Der Siemens-Konzern gab diese Woche Neuigkeiten aus den Unternehmen Siemens Mobility und Siemens Smart Infrastructure bekannt. In allen Fällen ging es um das Thema Mobilität. Im Rahmen einer virtuellen Präsentation stellte Siemens Mobility seine neue Vision unter dem Motto „Moving beyond“ vor. Die CEOs Sabrina Soussan und Michael Peter machten dabei klar, dass sie – naturgemäß – die Zukunft der Mobilität auf der Schiene sehen. Und dies trotz der derzeit herrschenden Vorgabe des zwischenmenschlichen Abstandhaltens. Mithilfe von digitaler Technologie könnten Pandemie konforme Regeln und entsprechende Planungen umgesetzt werden, ist Peter überzeugt. Selbst mit geringerer Besetzung könnten Unternehmen dadurch profitabel agieren. Ganz der neuen Vision von Siemens Mobility entsprechend – „Wir sind Weltunternehmer. Unsere Partner vertrauen darauf, dass wir als Pioniere der Mobilität Menschen nachhaltig sowie nahtlos von Tür zu Tür bringen“ – lauten die zentralen Begriffe für das Unternehmen Nachhaltigkeit und nahtlose Verbindungen. Besonders letzterer Fokus hat visionären Charakter, denn dafür bedarf es ganzheitlicher Lösungen. Für ein umfassendes und reibungsloses Reiseerlebnis ist es notwendig, intelligente Schienen- und Straßeninfrastruktur mit smarten Lösungen für den öffentlichen Personenverkehr zu verbinden, weiß Soussan.
Ein Video, das während der Online-Vorstellung gezeigt wurde, veranschaulicht die konkreten Verkehrsmittel, die für ein nahtloses Vorankommen eingesetzt werden sollen: autonome Shuttle-Fahrzeuge, E-Bikes und natürlich Züge. Alle Verkehrsmittel sind über eine App miteinander verknüpft, die nicht nur Buchungen ermöglicht und Fahrpläne anzeigt, sondern zum Beispiel über eine Verschiebung des Reiseantritts informiert, wenn die Bahn zu Stoßzeiten überfüllt sein sollte. Und vor der Benutzung des Gratis-E-Bikes erinnert die App an das Desinfizieren der Fahrradgriffe. Insgesamt geht es also um eine Vernetzung aller Angebote, um eine möglichst bequeme und im Hinblick auf den Coronavirus auch sichere Fahrt zu gewährleisten.
Ladeinfrastruktur für E-Busse
Ein großes Thema bei Siemens ist der Ausbau von Infrastrukturen. Für den Mobilitätsbereich der Zukunft bedeutet dies die flächendeckende Einführung eines CO2-neutralen öffentlichen Personenverkehrs. Siemens Mobility kann dazu energieeffiziente, durch erneuerbare Energien angetrieben Fahrzeuge beisteuern oder durch cloudbasierte Signalsysteme zur Kapazitätserweiterung der bestehenden Infrastruktur beitragen. Nachhaltigkeit muss auch im Bereich der Infrastruktur für den Straßenverkehr eine wichtige Rolle spielen. Von Siemens Smart Infrastructure kommt hierzu die Meldung über einen Auftrag der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG). Siemens soll den entstehenden „eBus-Port“ mit einem Mittelspannungsanschluss sowie Ladeinfrastruktur ausstatten. Mit 39 Stellplätzen wird diese Einrichtung eine der ersten großen Depots für elektrisch betriebene Busse in Deutschland sein. Es soll ausschließlich mit Ökostrom versorgt werden. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, die Inbetriebnahme ist für 2021 geplant.
Auch für 21 vollelektrische Niederflurbusse in Leipzig wird Siemens Smart Infrastructure die Ladeinfrastruktur liefern. VDL Bus & Coach erhielt den Auftrag dafür von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB). Die Ladesysteme werden die VDL-Busse auf den Linien 74, 76 und 89 sowie im Busdepot Lindenau mit elektrischer Energie versorgen. An vier Endhaltestellen werden dafür fünf Schnellladeeinheiten des Typs Sicharge UC 600 zur Verfügung stehen, die eine effektive Ladeleistung von 450 Kilowatt (kW) zum Zwischenladen liefern können. Im Depot werden die Busse über Nacht oder während anderer betriebsbedingter Aufenthaltszeiten über 21 Sicharge UC 100 Einheiten mit einer Leistung von bis zu 100 kW geladen. „Gerade eBus Depots werden auch in anderen Städten künftig eine wesentliche Rolle spielen. Bei der Planung ist es wichtig, dass das Gesamtsystem aus Stromversorgung, der Ladetechnik sowie die Steuerung der Ladevorgänge individuell auf die Bedürfnisse der Kunden ausgelegt werden kann. Dafür gilt es, die drei Welten Energie, Mobilität und Gebäude optimal zusammenzubringen“, betont Jean-Christoph Heyne, Leiter Future Grids bei Siemens Smart Infrastructure. Die Ladesysteme in Leipzig sollen 2021 in Betrieb gehen.
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