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Effizienter Klimaschutz durch starke Bahn

von redaktion
Klimaschutz, starke Bahn

In einer Stellungnahme zum Regierungsprogramm betont der neue Präsident des Verbandes der Österreichischen Bahnindustrie Kari Kapsch, dass die Regierung die klimapolitische Bedeutung des Systems Bahn erkannt habe, dass es nun aber auch notwendig sei, diesbezügliche Maßnahmen zu setzen. Effektiver Klimaschutz sei nur mit einer starken Bahn möglich.

Die geplante Investitionsoffensive („Öffi-Milliarde“) zeigt, dass die neue Regierung das auch ernst nimmt. In den Mobilitätsmasterplan muss auch das Thema Ticketing einfließen. Hier benötigen wir eine österreichweite Behandlung unter Zurückstellung von regionalen Interessen, aber unter Berücksichtigung jener Entwicklungen, die es schon gibt und die für eine bundesweite Lösung in Form einer nationalen Buchungsplattform dienlich sein können. Der Verband der Bahnindustrie steht hier für einen Austausch und einen Know-how-Transfer zur Verfügung“, sagt Kapsch. Von großer Bedeutung sei auch das Vorhaben Neben- und Privatbahnen zu erhalten bzw. zu fördern, denn „genau diese Strecken sind als klimafreundliche Zubringer zu Hauptverkehrsrouten essenziell und schließen Lücken, um die Umstellung auf ein klimaneutrales Verkehrssystem wesentlich zu begünstigen“, so Kapsch. Hier bedürfe es aber einer Evaluierung jener Strecken, die volkswirtschaftlich sinnvoll sind. Volkswirtschaftlicher Nutzen bedeutet in diesem Kontext für Kapsch unter anderem auch, dass diese Strecken in Zukunft ebenso als Experimentierräume genutzt werden können, um neue Innovationen (z. B. neue Antriebsarten wie Wasserstoff) zu testen.

Berücksichtigt werden müsse auch die schnell fortschreitende Digitalisierung, die für die Bahnindustrie eine Basis für neue Geschäftsmodelle sei. Etwa im Hinblick auf Wartungsverträge und Lizenzmodelle. „Es handelt sich also für den Anwender um keine einmaligen Investitionskosten mehr, sondern um laufende Betriebskosten. Derzeit ist es aber für die österreichische Bahn aus staatshaushaltlichen Gründen nicht möglich, Investitionskosten als laufende Betriebskosten auf mehrere Jahre aufzuteilen. Wir können uns der Digitalisierung nicht entziehen, also muss der Gesetzgeber auch die Möglichkeit schaffen, dass die Bahn solche Investitionen tätigen kann“, fordert Kapsch und wünscht sich, dass Österreich zu einem Leitmarkt für Innovationen im Bahnsektor werde. Dafür seien allerdings die bereits erwähnten Experimentierräume notwendig. Insgesamt begrüßte Kari Kapsch die Umsetzung des vierten Eisenbahnpakets, das notwendige nationale Investitionen in die heimische Bahn beinhalte.

Kari Kapsch wurde Ende November 2019 zum neuen Präsidenten des Verbandes der Österreichischen Bahnindustrie gewählt. Er übernahm das Ruder von Manfred Reisner (Knorr-Bremse GmbH), der diese Position seit 2017 innehatte. Kapsch verantwortet seit 2002 als Vorstand (COO) das operative Geschäft der Kapsch Group. Seit 2015 gehört er dem Verband der Bahnindustrie als Vorstandsmitglied an. Der promovierte Physiker arbeitete ab 1982 in leitender Funktion in der Hybridfertigung der Kapsch Group und übernahm 1990 das Geschäftsfeld Traffic Telematics Solutions, wo er den Bereich Verkehrssysteme aufbaute. Seit Oktober 2016 ist der 55-Jährige neben seiner Funktion als COO auch Managing Director der Kapsch PublicTransportCom.


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