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Pure Talents Contest 2022 – Gewinnerentwürfe mit Marktpotenzial

von redaktion
Collage der Nominierten des Pure Talents Contest 2022. © Koelnmesse

Der Nachwuchs in der Kreativwirtschaft hat es in den letzten beiden Jahren schwer. Pandemie-Maßnahmen und dadurch verursachte Unsicherheiten bei Unternehmen und Messeveranstaltern führten vielerorts zu Absagen oder Verschiebungen von Veranstaltungen. Gerade für junge Designer und Designerinnen sind solche Events aber wichtig, um sichtbar zu werden und Kontakte zu knüpfen. Löbliche Nachwuchswettbewerbe blieben auf den digitalen Raum beschränkt. Auch der von der imm cologne organisierte Pure Talents Contest fand einmal mehr nicht die Bühne auf dem Kölner Messegelände, sondern ist vorerst nur im virtuellen Raum zu sehen. Nun wurden die Gewinner 2022 bekannt gegeben.

Die Jury des Pure Talents Contest 2022: Designer Marcel Besau (Designstudio Besau-Marguerre, Hamburg), Jennifer Reaves, Geschäftsführerin DesignFest GmbH (Stuttgart), Designer Sebastian Herkner (Offenbach) und Norbert Ruf, Creative Director / Geschäftsführer Thonet GmbH. © Koelnmesse, Foto: Roland Breitschuh

Die Kölner Möbelmesse musste auch dieses Jahr abgesagt werden, aber der Pure Talents Contest 2022 fand dennoch statt. Die Gewinner sind eine multifunktionale Tischleuchte, dekorative Garderoben-Elemente und ein aus dem Schulmöbel-Kontext entwickelter Stuhl. Die Jury meint, dass sich die drei Sieger-Entwürfe alle durch gute Realisierbarkeit, nachhaltige Konzepte und großes Marktpotenzial auszeichnen würden.

Erster Preis für Stéfanie Kay

Mit ihrer Leuchte „Helia“ will Stéfanie Kay (F, GB) ein variantenreicheres Licht in den Tagesablauf bringen, indem sie Stimmungs- und Funktionslicht in einem Produkt vereint. „Ein schöner, simpler, konischer Körper, bei dem mit einer einfachen, selbsterklärenden Geste zwischen einem Ambiente-Licht und einem Spotlight zum Lesen gewechselt werden kann. Eine minimalistische Leuchte mit unterschiedlichen Lichtstimmungen“, urteilt Jurymitglied Marcel Besau (Designstudio Besau-Marguerre). Die im drehbaren Kopf montierte Lichtquelle strahlt entweder punktuell zur Seite oder nach unten in den semitransparenten Leuchtenkörper, wodurch „Helia“ zur skulpturalen Leuchte wird, die einen schwebend wirkenden Lichtkegel erzeugt.

Zweiter Preis für Rania Elkalla

Die ägyptische Designerin Rania Elkalla hat mit „Pepples“ (Kieselsteine) ein dekoratives Aufhänger-Set für Alltagsgegenstände inklusive kleinem versteckten Stauraum entwickelt. „Das Garderobensystem hat uns vor allen Dingen durch die Ästhetik, die Farbigkeit und die Materialität überzeugt. Zusätzlich zu der Storage-Funktion entsteht durch die Anordnung mehrerer Elemente ein dekorativer Wandschmuck, der spontan attraktiv wirkt“, beschreibt Jurorin Jennifer Reaves (DesignFest GmbH) den Entwurf. Ausschlaggebend für die Auszeichnung war auch die Materialität: Die „Pepples“ bestehen aus Eier- und Nussschalen-Abfällen, die eine haptisch wie optisch reizvolle Qualität besitzen und dem Wohnaccessoire einen besonderen Charakter verleihen.

Dritter Preis für François Lafortune

Der Entwurf des französischen Designers François Lafortune ist eine Studie zur individuellen Nutzung öffentlicher Möbel. „Clap“ ist ein stapelbarer, zu Reinigungszwecken auf Tischplatten lagerbarer Stuhl in robuster Konstruktionsweise mit einem unter der aufklappbaren Sitzfläche integrierten, abschließbaren Fach. „Der Stuhl greift eine in Schul- und Lehrkontexten sehr bekannte Möbeltypologie auf und löst sie gestalterisch wie auch detailorientiert sehr elegant“, meint Norbert Ruf (CEO Thonet GmbH). „Die ästhetische Ausprägung dieses Entwurfs nimmt den Stuhl aber auch aus dieser sehr starken Schulprägung heraus und ermöglicht es ihm, in andere Kontexte wie Co-Working oder ein privates Umfeld einzutauchen.“

Durch die Absage der imm Cologne entfällt auch die Vorort-Ausstellung des Pure Talents Contest. Umso wichtiger ist die mediale Aufmerksamkeit und Präsenz. Das kann zwar die realen Kontaktmöglichkeiten nicht ersetzen, ist aber in einer Zeit wie dieser umso bedeutender für den Nachwuchs. Auch Jury-Mitglied Sebastian Herkner sieht die derzeitige Situation kritisch: „Viele neue Produkte wurden in den letzten zwei Jahren rein digital präsentiert, waren aber nie physisch erlebbar. Und bei Design geht es nun einmal um das sinnliche Erleben.“


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