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Tradition in die Zukunft tragen

von Markus Schraml
imm cologne 2020

Es gibt Möbelhersteller, die seit Jahrzehnten bestehen und es immer wieder geschafft haben, eine neue Generation von Kunden zufriedenzustellen. Die eigene Tradition in die Zukunft zu tragen, ist eine schwierige Aufgabe, die nicht allen gelingt. Auf der Haben-Seite stehen ein jahrelanges Know-how und ein bekannter Name, auf der Sollseite Produkte, die aktuell begeistern müssen. Hier kommen Designklassiker und ikonische Objekte ins Spiel, die augenscheinlich nie altmodisch werden. Im Rahmen der imm cologne 2020 waren eine Reihe von Möbelproduzenten vertreten, die ihre traditionellen Stärken erfolgreich in die Gegenwart getragen haben. Besonders deutsche Hersteller wie Thonet oder Tecta haben entweder die Möbeldesigngeschichte mitgeschrieben oder bewahren das Erbe etwa des Bauhaus und arbeiten daran, die damit verbundenen Werte und den ästhetischen Ausdruck zukunftsfähig zu gestalten. Manchmal greifen Design begeisterte Zeitgenossen auch fast vergessene Marken von historischem Wert wieder auf und beleben sie neu. So geschehen mit dem Unternehmen Midgard.

Midgard lenkt das Licht neu

David Einsiedler und Joke Rasch übernahmen 2015 die Rechte an der Firma Midgard-Licht inklusive vorhandener Werkzeuge, Leuchtenteile und einem umfassenden Firmenarchiv. Sie wollten die genialen Erfindungen Curt Fischers unbedingt wieder erfolgreich im Markt positionieren. Seit Anfang 2017 läuft die Serienproduktion in Hamburg. Mittlerweile wurden die Leuchtenserien Midgard TYP 500 und TYP 550 modular, die Federzugleuchte sowie die K831 wiedereingeführt. Dazu kam diesen Winter eine limitierte Edition der TYP 113 und noch viel wichtiger, der erste neue Midgard-Entwurf seit den 1950er Jahren: AYNO. Für das Design wurde Stefan Diez engagiert, dem Einsiedler und Rasch große Freiheiten ließen. Rückblickend war dies die richtige Entscheidung, sagt David Einsiedler im Interview. „Wenn ich jetzt nochmal das Briefing durchlese, dann hat Stefan einen hundertprozentigen Treffer gelandet. Aber nicht, weil er sich an irgendwelche Vorgaben gehalten hätte, sondern weil es der Entwurf einfach hergibt. Für mich ist es eindeutig eine Midgard geworden. Trotzdem ist es auch technisch ein völlig eigenständiger Entwurf, der quasi unabsichtlich mit der 113 eine kleine Ähnlichkeit hat – mit dem Bogen. Ich mag auch diese Einfachheit, wo man sich denkt, warum ist denn bis jetzt noch niemand darauf gekommen“, meint Einsiedler. Für ihn war es wichtig, dass der Designer auch in materialtechnischer und funktioneller Hinsicht, Erfahrung mitbringt. Deshalb war Stefan Diez genau der richtige Partner. Immerhin hat er bereits mit seinen Arbeiten für Vibia gezeigt, dass er nicht nur ästhetisch schöne Leuchten zu kreieren vermag, sondern dass jeder einzelne Entwurf auch eine technisch-funktionale Innovation mitbringt. Der Ausgangspunkt für Diez war die Frage, was heute im Hinblick auf lenkbares Licht möglich ist, sagt er im formfaktor-Interview und meint: „Ich kann nicht genau beschreiben, wie eine Idee zustande kommt, aber ich weiß, wo ich sie hatte. Ich war baden am See, habe mir das Schilf angeschaut und plötzlich hat es klick gemacht. Darauf habe ich gesagt: OK, wenn wir es schaffen, alle elektrischen Komponenten federleicht zu machen, könnte man eine Leuchte wie ein Schilfrohr kreieren. Das haben wir dann genau so umgesetzt. Die Idee war einfach schlüssig, dass ich das Licht mit einer Handbewegung steuern und richten kann, wie ich es gerade brauche.“ Diez liebt es, in seinen Projekten an die Grenzen zu gehen: „Ich nehme die Sache sehr ernst. Wenn wir ein Projekt machen, dann will ich etwas spüren, es muss im Studio schmerzen. Damit meine ich, es gibt Projekte, die flutschen einfach so durch. Dann stimmt etwas nicht. Die hinterlassen keine Spuren. Ich mag es, wenn die Sachen knifflig werden und man hart an die Kante gehen muss, aber ohne hinunterzufallen. Ich will einfach mit jedem einzelnen Projekt einen Schritt weiterkommen. Auch für mich selber.“ In dieser Beziehung stellt AYNO eine absolute Neuheit dar, die mehrere Funktionen vereint. Diez: „Es ist eine Leuchte, die direktes und indirektes Licht bieten kann. Sie ist sehr günstig in der Herstellung, besteht aus günstigem Material und ist gleichzeitig so konzipiert, dass sie sehr langlebig ist. Alle elektrischen Komponenten lassen sich mit einem Handgriff vom Gestänge herunterfädeln. Das heißt, die elektrische Einheit kann ganz leicht ausgetauscht werden. Das halte ich für sehr wichtig.“ Diez bewundert David Einsiedler und Joke Rasch für ihr Engagement und ihre Anstrengung, Midgard-Leuchten wieder populär zu machen. „Mich hat einfach überzeugt, dass sie nicht nur nach hinten geschaut, sondern auch den Schritt nach vorne gemacht haben. Das Briefing war schon darauf ausgerichtet, sozusagen einen Werkzeugkasten zu entwerfen für die nächsten Jahre. Viele Jahre. Bei Midgard wird nicht daran gedacht, nächstes Jahr oder in zwei Jahren schon wieder eine neue Leuchte auf den Markt zu bringen. Die AYNO soll jetzt perfektioniert werden, auf die Light+Building kommen und dann wird es danach Deckenleuchten und Wandleuchten geben. Die Familie wird noch komplettiert und es wird in den nächsten Jahren sicher immer wieder Verbesserungen geben. Aber das Konzept wird bleiben.“

Thonet macht Polstermöbel

Für die Limited Edition der TYP 113 konnte David Einsiedler übrigens das Unternehmen Thonet gewinnen, das mit seinem Know-how in der Stahlrohrbearbeitung aus der Bauhaus-Zeit das Rohr der Leuchte in die charakteristische Peitschenform bringt. Apropos Thonet: Letztes Jahr feierte der Bugholz- und Stahlrohrspezialist sein 200-jähriges Jubiläum und dabei zeigte sich schon, wie das Unternehmen gedenkt, seinen typischen Möbeln einen zeitgemäßeren Anstrich zu verpassen. Dafür wurden etwa Sebastian Herkner oder Besau Marguerre engagiert. Mit neuen Farbkonzepten, Neuinterpretationen oder ganz neuen Designs wird das Portfolio von Thonet zunehmend moderner. Ein weiterer Schritt in diese Richtung und gleichzeitig der Startpunkt in einen vom Unternehmen bisher nur wenig bespielten Bereich ist die Einführung des Polsterstuhls 520. Mit Marco Dessí fand man für diese Aufgabe den perfekten Partner, der schon durch seine Entwürfe für Wittmann oder Lobmeyr bewiesen hat, dass er mit Traditionen auf die richtige Art umzugehen versteht. Mit dem 520 schlägt Thonet ein neues Kapitel auf: bequemes Sitzen am Tisch. „Die Frage war, wie bringe ich den Geist von Thonet in ein Polstermöbel, das voll und ganz Thonet ist. Uns ging es auch darum, einen sehr bequemen Stuhl zu kreieren, der eben durch die Verwendung des Bugholzes typisch Thonet ist. Dafür haben wir, denke ich, eine sehr elegante und auch praktische Lösung gefunden, denn durch die Höhe des Bogens kann der Stuhl leicht getragen werden“, erklärt Dessí im formfaktor-Interview. Der Südtiroler mit Wahlheimat Wien ist bekannt dafür, sich mit den Werten einer Marke sehr eingehend zu befassen: „Gerade bei Thonet war es enorm wichtig, sich mit der Marke tiefgehend zu beschäftigen und den Geist des Unternehmens völlig zu verinnerlichen. Erst dann ist es nämlich möglich, die eigenen Ideen so anzuwenden, dass sie mit der Marke wie ganz selbstverständlich kompatibel sind.“ Tatsächlich ist dem Designer mit dieser Arbeit ein großer Wurf gelungen, der das Potenzial hat, Thonet im Bereich Polstermöbel zu einem ernstzunehmenden Mitbewerber zu machen. Also – Mission erfüllt, auch was die Bequemlichkeit betrifft, denn der 520 PF ist außerordentlich komfortabel – wie der Autor dieser Zeilen aus eigener Sitzerfahrung bestätigen kann. Durch verschiedene Holzoberflächen und Polsterbezüge lässt sich der 520, den es bisher in zwei Varianten – mit und ohne Armlehnen – gibt, auf vielfältige Art personalisieren. Dadurch macht dieser Polsterstuhl sowohl in der gehobenen Gastronomie als auch im privaten Esszimmer oder an einem Besprechungstisch gute Figur. Laut Dessí gibt es Überlegungen, auch eine Lounge-Variante in Angriff zu nehmen.

Das Bauhaus geht weiter

Das Bauhaus-Jahr ist zwar vorüber, aber die Entwürfe und Produkte dieser Schule existieren weiter und werden sogar weiterentwickelt. Tecta spielt in dieser Hinsicht eine vorbildliche Rolle und präsentierte auf der imm cologne drei Neuheiten: Martin Hirth entwickelte mit dem D8P eine Bauhaus-Ikone zu einem bequemen Esszimmer-Stuhl weiter, der ganz in der Bauhaus-Tradition steht. Sein Kleid aus Samt verbindet urbanen Charakter mit Wiederstandfähigkeit. Inspirationsquelle und Ausgangspunkt dafür ist der F51 von Walter Gropius. „Der F51 versinnbildlicht für mich das Bauhausmöbel schlechthin. Die Silhouette und die Ausstrahlung wollte ich in einen Stuhl transferieren. Für den Stuhlentwurf habe ich deshalb nur geometrische Grundformen verwendet“, erklärt Hirth. Ohne Zweifel ein neuer Bauhaus-Klassiker. Die Geometrie spielt auch beim neuen D9 von Wolfgang Hartauer die Hauptrolle. Außerdem ist dieser Stuhl eine moderne, ästhetisch reizvolle Antwort auf die Idee des Kragstuhls von Marcel Breuer. „Wir wollten den Kragstuhl von Morgen entwickeln, denn die Geschichte des hinterbeinlosen Stuhles ist noch lange nicht zu Ende erzähltist Hartauer überzeugt. Er arbeitete zwei Jahre lang an dem Stuhl. „Mich faszinierte vor allem Marcel Breuers Vision vom schwerelosen Sitzen. Diesen visionären Gedanken, dass man in Zukunft auf einer elastischen Luftsäule sitzen würde, wollte ich aufgreifen und zeitgemäß umsetzen“, sagt er. Hartauer ging es nicht darum einen Konzeptstuhl zu entwerfen, sondern einen bequemen Stuhl, auf dem man gerne mal länger sitzt – und dabei schwingt und schwebt. „Der Schwung ist sowohl nach vorne als auch nach hinten möglich. Das heißt, die Freifläche des Sitzes, die Gestell-Geometrie, begleitet die Körperhaltung und geht mit“, so Hartauer. Sowohl der D9 als auch der D8P schaffen es, eine rätselhafte Harmonie aus Reduktion und Üppigkeit zum Ausdruck zu bringen. Der neue Beistelltisch K5 von Thomas Schnur wiederum ist ein sehr charaktervolles Wesen, das an ein unbekanntes Tier „erinnert“. Gleichzeitig ist die Konstruktion auf äußerste Praxistauglichkeit ausgerichtet. „Der konstruktive Grundgedanke stellt sich bei dem Tisch K5 sofort ein. Das Stahlrohr durchdringt als Linie den Raum, die beiden gefalteten Flächen geben dem Tisch Stand und halten seine runde Platte“, führt Schnur aus. Alle drei Entwürfe haben das Zeug die Bauhaus-Tradition weiterzutragen und entsprechen dem Tecta-Motto: Bauhaus continues.

Wiederverwertung und die neue Eleganz

Ein Hersteller mit traditionsreichen Wurzeln im Bereich Bugholz ist TON. Das tschechische Unternehmen in Bystritz am Hostein, das nach dem zweiten Weltkrieg die Produktionsmittel des dortigen Thonet-Werks übernahm, hat mit 1. Januar 2020 einen neuen Kreativchef. Nach zehn Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit wird Alexander Gufler der Marke noch mehr seinen Stempel aufdrücken. Unter den in Köln präsentierten Neuheiten war auch ein Entwurf des neuen Creative Director mit dabei, der Couchtisch YYY. Bereits in vergangenem Jahr wurde dieses Design mit dem renommierten Good Design Award ausgezeichnet. Eine absolute Neuheit hingegen sind die minimalistischen Kleiderhaken Logs im Design von Büro Famos. Hanna Litwin und Romin Heide kamen mit ihrem fertigen Entwurf zu TON und in der Folge stellte sich heraus, dass in den Produktionsprozessen des Holzspezialisten kleine Stücke aus hochwertigem Eichen- und Buchenholz als Ausschuss anfallen, die sich genau für den Kleiderhaken-Entwurf eigneten. Durch die Weiterverwendung des Produktionsabfalls wurde daraus nun ein Beispiel für Nachhaltigkeit. Einmal diese Richtung eingeschlagen, boten sich auch die retournierten Versandkartons der Stühle als Verpackung für die Kleiderhaken an. „Auf Wunsch des Kunden kann der Karton nach dem Auspacken der Stühle zurückgeschickt werden. Das noch neuwertige Material eignet sich perfekt für die Verpackung unserer Kleiderhaken. Darüber hinaus wird die Verpackung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen im Fertigungskomplex von TON hergestellt“, erläutert Heide Litwin.

Der österreichische Möbelproduzent Wittmann kann auf eine langjährige Tradition zurückblicken, in der eine Reihe von Klassikern entstanden sind und erfolgreich vermarktet wurden. Heute lebt das Unternehmen in einem Spannungsfeld zwischen der eigenen Historie mit gestalterischen Großkalibern wie Josef Hoffmann oder Friedrich Kiesler und modernen Entwürfen etwa von Jaime Hayon oder Sebastian Herkner. In allen Fällen kommen Produkte auf den Markt, die eine zeitlose Eleganz ausstrahlen. In gewissen Abständen werden unter anderem klassische Möbelkategorien neu interpretiert. Neuestes „Kind berühmter Eltern“ ist LILIAN. Es ist ein kompakter Einzelsessel, wie ihn einst Josef Hoffmann mit ALLEEGASSE (1910) erfand. Reduktion, Einfachheit, organische Formen zeichnen auch den Neuen aus. Wobei der Komfort durch die typischen Taschenfederkernmatten von Wittmann gewährleistet wird.

Eine ähnliche Verbindung aus Möbelklassikern und neuen Entwürfen, die aber das Potenzial haben zu Klassikern zu werden und die eine Geschichte der gediegenen Einrichtungswelten fortschreiben, gelingt ClassiCon. Vor allem die Kooperation mit Sebastian Herkner (Bell Table, 2012) kennzeichnet diesen Stil von moderner Eleganz, die nun aufs Neue mit der Plissée-Leuchte beeindruckend umgesetzt wird. Dabei besteht der Lampenschirm nicht aus plissiertem Stoff, sondern aus mundgeblasenem Glas. Diese stofflich-weiche Wirkung wird durch aufwendige Manufakturarbeit erreicht. Eine weitere Arbeit des deutschen Designers, wo man sich fragt: Wie gelingt ihm nur diese Kombination aus völliger Zeitgenossenschaft und scheinbar alt Vertrautem?

Für zeitgemäße Eleganz und Komfort, die auf alten Handwerkstechniken und nachhaltigen Produktionsprozessen fußt, steht Walter Knoll. Das deutsche Familienunternehmen ist Polstermöbel-Pionier und bestimmt seit über 150 Jahren den Interieur-Zeitgeist mit. Dabei verfolgt der Möbelproduzent eine Formensprache, die mit archaischen Mustern, Farben und Details arbeitet. Den perfekten Partner für seine Ansprüche fand Walter Knoll im Wiener Designstudio EOOS. Seit vielen Jahren sorgt das Team um Martin Bergmann, Gernot Bohmann und Harald Gründl dafür, dass der Gedanke des Archaischen mit Poesie verknüpft wird. Daraus entstehen Möbel, die sowohl zeitlos als auch zeitgemäß erscheinen. Jüngstes Beispiel dafür ist das leichte Sofa „Muud“. „Wir hatten den Ehrgeiz, mit möglichst wenig Material eine weiche, luftige Anmutung zu schaffen“, sagt Bergmann. Die Entwicklung dauerte mehrere Jahre: „Dieses Sofa kann viel und ist ästhetisch sehr prägnant. Wir haben es verbessert und verbessert und verbessert. Muud hat eine rhythmische Abfolge von Präzision und Weichheit, von Behaglichkeit und Geradlinigkeit“, erklärt Gernot Bohmann. Durch die kluge Reduktion des Materials wurde viel gewonnen – vor allem Flexibilität. So kann „Muud“ auch als Gästebett dienen. Die Récamiere lässt sich frei über den Boden schwenken. Und mit dem Daunenkissen „Dream Cushion“ kann die Sofaecke weich und dennoch stabil gestaltet werden. Das Sofa eignet sich vor allem für kleinere Grundrisse, wie sie in urbanen Räumen immer häufiger vorkommen.

Eine Meeresbrise aus der Schweiz

Wenn es darum geht, Traditionen und Designklassiker in die Zukunft zu tragen, führt kein Weg an Vitra vorbei. Mit Klassikern von Charles & Ray Eames, George Nelson oder Jean Prouvé im Gepäck hat es das Unternehmen wie kein zweites geschafft, diesem exklusiven Portefeuille neue Ikonen hinzuzufügen. Designs von den Bouroullecs, Jasper Morrison oder Hella Jongerius schreiben eine Gestaltungsgeschichte fort, die durch einmalige ästhetische Lösungen brilliert. Im Jahr 2020 arbeitet Vitra an der kontinuierlichen Verbesserung seiner Klassiker weiter und präsentiert eine neue weiße Pulverbeschichtung für die Eames Shell Chairs (1950). Neues gibt es auch im Vitra Accessoires-Universum zu vermelden: Unter dem Namen „Sea Things“ wird eine begrenzt erhältliche Summer Collection für 2020 vorgestellt, mit der das Konzept weiterverfolgt wird, Accessoires und Objekte aufeinander abzustimmen und zu einem saisonalen Sortiment zusammenzufassen. Bei „Sea Things“ geht es um das Thema Meer und für den Titel steht ein gleichnamiges Motiv von Ray Eames Pate. Sie entwarf dieses Muster 1945, mit eher seltsamen Kreaturen, aber auch leicht identifizierbaren Seesternen, Quallen und Krustentieren. Die Motive, die in enger Kooperation mit Eames Demetrios, Enkel von Charles Eames entstanden sind, werden in einem bläulichen Grünton auf Paper Napkins, Classic Trays und Table Runner platziert.

2013 hat Vitra das renommierte finnische Unternehmen Artek erworben und dem unter anderem von Alvar Aalto gegründeten Möbelhersteller einen sicheren Hafen erschlossen. Der Artek-Auftritt in Köln lief unter dem 2009 eingeführten Motto „One Chair Is Enough“, wo trotzdem nicht bloß ein, sondern mehrere Stuhlklassiker des Unternehmens gezeigt wurden: der Atelier Stuhl, Stuhl 611, Domus Stuhl und der neu wieder aufgelegte Aslak Stuhl. Dass ein Stuhl genug sei, bezieht sich auf die universelle Einsetzbarkeit dieser charaktervollen Holzstühle, die pflegeleicht, einfach zu reparieren und sogar weiter zu verwerten bzw. umzufunktionieren sind. Seit 80 Jahren hat Artek den Anspruch, Produkte herzustellen, die man für immer benutzen kann. Die Verwendung von natürlichen, erneuerbaren Materialien sowie das zeitlose Design machen diese Stühle zu enorm nachhaltigen Erzeugnissen.

100 Jahre Holz

Italienische Marken zeigen in Köln hauptsächlich Produkte, die bereits im vorigen April ihre Premiere in Mailand feierten. Nicht so Riva 1920. Nach 100 Jahre Bauhaus begeht dieser Hersteller nämlich 2020 seinen eigenen Hunderter und die imm ist die erste große Möbelmesse im Jahreslauf. Für den einmaligen Anlass hat das italienische Unternehmen neben einer Reihe von neuen Produkten auch die Centenarium Collection lanciert, in der ikonische Holzprodukte in einem neuen Finish präsentiert werden. Das auf Öl und Wachs basierende Nußbaum 100-Finish vermittelt die passende Feierlichkeit. Weitere Eigenschaften dieser Kollektion sind die Verwendung eines Glases mit „Wave Effect“ und der Einsatz von bronziertem Metall. Diese Zusammenschau ist einerseits ein Rückblick auf Erreichtes, andererseits aber ein Fingerzeig dafür, wie es weitergeht. Ganz dem ausgegebenen Credo entsprechend: „Hundert Jahre mit Blick in die Zukunft“.


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