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Casa/Studio Passivhaus von Piraccini+Potente

von Caroline Wanderberg
Casa/Studio Passivhaus, Piraccini + Potente

Dass Passivhaus-Standards nicht nur in neu errichteten Häusern möglich sind, sondern auch bei Sanierungen, beweist ein Projekt von Margherita Potente und Stefano Piraccini. Das Casa/Studio Passivhaus im italienischen Cesena ist Wohnsitz und Büro für Piraccini. Es besteht aus Holz (laminiert bzw. Brettsperrholz), Stahl, Mauerwerk und Stahlbeton. Mithilfe eines strikten Passivhaus-Protokolls gelang es den Architekten aus dieser gemischten Bausubstanz ein energieeffizienteres und erdbebensicheres Gebäude zu machen. Dazu wurden die Eigenschaften jedes einzelnen Materials berücksichtigt, denn das hervorragende Endergebnis konnte nur durch das optimale Zusammenwirken der Materialien erreicht werden.

Der Wärmebedarf des Hauses wird großteils aus passiven Quellen wie Sonneneinstrahlung, Körperwärme der Personen sowie Haushaltsgeräten abgedeckt. Das Casa/Studio Passivhaus verfügt über ein gesteuertes, mechanisches Belüftungssystem, mit dem die von außen zugeführte saubere, gefilterte Luft mit der Wärme der abgesaugten verbrauchten Luft angereichert wird. Dadurch kann in der Regel 80 bis 95 % der Wärme „zurückgewonnen“ werden, ohne dass sich die beiden Luftströme vermischen. Zudem funktioniert das Haus durch den Verzicht auf brennbare Energiequellen emissionsfrei.

Die Baukosten des Hauses konnten in einem marktüblichen Rahmen gehalten werden, ohne bei der Qualität zu sparen. Dies gilt auch für die hochwertig eingerichteten Sanitärbereiche. Bauherr Piraccini installierte unter anderem die Duravit-Serien ME by Starck, Starck 1, L-Cube, Happy D.2, Luv, Sensowash® Slim und den DuraSquare Waschtisch mit Metallkonsole in Schwarz Matt. Der Architekt ließ den Waschtisch auf der Schlafzimmerterrasse errichten, um morgens den Blick auf den Fluss Savio zu genießen.

Eine internationale Jury hat PIRACCINI+POTENTE SUSTAINABLE ARCHITECTURE für dieses Projekt mit einem The Plan Award 2020 in der Kategorie „Home Efficiency & Technology“ ausgezeichnet.

Fortführungen des Passivhauses

Als „Passivhaus“ werden Gebäude bezeichnet, die mittels Wärmetauscher Lüftungswärmeverluste erheblich reduzieren und keine klassische Gebäudeheizung benötigen. Der entscheidende Faktor für den niedrigen Energieverbrauch ist eine spezielle Wärmedämmung von Wänden, Fenstern und des Daches. Das Passivhauskriterium des Passivhaus-Instituts in Darmstadt ist ein theoretischer Heizwärmebedarf von 15 kWh pro m² beheizter Wohnfläche und Jahr. Dies entspricht einem Energiebedarf im Raum von ungefähr 1,5 Litern Heizöl. Durch die heute hohen Energiestandards auch bei konventionellen Bauten hat sich der Unterschied zwischen Passivhäusern und „normalen“ Häusern verringert. Zeitgenössische Niedrigenergiehäuser, die oftmals schon Standard im öffentlichen Wohnbau sind, können bereits sehr viel Energie einsparen. Zudem kann dort die Wärme in den einzelnen Räumen individuell eingestellt werden, was im Passivhaus ohne zusätzliche z. B. elektrische Fliesenheizung nicht möglich ist. Fortführungen des Passivhaus-Prinzips sind das Nullenergiehaus und das Plusenergiehaus, wobei hier die jährliche Energiebilanz bei null bzw. im positiven Bereich liegen muss. Häuser, die nicht nur kaum Energie verbrauchen, sondern sogar erzeugen, sind mit Sicherheit die Zukunft des Bauens.


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