Die Kunstintervention „For Forest“ von Klaus Littmann im Wörthersee-Fußballstadion in Klagenfurt hat enorme internationale Aufmerksamkeit erregt. Der Wald in einem Stadion ist von einer Bleistiftzeichnung des österreichischen Künstlers Max Peintner inspiriert. Littmann hat die Zeichnung „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ vor knapp dreißig Jahren entdeckt. Im Video spricht der Schweizer vom langen Weg der Überzeugungsarbeit, der für die Verwirklichung dieses Projekts notwendig war. 299 Bäume, einige davon bis zu sechs Tonnen schwer, auf einen Fußballplatz zu pflanzen, dürfte von den Entscheidungsträgern anfänglich sicher als nicht machbare Verrücktheit abgetan worden sein. Littmann aber blieb hartnäckig und nun steht er, der Wald und kann bis zum 27. Oktober von den Stadionrängen aus beobachtet werden. Der Eintritt ist frei.
Die konkrete Gestaltung des Waldes übernahm Landschaftsarchitekt Enzo Enea. Er pflanzte eine bemerkenswerte Mischung von heimischen Bäumen, wie Erle, Espe, Feldahorn, Hainbuche, Silberbirke, Silberweise und Stieleiche, aus. „For Forest“ wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm in ganz Klagenfurt begleitet. Eines der Highlights ist die Gemeinschaftsausstellung Touch Wood im Museum für Moderne Kunst Kärnten (MMKK) und in der Stadtgalerie. Das Wulfenia-Kino und CineCity zeigen ein speziell kuratiertes Filmprogramm, das sich mit den Themen Natur und Umwelt befasst. Für den öffentlichen Stadtraum sind weitere Kunstprojekte geplant, darunter Ausstellungen von Lendhauer – Verein zur Belebung des Lendkanals und Aufführungen von Vada, dem kleinsten Theater der Welt. Das Wörthersee-Fußballstadion wird auch als Kulisse für Aufführungen und Proben des Wiener Burgtheaters dienen. „For Forest“ ist ein Mahnmal für die dringlichsten Probleme im Zusammenhang mit Klimawandel und Entwaldung. Mit dieser Installation fordert Littmann die Wahrnehmung der Menschen heraus und schärft den Blick auf die Zukunft der Mensch-Natur Beziehung. Das Projekt ist eine Warnung davor, dass die Lebensgrundlage Natur eines Tages nur noch an ihr speziell zugewiesenen, sehr beschränkten Orten zu bestaunen sein könnte, wie das bereits heute mit Tieren im Zoo geschieht.
Nach dem Ende der Kunstintervention wird der Wald im Maßstab 1:1 an einen öffentlichen Ort in der Nähe des Wörthersee-Stadions verpflanzt und bleibt als lebendige, sich weiter verändernde „Waldskulptur“ erhalten. Geplant ist auch ein Pavillon, indem das Projekt dauerhaft dokumentiert wird und der als Open Space von Schülern und Studenten genutzt werden kann.
Im Video kommen neben Klaus Littman auch Max Peintner, Enzo Enea und Hauptsponsor Herbert Waldner von Riedergarten Immobilien zu Wort.