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Daylight Award 2024 für Alberto Campo Baeza und Till Roenneberg

von Markus Schraml
Alberto Campo Baeza, Sport Pavilion Madrid

Am internationalen Tag des Lichts (16. Mai) wurden die diesjährigen Preisträger des Daylight Award bekannt gegeben. Der spanische Architekt Alberto Campo Baeza erhält den Preis für seine Architektur und der deutsche Professor für Chronobiologie Till Roenneberg für seine Forschung. Dass der Award in diesen beiden Kategorien vergeben wird, bringt zum Ausdruck, wie wichtig Forschung ist, um die wissenschaftlichen Grundlagen und Gründe zu schaffen, damit Tageslicht verstärkt in der Architektur berücksichtigt werden kann.

Zirkadianische Rhythmen

Ein einflussreicher Protagonist im Bereich der Tageslichtforschung ist Till Roenneberg, emeritierter Professor für Chronobiologie vom Institut für Medizinische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Schwerpunkte liegen auf Themen wie zirkadiane Rhythmen und Abhängigkeiten. Eine der zentralen Beobachtungen innerhalb seiner Forschungstätigkeit ist, dass die menschliche Uhr trotz zunehmender Urbanisierung stark vom natürlichen Licht-Dunkel-Rhythmus beeinflusst wird.

Roennebergs Forschungen und Veröffentlichungen haben dazu beigetragen, die vielfältigen Eigenschaften und Auswirkungen des Tageslichts auf die menschliche Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit besser zu verstehen. Der Forscher hat das Konzept des „sozialen Jetlags“ eingeführt. Dabei geht es um den Unterschied in der Schlafenszeit zwischen Arbeits- und freien Tagen. Dies zielt auf die Veränderungen ab, die der Mensch aufgrund seiner Arbeit vornehmen muss, die seiner natürlichen Biologie aber zuwiderlaufen. Ist dieser soziale Jetlag langanhaltend, deutet dies auf eine biologische Belastung des zirkadianen Systems und des Schlafsystems der betreffenden Person hin. Roenneberg konnte Zusammenhänge zwischen sozialem Jetlag und Fettleibigkeit, Depressionen und Drogenmissbrauch nachweisen.

Till Roennebergs Forschungen haben dazu beigetragen, die vielfältigen Auswirkungen des Tageslichts und der Beleuchtung im Allgemeinen auf den Menschen zu verstehen. © Daylight Award

Stille Spiritualität

In der Kategorie „Architektur“ wurde Professor Alberto Campo Baeza aus Spanien ausgezeichnet, der mit seinen zurückhaltenden Architekturprojekten „stille Beispiele für sinnliche, geistige und poetische Qualitäten“ im architektonischen Ausdruck von Tageslicht liefert. Seine Gebäude würden die spirituelle Qualität des Tageslichts in Gebäuden würdigen und das Verständnis für den Wert von Tageslicht erweitern, heißt es in der Stellungnahme der Organisatoren des Daylight Awards.

In dieser Hinsicht bemerkenswerte Bauten des Spaniers sind das Museum der Erinnerung in Andalusien, der kürzlich fertiggestellte Robert Olnick Pavillon des Magazzino Museums in New York, die Caja de Granada, eine Sporthalle für die Universität Francisco de Vitoria in Madrid oder der Platz der Kathedrale in Almeria. Viele seiner Projekte strahlen eine stille Spiritualität aus, die eine seltene und sehr wertvolle Alternative zur heutigen materialistischen Architektur darstellt.

Alberto Campo Baezas Werke würdigen die stillen Wunder des Tageslichts in Gebäuden. © Daylight Award

Die hochkarätige Jury setzte sich aus folgenden Personen zusammen: der finnische Architekt und Schriftsteller Juhani Pallasmaa (Juryvorsitzender), der britische Professor für zirkadiane Neurowissenschaften Russell Foster, die dänische Architektin Dorte Mandrup, die niederländische Professorin für Umweltpsychologie Yvonne der Kort, der Schweizer Professor für Pharmazeutische Chemie Gerd Folkers, der niederländische Architekturfotograf Iwan Baan sowie der Direktor des Institute of Economic Botany, New York Botanical Garden, Michael Balick (USA).

Die Preisverleihung des Daylight Award 2024 fand in Kopenhagen statt. Der Festakt beginnt ca. bei Minute 35. © Daylight Award

© Daylight Award


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