-Dienst verfügt über 1.250 Elektrofahrzeuge (750 in Madrid und 500 in Paris) und bedient damit mehr als 430.000 Kunden. Im Lauf dieses Jahres soll das Angebot auf weitere Städte ausgeweitet werden. Renault Mobility, der Vermittlungs- und Selbstbedienungs-Mietservice von Mobilize läuft in Zukunft unter dem Namen Mobilize Share. Die Flotte verfügt in Europa über 15.000 Fahrzeuge (davon 4.000 E-Autos). Demnächst soll das erste vollelektrische Carsharing-Angebot von Mobilize Share im italienischen Bergamo und vier Nachbargemeinden starten.
Eine weitere Umbenennung betrifft Elexent Lösungen für das Laden von EV-Flotten. Dieser Dienst wird zukünftig Mobilize Power Stations heißen und von der Beratung über das Design bis hin zur Installation und dem Betrieb von Ladestationen schlüsselfertige Lösungen anbieten.
Starke Kooperationen
Eine große Stärke von Mobilize liegt im Zusammenbringen von wichtigen Partnern. Seien es innovative Start-ups oder große Player. Ein Beispiel dafür ist „Mobilité360“. Mit BlaBlaCar, Mobilize, der RATP Gruppe und Uber verbindet dieses Projekt Mobilitätsakteure, die ihr kumuliertes Know-how besser nutzen wollen, um einfachere, umweltfreundlichere und nachhaltige Shared-Mobility-Lösungen anzubieten.
Die Aktivitäten von Mobilize werden also immer mehr ausgeweitet. Ein Zeichen dafür, dass auch die Renault Group erkannt hat, dass der Verkauf von Autos allein nicht die Zukunft eines Mobilitätskonzerns sein kann. Deshalb bietet Mobilize nicht nur alternative Möbilitätlösungen an, sondern auch Dienstleistungen in den Bereichen Energie und Daten, um damit nachhaltige Energie-Ökosysteme zu fördern. Bereits 2018 hatte die Renault Group eine Initiative auf der portugiesischen Insel Porto Santo gestartet und ist damit ein Pionier bei „Smart Island“-Projekten, die darauf abzielen, in einem genau abgegrenzten Feld kohlenstoffneutrale Systeme aufzubauen und zu testen.