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Licht und Schatten: Lucien Hervé fotografiert Le Corbusier

von redaktion
Lucien Hervé, Zürich

Der Pavillon Le Corbusier am Zürcher Seebecken zeigt vom 3. Mai bis am 24. November Fotografien von Lucien Hervé (1910 – 2007). Die Arbeiten fokussieren auf das Werk des Architekten Le Corbusier zwischen 1949 und 1965. Die Ausstellung „Gebautes Licht“ präsentiert sowohl bekannte als auch bisher unveröffentlichte Fotografien aus dem Werk Hervés. Es soll damit ein Dialog zwischen den Fotografien der Bauten von Le Corbusier und denen anderer Architekten hergestellt werden.

Das Gegenüberstellen von Architektur aus unterschiedlichen Epochen oder Kulturen ist typisch für Lucien Hervé. Die ausgestellten Fotografien werden von Zitaten Le Corbusiers aus dem Hervés Buch „Le Corbusier. Der Künstler und der Schriftsteller“ begleitet. Ergänzt werden sie von Originaldokumenten, wie etwa Briefen zwischen Le Corbusier und Hervé, dokumentarischen Fotografien sowie Publikationen.

Für Le Corbusier war die Abbildung seines Werks von großer Bedeutung. Dabei stand die Fotografie im Mittelpunkt seines Interesses. Lucien Hervé traf den Architekten Ende 1949 zum ersten Mal. Le Corbusier, der in der minimalistischen Sprache des Fotografen eine neue Dimension für die Verbreitung seiner Architektur sah, sagte zu Hervé: „Sie haben die Seele eines Architekten“. Gemeinsame Inspirationsquellen waren beispielsweise die Volksarchitektur, die Antike und die Natur. Durch den Einfluss Le Corbusiers tauchte Lucien Hervé in die Welt der Architekturfotografie ein. In der Folge engagierten auch andere Architekten den Fotografen. Die Bildsprache Hervés ist in der modernistischen Vision des Bauhauses verankert. Das führte zu seiner außergewöhnlichen Fähigkeit, Bauwerke in ihren Details zu erfassen.

Das Erdgeschoss des Pavillons ist mit eher persönliche Fotografien bestückt. Sie zeigen Le Corbusier etwa bei der Arbeit oder in Roquebrune-Cap-Martin FR am Strand. Im Obergeschoss trifft man auf den Eiffelturm, der für den Fotografen eine wichtige Inspirationsquelle war. Es folgen Fotos von Bauten von Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe, W. M. Förderer, Jean Prouvé, Oscar Niemeyer und Jean Nouvel. Hervé bildete darin die neue Ästhetik von Materialien wie Metall und Stahlbeton ab. Im Untergeschoss schließlich laden drei Bildserien zu einer Reise durch verschiedene Epochen ein.

Lucien Hervé nutzte Kontraste und Volumen und verstärkte dadurch die Geometrie der Strukturen. Er machte Architekturen über ihre Räume zugänglich, indem er ihre Rhythmen oder ihre Interaktion durch Licht hervorhob. Auf diese Weise schaffte er plastische Kompositionen, die manchmal bis in die Abstraktion reichen.

Lucien Hervé, Zisterzienser Abtei, Le Thoronet, Frankreich, 1951, © Lucien Hervé

Wiedereröffnung des Pavillons am 3. Mai

Der Pavillon Le Corbusier wird seit seiner Eröffnung 1967 als Ausstellungsort betrieben, um das Werk und die Ideen Le Corbusiers einem breiten Publikum zu vermitteln. Auf rund 600 m² und über vier Geschoße hinweg bietet der Pavillon vielfältige Ein- und Ausblicke. Auch die Dachterrasse mit freiem Blick auf das Zürichhorn und den See ist zugänglich. Seit 2019 wird der Pavillon vom Museum für Gestaltung Zürich im Auftrag der Stadt Zürich als öffentliches Museum geführt.



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