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Der pädagogische Wert von Design

von redaktion
Design that Educates 2019

Der erstmals ausgetragene Wettbewerb „Design that Educates“ ist dem pädagogischen Potenzial von Architektur und Design gewidmet. Es geht um die Kommunikation zwischen Gestalter und Nutzer, um die Vermittlung der entwickelten Lösungen und um neue Arten von Lernumgebungen. Der in Zukunft jährlich veranstaltete Award ist von der Forschungsarbeit Peter Kuczias („Bildende Bauten“) inspiriert, der den Preis auch initiiert hat. Er wird in drei Kategorien verliehen: Architectural Design, Product Design und Universal Design. Zusätzlich wird der Studenten*innenpreis „Emerging Designer“ vergeben sowie der „Solarlux Choice“-Award, dessen Preisträger vom Hauptsponsor Solarlux ausgewählt wird. Peter Kuczia: „Es ist eine einzigartige Gelegenheit, designte Artefakte als Kommunikationsobjekte zu verwenden, die für sich selbst sprechen. Gute Designlösungen können aber gleichzeitig auch wichtige Themen vermitteln.“

Die Organisatoren von Laka (Damian und Rafal Przybyla) konnten sich über Einreichungen aus den USA, Deutschland, Polen, Slowenien, der Schweiz, Brasilien, Ruanda, Irak, Japan, China und Thailand freuen (insgesamt 115 Registrierungen), von denen die 32 besten von einer internationalen Jury ausgewählt wurden. Die Beiträge thematisierten Naturnähe, gesunden Lebensstil, Verantwortung für die Umwelt, wobei sowohl Projekte in öffentlichen Bereichen als auch spezielle Fassadenelemente, technologische Innovationen oder Raumprogramme eingereicht wurden. Der Sieger im Bereich „Architectural Design“ ist das Futurium Berlin. Neben der offensichtlich-pädagogischen Funktion dieser Einrichtung als Zukunftslabor, Zukunftsforum und Zukunftsmuseum, hob die Jury die „skulpturale Identität dieses Ensembles“ hervor und lobte das klimafreundliche Energiekonzept sowie die innere Struktur als einen offenen, warmen, hellen Ort der Kommunikation. Architektur: Richter Musikowski Architekten PartGmbB.

Den Preis für das beste Produktdesign erhielt das modulare Snap-Interlock System (SIMS). Dieser Prototyp basiert auf der Elastizität von Stahl und verteilt die Belastung über seinen ineinandergreifenden Stapelmechanismus. Ein einzelnes Modul verfügt über vier Beine, die nach unten und oben abstehen. Wird es mit vier weiteren Modulen verbunden, entsteht eine Einheit. In der Analyse hat dieses Element die elastischen Eigenschaften von Stahl und genug strukturelle Integrität bewiesen, um für größere Konstruktionen verwendet zu werden. Die innere Struktur des Moduls kann gesteuert werden, um die Steifigkeit zu erhöhen. Es eignet sich für die Massenproduktion und mithilfe eines „Center connector“ können auch gekrümmte Geometrien umgesetzt werden. Dieses modulare System taugt als Unterkonstruktion von Fassaden, als Trennwand und allgemein als Anwendung für die Gebäudestruktur.

Das Smog Free Project gewann den „Universal Design“-Award. Es handelt sich um eine Serie von Innovationen im urbanen Bereich, mit denen die Luftverschmutzung reduziert und Inspiration für eine saubere Zukunft geboten wird. Dieses Projekt hat das Ziel, einen unmittelbaren Einfluss auf die lokale Luftqualität auszuüben und neue Lösungen für smog-freie Städte vorzuschlagen. Ein Tool ist der Smog Free Tower, der im wesentlichen ein 7 Meter hoher Smog-“Staubsauger“ ist. Mit einer patentierten Ionisierungstechnologie wird den Menschen vor Ort saubere Luft zur Verfügung gestellt. Der Turm reinigt 30.000 m³ pro Stunde und benötigt dafür nur ein wenig grünen Strom. Es werden mehr als 75 % der PM2,5 und PM10 Feinstaubpartikel in einem 360-Grad-Radius eingefangen, was zu einer annähernd runden Frischluftzone um den Smog Free Tower führt. Neben dem Turm hat das Studio Roosegaarde mittlerweile auch den Smog Free Ring und das Smog Free Bicycle realisiert. Das Fahrrad saugt schlechte Luft an, reinigt sie und schafft so eine Frischluftzone rund um den Fahrradfahrer.

 

Der Studenten*innen-Preis des Wettbewerbs ging an Jaewan Choi und sein SOAR – VR Ausbildungskit. Es macht Virtual Reality für den Klassenraum nutzbar, indem es in bestehende Ausstattungen integriert, also etwa mit schon vorhandenen Ausbildungs-Tablets verbunden werden kann. Das Gerät benötigt wenig Platz in der Klasse und ist auf die Größe von Schüler*innen zugeschnitten.

Der „Solarlux Choice“-Award ging an einen Finalisten aus dem „Universal Design“-Bereich, dem Projekt „Lima 3.0“ von IntuyLab. Der Anspruch des Projekts war es, eine Verbindung zwischen einer Community und internationalen Architekturstudenten*innen zu schaffen sowie mithilfe der Debatte zu einer allgemein akzeptierten Lösung zu kommen. Das Projekt fand 2018 in Alto Peru, Chorrillos statt. Für die Schaffung eines Kommunalzentrums wurden die Student*innen angehalten, sich mit der Geschichte von Lima im Hinblick auf die Bedeutung des informellen Austauschs als einen Faktor in der Stadtentwicklung auseinanderzusetzen. Das Verständnis für die Menschen, die in dem Kommunalzentrum verkehren würden, wurde mit mehreren partizipatorischen Veranstaltungen mit den Nachbarn verbessert. Daraus entstand ein architektonisches Programm als Startpunkt für das fertige Design. In diesem Projekt werden Dialog und Debatte als essenzielle Bestandteile des Designprozesses aufgezeigt. Vor allem Architekturbüros und Designstudios in Südamerika spielen mit diesem Gestaltungsansatz weltweite Vorreiterrollen. Die prozessbegleitende Teilnahme der betroffenen Menschen mag für die Architekten vergleichsweise mühsam sein, die besseren – weil auf den Menschen fokussierten – Ergebnisse sprechen aber dafür.

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