Der DAM Preis 2023 geht an Auer Weber für die „Erweiterung Landratsamt Starnberg“. Die Jury zeigte sich davon begeistert, vor allem „der Zusammenklang des Bestands und des Ergänzungsbaus“ konnte überzeugen. Die Ursache für das harmonische Aufeinandertreffen von alt und neu liegt wohl auch daran, dass sowohl der Alt- als auch der Neubau – mit einem Abstand von 35 Jahren – vom selben Architekturbüro stammt.
Die Architekten Fritz Auer und Carlo Weber nahmen 1982 am Wettbewerb für das Landratsamt Starnberg teil. Wesentliche Inspirationen für die städtebauliche Organisation in Bayern stammten von einer Japanreise Fritz Auers im Jahr 1960. Schließlich gewann der Entwurf von Auer Weber. Der ursprüngliche Bau setzte mit seinen zweigeschossigen Pavillons mit umlaufenden Fluchtbalkonen und einem Wasserbecken sowie Höfen auf eine enge Verzahnung mit der Nachbarschaft. Die teils flügel-, teils kammartige Struktur der Erweiterung führt diese Idee fort. Die insgesamt drei Atrien haben Oberlichtbänder, wodurch eine für Behörden überraschend freundliche Atmosphäre entsteht.
Für die Erweiterung nahmen die Architekten nicht die ursprünglich vorgesehenen Flächen für künftige Erweiterungen im Osten und Süden auf, sondern entwickelten das Konzept im Westen weiter. Dort wurde die im Bestand vorhandene Figur aus Flügelbauten um ein Atrium ergänzt. Der Übergang zwischen alt und neu ist fließend, die Fassaden und Einbauten sind neu, liegen aber teilweise unter dem alten Dach. Manche gestalterischen Entscheidungen von früher wurden allerdings revidiert. So ist das Holz der äußeren, neuen Tragstützen nicht mehr natürlich belassen, sondern in einem Grauton lasiert, um sie der Patina der alten Tragstützen anzugleichen. Viele der damals verspielten Details sind in der Erweiterung einer sehr viel klareren, erwachseneren Architektursprache gewichen.
Seit 2007 werden mit dem DAM Preis jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. 2023 wird der Preis vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) bereits zum siebten Mal in enger Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner vergeben. Die Ausstellung zum DAM Preis 2023 ist noch bis zum 1. Mai im DAM OSTEND in Frankfurt am Main zu sehen.