Die beiden Hauptpreise des S+T+ARTS Prize 2025 gehen an Sarah Ciston für ihre Arbeit „AI War Cloud Database“ (2025) in der Kategorie „Artistic Exploration“ und die Light Art Space Foundation für „Sensing Quantum“ (Kategorie „Innovative Collaboration“). S+T+ARTS ist eine Initiative der Europäischen Kommission mit der Technologie und künstlerische Praxis verbunden und im Sinne der europäischen Innovationspolitik, aber auch der Kunstwelt gefördert werden sollen. Teil dieser Initiative ist der mit insgesamt 40.000 Euro Preisgeldern dotierte S+T+ARTS Prize. Die Gewinnerin des diesjährigen Grand Prix für künstlerische Erkundung ist die US-Amerikanerin Sarah Ciston. Mit ihrem Projekt „AI War Cloud Datadase“ greift sie eines der derzeit größten und heikelsten Themen auf – Künstliche Intelligenz. Auf kritische Weise fragt sie nach der Verantwortung von Verwendern und Entwicklern, die KI einsetzen, im Angesicht der Tatsache, dass diese Technologie in der Kriegsführung zu tödlichen Folgen führt.
Mit „AI War Cloud Database“ katalogisiert Ciston die Systeme, die zur automatisierten Entscheidungsfindung in der Kriegsführung eingesetzt werden, und zeigt auf, wo die gleichen Arten von Tools in Smartphones und sozialen Plattformen vorkommen. Die Jury urteilte: „Indem Ciston die Verbindungen zwischen kommerzieller KI und militärischer Infrastruktur aufzeigt, deckt sie eine verborgene Rückkopplungsschleife auf, in der praktische Werkzeuge zu Kontrollinstrumenten werden.“

Das Projekt ist eine kontinuierlich aktualisierte Online-Plattform, die eine Taxonomie von KI-Entscheidungssystemen enthält und deren Entwicklung über Sektoren und Grenzen hinweg verfolgt. Durch Klicken auf ein Produkt oder Unternehmen können Nutzer Verbindungen zwischen Unternehmen, Regierungen und Technologien erkennen und verfolgen. Beispielsweise unterstützt generative KI, die von Niedriglohnarbeitern im globalen Süden trainiert wurde, sowohl Google-Suchen als auch militärische Entscheidungen, in denen es darum geht, wo Drohnen eingesetzt werden und letztlich wer lebt oder stirbt. Dass Technologie sowohl für Böses als auch Gutes eingesetzt werden kann, zeigt sich in der Geschichte immer wieder. Einmal mehr muss darauf hingewiesen werden – vor allem wenn ihr Einsatz die Freiheit des Menschen massiv bedroht.
Was ist Quantentechnologie?
Der zweite Grand Prix geht an die deutsche LAS Art Foundation. Das Programm „Sensing Quantum“ erforscht die Auswirkungen und Möglichkeiten von Quantentechnologien durch neue Auftragsarbeiten mit Künstlern und Musikern, ein Symposium, eine Publikation sowie ein fortlaufendes Lernprogramm. Ein Beispiel dafür ist Laure Prouvosts multisensorische Installation „WE FELT A STAR DYING“. Sie verknüpft direkte Quantencomputer-Experimente mit einer umfassenderen Reflexion darüber, was es bedeutet, sich dem Quantenreich zu öffnen. Die Künstlerin fragt: „Wie könnte es sich anfühlen, die Realität aus einer Quantenperspektive zu erfassen?“

Da Quantentechnologien immer mehr zum Alltag gehören, ist es wichtig, dass mehr Menschen – nicht nur Wissenschaftler – sie verstehen und ihre Nutzung gestalten können. Die LAS Art Foundation zeigt, wie eine frühzeitige Auseinandersetzung mittels Kunst und Kultur diese komplexen Themen verständlicher machen und gleichzeitig die Gesellschaft dazu anregen kann, über ihre sozialen Auswirkungen nachzudenken.
Sowohl bei KI als auch Quantencomputing geht es um die technologische Zukunft des Menschen. Die Chancen, damit nicht an die Wand zu fahren, erhöhen sich, wenn mehr Protagonisten der Gesellschaft darüber Bescheid wissen und ein sehr viel breiterer Diskurs darüber geführt wird. Was derzeit (noch) nicht der Fall ist. Künstlerische Projekte sind ein wichtiger Anstoß, um aufzuklären und andere weitreichenstärkere Player dazu zu animieren, die Botschaft zu verbreiten.