Bester Film, beste Regie, bester fremdsprachiger Film, bestes Originaldrehbuch: Der südkoreanische Film „Parasite“ war der Überraschungssieger bei der jüngsten Oscarverleihung und der erste nicht englischsprachige, ausländische Film, der in der Geschichte der Academy Awards den Hauptpreis „Bester Film“ gewann. Die Gesellschaftssatire punktet nicht nur mit den brillanten Leistungen der Schauspieler, sondern auch einem fulminanten Szenenbild. Vor allem das Haus der Oberschichtfamilie, in dem der Großteil der Handlung passiert, spielt eine wichtige Rolle. Im Guardian war gar von der Hauptrolle in diesem Film zu lesen. Tatsächlich handelt es sich nicht um ein existierendes Haus, sondern um einen Entwurf von Setdesigner Lee Ha Jun. Für die Dreharbeiten wurden vier verschiedene Sets gebaut, in denen klare Linien und Purismus vorherrschen, als wären sie einem Interieur-Magazin entsprungen. Gleichzeitig schafften es die Designer, das Ganze so realistisch zu gestalten, dass eine glaubwürdige Lebensumgebung entstand. Was umso bemerkenswerter ist, als Lee Ha Jun seine Designs nicht nach den Bedürfnissen von Bewohnern ausrichtete, sondern nach den Anforderungen des Drehbuchs von Regisseur Bong Joon Ho. Das heißt, es ging sehr viel mehr um Kamerapositionen und Handlungsabläufe als um ein funktionelles Interieur.
Der Großteil der Möbel und Accessoires wurde nach Maß gefertigt. Eine Ausnahme bilden die Abzugshauben im Küchen-Setting. Dort kamen zwei Produkte von Falmec zum Einsatz. Die Lumen Island 175 und Altair aus der Design-Kollektion unterstreichen den beabsichtigten Stil. Vor allem die Lumen Island 175 aus Edelstahl bereichert den Raum. Über die gesamte Länge wurden Behälter und Gläser auf ihr drapiert. Die beiden LED-Streifen der Abzugshaube ergänzen den Raum mit Lichtakzenten und unterstützen die intensive Atmosphäre. Das zweite Falmec-Produkt, Altair, ist eine Wandlösung, ein 60 cm großer Monoblock aus Edelstahl. Sowohl die Form dieser Produkte als auch das akzentuierende Licht, das sie abgeben, sind ein schönes Beispiel für die Notwendigkeiten eines Film-Sets: Es soll ein atmosphärisch starkes Ambiente geschaffen werden, das sich aber keinesfalls in den Vordergrund drängen darf. Das gilt besonders für die Einrichtungsgegenstände darin.
„Parasite“ ist ein Film, der die gesellschaftlichen Unterschiede in Südkorea zwischen unten und oben auf unterhaltsame Weise verdeutlicht. Dabei ist die Darstellung der jeweiligen Wohnumgebungen eine entscheidende Grundlage. Der Unterschied zwischen der Souterrain-Behausung der Kims und dem schicken Haus der Parks wurde von Regisseur Bong Joon Ho extrem gezeichnet. Diese Überzeichnung im Äußeren ist gängige filmische Praxis und stellt insbesondere im Fall von „Parasite“ ein Abbild der inneren Vorgänge in der Gesellschaft dar. Gemeint ist die südkoreanische Gesellschaft, aber der internationale Erfolg zeigt, dass die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich ein weltweites Thema ist. Dabei trifft der satirische Ton des Films genau jene Ebene, auf der sich ernsthafte Sachverhalte leichter verdaulich präsentieren – und dennoch oder gerade deswegen in den Köpfen der Kinobesucher*innen haften bleiben.