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Pure Talents Contest 2024 – die Gewinner

von redaktion
Pure Talents Contest 2024

Im Rahmen der imm Cologne wurden zum 20. Mal aufstrebende Designtalente geehrt. Aus über 1000 Einreichungen für den neu konzipierten Pure Talents Contest wählte die Jury vier herausragende Entwürfe aus: eine mobile Sauna, Dachziegel aus recycelten Palmblättern, ein Paravent aus Textil ohne Klebstoffe und ein faltbares Sofa, das sehr schnell auf und abgebaut werden kann.

Mobile Sauna für die Stadt

Der Siegerbeitrag in der Kategorie „Leben und Wohnen in Städten mit wenig Raum“ ist das Raumkonzept „MFG Mobile Sauna“ von Emil Löber, Sophia Reißenweber und Friedrich Gerlach. Das Tiny House-Prinzip wird hier auf eine Sauna angewendet, die zudem mobil ist. Mit hellem Holz und einer transparenten Außenhülle stellt dies eine moderne Neuinterpretation des in Skandinavien tief verwurzelten Konzepts der gemeinschaftlich genutzten Sauna dar. Es ist „eine technisch intelligent gelöste Herausforderung, bei der die gesamte Konstruktion gekippt und von nur drei Leuten zu Fuß gezogen wird. Konzeptionell betrachtet stellt eine im urbanen Kontext eingesetzte Sauna auf Rädern die mit der Sauna verbundenen gesellschaftlichen und architektonischen Konventionen infrage: ein in unseren Augen genauso cleveres wie humoristisches Konzept“, meint Jurymitglied Jonas Wagell. Das Infragestellen ergibt sich aus der sich nach konventionellen Maßstäben entgegenstehenden Begriffe öffentlicher Raum und Nacktheit.

Die „MFG Mobile Sauna“ von Emil Löber, Sophia Reißenweber und Friedrich Gerlach. © Koelnmesse GmbH, Harald Fleissner

Dachziegel aus Palmblättern

Carolin Schelkle gewinnt mit ihrer Arbeit „Wasted Treasure“ die Kategorie „Leben und Wohnen in der Circular Society“. Der Entwurf verwendet die Biomasse aus der Palmölproduktion, insbesondere die schwer abbaubaren Pflanzenfasern der Palmblätter. Schelkle veranschaulicht die Vorteile des Materials am Beispiel von Dachziegeln. „Uns gefällt, dass die Designerin die ursprüngliche Nutzungsmöglichkeit der Palmwedel als Wetterschutz beziehungsweise zur Hausbedachung in eine zeitgemäße, industrielle und nachhaltige Form übertragen hat. Vorbildlich ist auch die ganzheitliche, die Prozesse einschließende Betrachtungsweise des vom Materialansatz getriebenen Projekts“, erläutert Marco Dessí die Entscheidung der Jury. Durch den Zusatz von Kalkstein sowie dem Recyclingmaterial Ziegelmehl ergeben die getrockneten, fein geriebenen Fasern ein wetterbeständiges, atmungsaktives Baumaterial.

Carolin Schelkle wird für ihre Arbeit „Wasted Treasure“ ausgezeichnet. © Carolin Schelkle

Falttechnik für textilen Paravent

Der dritte Preis geht an Fenna van der Klei. Die Niederländerin siegt mit ihrem „Pleated Partition Screen“ in der Kategorie „Leben und Wohnen als Statement/Botschaft/Konzept“. Für ihren Paravent verwendet van der Klei ausschließlich Textil und eine innovative Neuinterpretation traditioneller Falttechniken wie das Plissee. Durch diese Technik erhält der Paravent Stabilität und kommt ohne Bindemittel, Klebstoffe oder Versteifungsteile aus. „Der Paravent ist ein wunderschönes visuelles Statement, das als sinnliches und funktionales Gestaltungselement zu Hause, im Büro und im Hospitality-Bereich funktioniert“, sagt Yael Mer (Raw-Edges Design Studio).

Fenna van der Klei verwendet für ihren „Pleated Partition Screen“ eine innovative Falttechnik. © Fenna van der Klei

Das schnellste Sofa der Welt

Zusätzlich zu den drei Gewinnerentwürfen sprach die Jury eine Special Mention aus – für die unkonventionelle Möbelkonstruktion „Ballast“ von Anton Defant. Jurymitglied Tomás Alonso beschreibt es als „das wohl am schnellsten zu installierende Dreisitzersofa der Welt“. Auffällig ist die Verwendung eines Netzmaterials, wie es in der Fluggepäck-Sicherung zum Einsatz kommt. Es bildet die Rücklehne und die Basis-Sitzfläche. Die Konstruktion erlaubt überraschend bequemes Sitzen. Genauso schnell wie der Aufbau funktioniert auch der Abbau – das Sofa lässt sich in wenigen Minuten zusammenfalten, was für die Verfechter einer nomadischen Lebensweise ideal erscheint. Weitere Vorteile sind, dass insgesamt wenig Material eingesetzt wird und dass sich das Sofa für unterschiedlichste Wohnräume eignet. Defant sieht seinen Entwurf als eine Art Skelett eines Sofas, wobei die zentralen Funktionen erfüllt sind und der jeweilige Nutzer Elemente selbst ergänzen kann (z. B. Sitzpolster).

Die intelligente Konstruktion des „Ballast“-Sofas von Anton Defant ist von Outdoor-Möbeln inspiriert. © Anton Defant

Noch bis 18. Januar haben Besucher der imm cologne die Gelegenheit, die ausgezeichneten Entwürfe des Designnachwuchses live in Köln zu sehen.



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