Home Design Ib Kofod-Larsen, vergessener Meister der Moderne

Ib Kofod-Larsen, vergessener Meister der Moderne

von Markus Schraml

Kennen Sie Ib Kofod-Larsen? Er ist einer der wichtigsten Vertreter der Dänischen Moderne im Möbeldesign der 1950er-Jahre. Gleichwohl findet sich im englischsprachigen Wikipedia-Eintrag zu „Danish Modern“ sein Name nicht. Dies zeigt, wie unterschätzt und in Vergessenheit geraten der dänische Architekt ist bzw. wie man diese „Wissensplattform“ im Detail einzuschätzen hat. Ib Kofod-Larsens kreativer Geist ist für ikonische Stücke wie den Seal Lounge Chair oder den Penguin Chair (1953) verantwortlich. Letzteres Stück ist nun bei Audo Copenhagen in einer neuen Variante mit vollständiger Sitz- und Rückenlehnenpolsterung veröffentlicht worden.

Erste Erfolge

Ib Kofod-Larsen wurde 1921 geboren und schloss seine Tischler-Ausbildung 1944 ab. Später setzte er seinen Weg an der Königlich Dänischen Kunstakademie fort (Abschluss 1948). Danach eröffnete er sein eigenes Atelier in Kopenhagen. Seine ersten Anerkennungen als Designer erlangte er als Sieger des Holmegaard-Glaswettbewerbs und durch den Erhalt des jährlichen Preises der dänischen Tischlergilde. Diese Auszeichnungen erregten die Aufmerksamkeit des dänischen Möbelherstellers Faarup Møbelfabrik. Während seiner Zeit bei Faarup schuf er einige seiner schönsten Stücke, wie das Sideboard „Modell 66“ aus Palisander.

Teil der internationalen Moderne

Ib Kofod-Larsens Werke sind deutlich vom skandinavischen Modernismus inspiriert und seine Stücke folgen den Grundprinzipien des dänischen Mid-Century-Designs. Kofod-Larsen verwendete natürliche Maserungen und Muster in den Rohmaterialien – das war für ihn von zentraler Bedeutung. Stets arbeitete er mit Hölzern wie Teak und Palisander, aber auch mit Leder, was zu klaren Layouts mit skulpturalen Linien führte. Kofod-Larsen betrachtete skandinavisches Design nicht als regionales Phänomen, sondern als Teil der internationalen Moderne. Er entwarf für mehrere führende Hersteller aus der Mitte des Jahrhunderts im In- und Ausland. Sein internationaler Erfolg machte ihn in den 1950er-Jahren zum meistverkauften dänischen Architekten in den USA. Er arbeitete mit Möbelherstellern in Deutschland, Schweden, Japan, den USA und Großbritannien zusammen und stellte in ganz Europa sowie den USA aus.

Im Laufe seiner Karriere beschäftigte sich der Architekt mit Sitzpositionen, Konstruktion, Polsterung und Bugholzschalen. Aufgrund seiner experimentellen Herangehensweise an Möbel stellte ihn Dansk Glasfiber Industri 1953 ein, um bei der Entwicklung von hitzegehärtetem Polyester als Teil neuer Möbelarten mitzuarbeiten. Kofod-Larsen konzentrierte sich hauptsächlich auf Möbel, entwarf aber auch Textilien, Tapeten, Vorhänge, Silber, Glas, Stoffe und war im Industriedesign tätig.

Obwohl Kofod-Larsen seine ersten Erfolge als Designer in seinem Heimatland feierte, erhielt er dort in der Folge nicht so viel Anerkennung wie seine Zeitgenossen und beschloss daher schon recht früh aus Dänemark wegzuziehen. Dies erwies sich als eine lebensverändernde Karriereentscheidung und er erlangte außerhalb Dänemarks große Anerkennung. Dies führte 1962 zu einer Partnerschaft mit dem britischen Möbelhersteller High Wycombe. Er entwarf außerdem Möbel für mehrere weitere führende Mid-Century-Hersteller, darunter Christensen & Larsen, Carlo Gahrn, Bovenkamp, Petersens und Fredericia Furniture.

Der Pinguin

Der Klassiker „Penguin“-Stuhl ist nicht zufällig nach dem flugunfähigen Seevogel benannt, denn er besticht durch seine skulpturale Form, die von den verspielten, flügelähnlichen „Flossen“ herrühren, die die Rückenlehne bilden und den Körper komfortabel umschließen.

Die „Penguin“-Familie besteht aus Lounge Chair, Schaukelstuhl und Dining Chair. © Audo Copenhagen

Der Penguin Dining Chair präsentiert sich aufrecht mit einer angenehmen Sitzhöhe für den Esstisch, während der Penguin Lounge Chair niedrig gestaltet ist, was zum Zurücklehnen und Entspannen einlädt. Der Penguin-Schaukelstuhl ruht auf hölzernen Kufen und schwingt sanft. Erhältlich ist das Stück in Eichen- oder Walnussfurnier mit der neuen Variation der Sitz- und Rückenpolsterung. Und auch wenn der Penguin Chair ein Stück dänischen Kulturerbes darstellt, reicht seine Strahlkraft aufgrund der minimalistisch-gewitzten Gestaltung, weit über das kleine nordeuropäische Land hinaus.

Audo Copenhagen entstand, nachdem die Design Holding-Gruppe die Marken der dänischen Designers Company 2022 übernommen hatte. Das waren Brdr Petersen, Menu, By Lassen und The Audo Hotel. Aus den letzten drei Namen formte Design Holding danach die Marke Audo Copenhagen.


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