Home Innovation Tiroler-Steirische Forschungsallianz testet erfolgreich Ammoniakbetrieb

Tiroler-Steirische Forschungsallianz testet erfolgreich Ammoniakbetrieb

von redaktion
INNIO, LEC, Ammoniak-Forschungsmotor

Die INNIO Group in Jenbach und das Grazer Großmotoren-Forschungszentrum LEC haben erstmals den Ammoniakbetrieb eines Forschungsmotors erfolgreich getestet. Am LEC wurde dazu die europaweit erste Ammoniakforschungsinfrastruktur aufgebaut, um Tests an dem INNIO Jenbacher Forschungsmotor durchzuführen. Diese bildet eine wichtige Basis für das COMET-Forschungsprogramm LEC GETS und die Arbeiten für das deutsche Leitprojekt CAMPFIRE, das sich mit der Herstellung, Speicherung und Nutzung von Ammoniak beschäftigt.

INNIO und LEC leisten Pionierarbeit in der Nutzung von E-Fuels (Wasserstoff, Ammoniak, Methanol etc.) für alternative Großmotoranwendungen. Mit den Einzylindertests mit Ammoniak soll die Forschung entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette vorangetrieben werden, um den Energie- und Transportsektor umweltfreundlicher zu machen. Ammoniak ist ein Speichermedium für verflüssigten Wasserstoff, da es sich wesentlich leichter

als flüssiger Wasserstoff speichern lässt. Das Derivat vereinfacht also die Lagerung von Wasserstoff. Ihm wird großes Potenzial als grüner Kraftstoff, insbesondere in der Hochseeschifffahrt sowie als Schlüssel-Energieträger für die Wasserstoffwirtschaft zugeschrieben.

Ammoniak als Energieträger der Zukunft

Ammoniak kommt zwar in der Natur kaum vor, kann aber relativ einfach in großen Mengen industriell hergestellt werden. Der Prozess zur Herstellung von Ammoniak wird als „grün“ bezeichnet, wenn er unter Verwendung erneuerbarer Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie durchgeführt wird. „Zur Herstellung alternativer Kraftstoffe brauchen wir viel Energie. Und genau diese Energiefrage ist der Knackpunkt“, betont Andreas Wimmer, CEO des LEC und Professor an der TU Graz. „Denn uns muss klar sein, wenn wir diese Energien aus erneuerbaren Quellen gewinnen wollen, dann müssen wir sie in Regionen erzeugen, in denen es Energieüberschüsse gibt, und wir müssen Wege definieren, wie wir sie transportieren. Hier kommen chemische Speicher wie Ammoniak ins Spiel. Ammoniak hat im Vergleich zum reinen Wasserstoff den entscheidenden Vorteil, dass die Speicherdichte wesentlich höher ist und schon bei Umgebungstemperatur und geringen Drücken flüssig ist.“

Marcus Hofer (GF d. Standortagentur Tirol), Andreas Kunz (CTO d. INNIO Group), Henrietta Egerth-Stadlhuber (GF der Österr. Forschungsförderungsgesellschaft), Mario Gerber (Landesrat f. Wirtschaft, Tourismus u. Digitalisierung) und Andreas Wimmer (CEO des LEC u. Prof. an der TU Graz). © Standortagentur Tirol

E-Fuels als Schlüssel

Für Andreas Kunz, Chief Technology Officer der INNIO Group, steht fest, dass E-Fuels die Zukunft und der Schlüssel für eine sichere Energieversorgung sind. „Die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft ist unerlässlich, um E-Fuels weiter zu erforschen. Die Testläufe mit dem Ammoniak-Forschungsmotor sind in dieser Hinsicht ein großer Erfolg in dieser Leistungsklasse“, meint Kunz. Der erfolgreiche Abschluss des ersten Einzylinderforschungsmotor-Tests im Ammoniakbetrieb am Forschungsstandort Graz fand im Rahmen der Forschungskooperation mit der deutschen Ammoniak-Forschungs- und Entwicklungsplattform CAMPFIRE und dem LEC statt. In der Folge soll Ende 2024 ein Technologiedemonstrator im deutschen CAMPFIRE Open Innovation Lab in Betrieb gehen.

„Aus unserer Sicht wird Ammoniak ein zentraler Energieträger der Zukunft werden“, glaubt auch Andreas Wimmer. „Allerdings werden wir in den nächsten Jahren noch viele Probleme rund um das Gesamtsystem ‚Ammoniakmotor‘ lösen müssen, die wir auch umfassend in unserem COMET Forschungsprogramm LEC GETS bearbeiten wollen.“



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