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Energy Observer erreicht Spitzbergen

von redaktion
Energy Observer erreicht Spitzbergen

Vor wenigen Tagen hat die Energy Observer Spitzbergen erreicht. Der französische Katamaran, der nur von erneuerbaren Energien und Wasserstoff angetrieben wird, hat damit eine wichtige Etappe seiner Mission erreicht. Es ist möglich, ohne Verbrennungsmotor sowie mit autonomer Energieversorgung aus Sonne, Wind und vor allem Wasserstoff, der aus dem Meerwasser gewonnen wird, bei sehr ungünstigen Wetterverhältnissen und kalten Temperaturen, einen der hoch-symbolischen Orte des Klimawandels zu erreichen.

In den letzten 20 Jahren hat die Arktis 1,6 Millionen km² ihres Eises verloren. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die lokale Umgebung, sondern auf die ganze Welt. Expeditionsleiter Jérôme Delafosse: „Die Arktis mittels erneuerbarer Energien und Wasserstoff zu erreichen, schien unmöglich, aber wir haben es getan. Neben der technologischen Herausforderung ist es vor allem eine politische Botschaft, die wir damit vermitteln wollen. Spitzbergen repräsentiert den Ground Zero, das Epizentrum des Klimawandels, denn genau hier können die verheerenden Auswirkungen des Menschen auf Klima und Biodiversität am besten beobachtet werden. Wir wollten beweisen, dass, wenn wir dank dieses Schiffes unter extremen Umweltbedingungen segeln können, dies in Zukunft jeder tun kann – mit erneuerbaren Energien. Wir haben hier ein reelles Werkzeug, um die Welt zu verändern.“ Das Erreichen Spitzbergens ist eine große Leistung, dem Team geht es aber nicht um einen Wettbewerb, sondern darum, die Aufmerksamkeit bei Bürger*innen, Entscheidungsträgern und der Industrie zu steigern und die Dringlichkeit des Themas klar zu machen.

Die Energy Observer startete ihre Mission im Jahr 2017. Auf der jüngsten Teilstrecke fuhr sie 5.700 km von St. Petersburg durch Ost- und Nordsee bis zur Barentssee, wo die Bäreninsel passiert und schließlich das Ziel Spitzbergen erreicht wurde. Auf dem Weg dorthin wurde kontinuierlich an Verbesserungen der Performance des Schiffes gearbeitet. Vor allem die neuen Oceanwings®, die Windturbinenantriebsflügel, die zum ersten Mal an einem Schiff dieser Größe getestet wurden, mussten angepasst werden. Probleme bereitete anfangs der starke Gegenwind. Für die lange Wegstrecke in der Barentssee mussten alle Systeme optimiert werden. „Die Herausforderung dieser letzten Phase, der 600 Seemeilen zwischen Tromsø und Longyearbyen, bestand darin, die Funktionsfähigkeit der Flügel sicherzustellen, sowie das Boot und die gesamte Energiekette unter diesen sehr rauen Bedingungen an ihre Grenzen zu bringen. Es war ein wahres Strategie-Spiel mit rotierenden Winden, sehr wenig Sonnenschein und wechselnden Strömungen“, sagt Marin Jarry, Flottenchef und zweiter Kapitän.

Die Energy Observer ist nicht nur eine Unternehmung, die Aufmerksamkeit für das Thema Klimawandel erreichen will, sondern auch ein wichtiger Ort für Forschung und Entwicklung von innovativen, effizienten Systemen für die Navigation und den Seeverkehr im allgemeinen. Dabei spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle beim Ausgleich der Intermittenz erneuerbarer Energien. Vor allem im hohen Norden, wo die Sonne tiefer steht und die Kälte ein noch genaueres Management der Energie erfordert. Kapitän Victorien Erussard: „Es ist höchste Zeit an allen Fronten zu agieren. Wir können nicht mehr länger warten. Die nächsten Monate sind entscheidend. Wie wollen zeigen, dass unsere Ressourcen nicht unbegrenzt sind und dass wir mit der Natur intelligent kooperieren müssen – wie wir es mit unserem Boot machen: Wir produzieren, was wir verbrauchen. Wir fahren mit der Geschwindigkeit, die uns die erneuerbare Energie ermöglicht.“

Nächstes Jahr will das Team der Energy Observer den Atlantik und danach den Pazifik überqueren.

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