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NASA: Konzepte für die Zukunft der Raumfahrt

von Markus Schraml
Eine künstlerische Collage der neuartigen Ansätze der NIAC-Preisträger 2025. © NASA/Von links nach rechts: Saurabh Vilekar, Marco Quadrelli, Selim Shahriar, Gyula Greschik, Martin Bermudez, Ryan Weed, Ben Hockman, Robert Hinshaw, Christine Gregg, Ryan Benson, Michael Hecht

Die NASA hat 15 visionäre Ideen für ihr NIAC-Programm (NASA Innovative Advanced Concepts) ausgewählt, in dem Konzepte zur Umgestaltung zukünftiger Missionen entwickelt werden. Die Preisträger der Phase I 2025 sind Unternehmen und Institutionen aus den gesamten Vereinigten Staaten. Sie repräsentieren eine breite Palette von Luft- und Raumfahrtkonzepten.

Das NIAC-Programm fördert Innovationen, indem es Technologiekonzeptstudien im Frühstadium finanziert, die in Zukunft berücksichtigt und potenziell vermarktet werden sollen. Die Gesamtprämie für die Konzepte von 2025 beträgt maximal 2,625 Millionen US-Dollar an Zuschüssen. „Unsere nächsten Schritte basieren auf Innovationen. Die aus NIAC hervorgegangenen Konzepte können die Art und Weise, wie wir den Weltraum erforschen, in niedrigen Erdumlaufbahnen arbeiten und unseren Heimatplaneten schützen, radikal verändern“, meint Clayton Turner, stellvertretender Administrator der Space Technology Mission Directorate der NASA in Washington. „Von der Entwicklung kleiner Roboter, die durch die Ozeane anderer Welten schwimmen könnten, bis hin zum Züchten von Weltraum-Habitaten aus Pilzen verändert dieses Programm das Vorstellbare und Mögliche.“

Zu den neu ausgewählten Konzepten gehören Machbarkeitsstudien zur Erforschung des Einflusses der Sonne auf unser Sonnensystem, zum Bau nachhaltiger Mond-Habitate aus Glas, zur Erforschung des eisigen Saturnmondes und mehr. Alle NIAC-Studien befinden sich in der frühen Phase der konzeptionellen Entwicklung und gelten nicht als offizielle NASA-Missionen.

Fusionsantriebe

Ryan Weed von Helicity Space LLC in Pasadena, Kalifornien, schlägt eine Konstellation von Raumfahrzeugen vor, die vom Helicity Drive angetrieben werden, einem kompakten und skalierbaren Fusionsantriebssystem. Dieses könnte eine schnelle, multidirektionale Erforschung der Heliosphäre erlauben und Erkenntnisse darüber liefern, wie die Sonne mit unserem Sonnensystem und dem interstellaren Raum interagiert. Der Nachweis der Machbarkeit von Fusionsantrieben könnte auch der Erforschung des Weltraums, einschließlich bemannter Missionen zum Mars, zugutekommen.

Mondhabitate aus Glas

Martin Bermudez von Skyeports LLC in Sacramento, Kalifornien, stellt das Konzept des Baus eines großflächigen Mond-Habitats aus Glas in einer Umgebung mit geringer Schwerkraft vor. Dieser Ansatz mit dem Spitznamen LUNGS (Lunar Glass Structure) beinhaltet das Schmelzen von Mondglasverbindungen, um eine große kugelförmige Schalenstruktur zu erzeugen. Diese Idee bietet eine vielversprechende Lösung für die Schaffung selbsterhaltender, großflächiger Lebensräume auf der Mondoberfläche.

Roboter für Saturnmond

Justin Yim von der University of Illinois in Urbana schlägt einen springenden Roboter mit dem Namen LEAP (Legged Exploration Across the Plume) als neuartiges Konzept zur robotischen Probenentnahme vor. Er soll dazu dienen, Enceladus zu erkunden, einen kleinen, eisigen Mond des Saturn, der von Geysiren oder Jets bedeckt ist. Die LEAP-Roboter könnten das Sammeln von aus dem Ozean stammendem Material direkt aus den Jets und die Messung der Partikeleigenschaften über mehrere Jets hinweg ermöglichen.

Die NIAC-Forscher, die sogenannten Fellows, werden die grundlegenden Prämissen ihrer Konzepte untersuchen, mögliche Herausforderungen identifizieren und nach Möglichkeiten suchen, diese Konzepte in die Tat umzusetzen.

Zusätzlich zu den oben genannten Projekten erhielten die folgenden ausgewählten Teilnehmer 2025 NIAC Phase I-Zuschüsse:

Michael Hecht, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge: EVE (Exploring Venus with Electrolysis)
Selim Shahriar, Northwestern University, Evanston, Illinois: SUPREME-QG: Weltraumgestützte ultrapräzise Messung der Äquivalenzprinzip-Signatur der Quantengravitation
Phillip Ansell, University of Illinois, Urbana: Hy2PASS (Wasserstoff-Hybridantrieb für nachhaltige Luftfahrtsysteme)
Ryan Benson, ThinkOrbital Inc., Boulder, Colorado: Construction Assembly Destination
Gyula Greschik, Tentguild Engineering Co, Boulder, Colorado: The Ribbon: Strukturfreies Segel für die Beobachtung der Sonnenpolarität
Marco Quadrelli, NASAs Jet Propulsion Laboratory in Südkalifornien: PULSAR: Planetary pULSe-tAkeR
Ben Hockman, NASAs Jet Propulsion Laboratory in Südkalifornien: TOBIAS: Angebundenes Observatorium für ballonbasierte Bildgebung und atmosphärische Probenentnahme
Kimberly Weaver, NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland: Die Kraft schwarzer Löcher mit dem Accretion Explorer Interferometer beobachten
John Mather, NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland: Aufblasbarer Sternenschirm für erdähnliche Exoplaneten
Robert Hinshaw, NASA Ames Research Center im Silicon Valley: MitoMars: Gezielte Mitochondrien-Ersatztherapie zur Steigerung der Ausdauer im Weltraum
Christine Gregg, NASA Ames Research Center im Silicon Valley: Dynamisch stabile große Weltraumstrukturen durch konstruierte Metamaterialien
Saurabh Vilekar, Precision Combustion, North Haven, Connecticut: Thermo-Photokatalyse von Wasser für die Sauerstoffversorgung bemannter Marstransit-Raumfahrzeuge

Das NIAC-Programm wird vom Space Technology Mission Directorate der NASA finanziert.


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