Home Award Pionier für mehr Bewusstsein für Design in Japan – Hiroshi Ishibashi

Pionier für mehr Bewusstsein für Design in Japan – Hiroshi Ishibashi

von redaktion
Red Dot: Personality Prize 2023

Der wirtschaftliche Aufstieg Japans hatte in den Sechzigerjahren so richtig Fahrt aufgenommen. Das Wachstum betrug jährlich zwischen 4 und 10 Prozent. Dass dafür auch das Design mitverantwortlich war, wurde nicht anerkannt. Design als eigenen Beruf gab es nicht. Für ein Umdenken in Richtung (mehr) Anerkennung war ein Mann besonders wichtig: Hiroshi Ishibashi, der ab 1972 im Familienunternehmen Bridgestone für die Expansion in die USA eine neue Corporate Identity entwickelte. Dafür baute er sein erstes Designteam auf, unternahm Forschungsreisen und erschuf ein neues Grafikdesign-System sowie ein neues Logo für das von seinem Großvater gegründete Unternehmen. Neben dieser Arbeit erkannte Ishibashi das generelle Potenzial bezüglich eines neuen Bewusstseins für Design in seinem Heimatland. Dies zu forcieren, gelang ihm in bestechender Weise. Für sein Engagement im Bereich der Designförderung wurde Hiroshi Ishibashi vor Kurzem mit dem Red Dot: Personaltity Prize 2023 ausgezeichnet.

Das AXIS Design Center

Hiroshi Ishibashi ist sich früh sicher, dass gut gestaltete Produkte auch skeptische Unternehmen vom positiven Einfluss von Design auf den Gewinn und den Ruf eines Unternehmens überzeugen können. Er verwandelt diese Idee in einen Geschäftsplan und eröffnet am 23. September 1981 das AXIS Design Center in Roppongi, Tokio. Damit legt er die Basis für Designförderung in Japan. Besucher werden mit Gestaltungen, Produkten und Aktivitäten in Kontakt gebracht, die tief in der Alltagswelt verankert sind. Zudem gibt es das Bildungsprogramm der AXIS Gallery.

Internationales Designer- und Firmennetzwerk

Um den Ruf und die Sichtbarkeit von AXIS als aufsteigendes internationales Designzentrum zu stärken, lud AXIS Ettore Sottsass ein, seine neueste avantgardistische Möbelkollektion, die später durch die Bewegung Memphis bekannt wurde, in der Galerie auszustellen. Dies ist der erste Schritt hin zu einem länderübergreifenden Netzwerk aus Designern und Unternehmen. In den Achtziger- und Neunzigerjahren sponserte AXIS eine Reihe von weiteren Designausstellungen und erlaubte Designschulen, die AXIS Gallery für Ausstellungen ihrer Absolventen zu nutzen.

Magazin und Forum

Zu AXIS gehört auch das gleichnamige zweisprachige Magazin, das einerseits japanischen Lesern das Fenster zu westlichen Designwelt eröffnet und andererseits ausländischen Lesern seltene Einblicke in die japanische Designszene ermöglicht. Mit dem AXIS Forum, bei dem Designer, Architekten und andere Kreative sich live mit dem Publikum austauschen, werden nationale und internationale Beziehungen vor Ort, aber auch per Online-Stream aufgebaut und gepflegt.

Jüngst wurde Hiroshi Ishibashi auch zu einem Förderer der Kunst. Als Direktor des 2020 eröffneten Artizon Museums lässt er die ehemalige Bridgestone Gallery, die sein Großvater 1952 eröffnete, wieder aufleben. Es ist ein bedeutendes Ausstellungszentrum für Meisterwerke des französischen Impressionismus und für moderne japanische Kunst. Auch hier verbindet Ishibashi die ostasiatische mit der westlichen Welt.

„Mit der Etablierung von AXIS hat Hiroshi Ishibashi japanischen Designern eine Bühne bereitet, die ihresgleichen sucht. Viele bekannte Designer und Unternehmen der westlichen Welt kamen nur aufgrund seines Engagements in den Achtziger- und Neunzigerjahren nach Tokio und richteten dort neue Firmensitze ein. So ist es ihm gelungen, landesweit eine vollkommen neue Wahrnehmung für die Verbindung von Design mit geschäftlichem Erfolg zu erzeugen. Hiroshi Ishibashi hat kompromisslos seine gesamte Karriere dafür genutzt, den Wert von Design in Japan zu etablieren und zu festigen und damit gleichzeitig außerordentlich viel für den interkontinentalen Austausch und das internationale Netzwerk von Gestaltern und Unternehmern beigetragen“, beschreibt Prof. Dr. Peter Zec, Initiator und CEO von Red Dot, die Leistungen Ishibashis.

Der Ehrentitel „Red Dot: Personality Prize“ wurde 2020 ins Leben gerufen. Frühere Preisträger waren Claudio Luti und Jean-Claude Biver.


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