Dass Gebäudehüllen einen wichtigen Beitrag für mehr Ökologie und weniger Ressourcenverbrauch leisten können, zeigt eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI). In diesem Rahmen entwarf das Architekturbüro HNP architects erste Ansätze, die sich mit der Fassade der Zukunft beschäftigen. Diese könne nämlich auch nachhaltige Energie erzeugen und sogar speichern.
Im Zuge der Arbeitsgruppe, an der branchenübergreifende Expert*innen beteiligt waren, wurden auf Basis von Ressourcenschonung, Klimawandelanpassung und Klimaschutz fünf Bereiche formuliert: zukünftige Gebäude- und Fassadenlösungen, Materialerfordernisse, Anforderungen der Nutzer*innen, Mehrwerterbringung einer Fassade sowie Standort- und Quartiersbetrachtung. In all diesen Teilbereichen sei bezüglich Fassadengestaltung eine langfristige ökologische Betrachtung erforderlich. Diese Erkenntnis geht mit einem steigenden Umweltbewusstsein bei Architekt*innen sowie Stadtplaner*innen einher. So macht zum Beispiel die Stadt Wien mit ihrem Förderangebot für Fassadenbegrünung diese attraktiv, denn die Fördermittel werden bereits in der Planungsphase ausgeschüttet.
HNP Architects brachte in die Arbeitsgruppe auch den Standpunkt der Architekten mit ein: Es gehe nämlich in puncto Nachhaltigkeit nicht nur um innovative Technik, sondern auch um die entsprechende formale Gestaltung: „Für uns wesentlich war, dass Architektur als ausschlaggebender Bestandteil eines ressourcenschonenden und klimaschützenden Lebenswandels betrachtet werden muss. Dieser Umstand wird an der Architektur sichtbar“, sagt Oliver Oszwald, Partner bei HNP architects. Diese Aussage zielt darauf ab, dass Bauwerke nicht nur durch ihre technischen Eigenschaften ökologisch werden, sondern dass sich eine umweltbewusste Herangehensweise in der formalen Ausführung selbst zeige. Architektur und Lebensstil bedingen sich gegenseitig.
In jedem Fall gibt es nicht die eine richtige Fassadenlösung, sondern sie kann je nach Bauaufgabe völlig unterschiedlich aussehen. „Wir sind davon überzeugt, dass Vielfalt bei den Fassadenlösungen das Ziel sein muss. Jeder Ort und jede Aufgabe verlangen eine andere architektonische Antwort“, betont Florian Rode, Partner bei HNP architects. Die Arbeitsgruppe und das daraus resultierende ÖGNI-Positionspapier schafft einen Überblick über die Aspekte, die zukünftig bei Fassadenlösungen relevant sein werden und beachtet werden sollten.
Nachhaltig bauen
Mehrere von HNP architects geplante Projekte wurden bereits ÖGNI zertifiziert. So etwa das Büro- und Verwaltungsgebäude Quartier Belvedere Central (QBC) oder der Bürokomplex Square One. Jüngst erhielt auch der Office Park 4 am Flughafen Wien ein Platin-Zertifikat.
HNP Architects
Das Architektur- und Ingenieurbüro HNP architects ist vor allem durch Büro- und Hochhausbauten bekannt. Ein Großteil davon steht in Wien. HNP architects entwirft aber auch Wohnhäuser und Inneneinrichtungen. Partner des Architekturbüros sind Heinz Neumann, Oliver Oszwald und Florian Rode. Das Büro beschäftigt an die 60 Mitarbeiter*innen und arbeitet aktuell an rund 20 Projekten.