Das Royal Institute of British Architects (RIBA) hat die Shortlist für den begehrten RIBA Stirling Prize 2023 bekannt gegeben. Dieser Preis, der seit 1996 verliehen wird, zeichnet das beste neue Gebäude Großbritanniens aus. Die sechs Bauwerke im Rennen um die Auszeichnung sind: A House for Artists, Barking (Apparata Architects), Central Comers Town Community Facilities and Housing, Camden (Adam Khan Architects), Lavender Hill Courtyard Housing, Clapham (Sergison Bates architects), Courtauld Connects – The Courtauld Institute of Art (Witherford Watson Mann Architects), John Morden Centre, Blackheath (Mæ) und University of Warwick – Faculty of Arts (Feilden Clegg Bradley Studios).
„Die Shortlist für den Stirling Prize 2023 zeigt, warum Architektur für uns alle wichtig ist. Diese sechs bemerkenswerten Gebäude bieten durchdachte, kreative Antworten auf die komplexen Herausforderungen der heutigen Zeit“, betont RIBA-Präsident Muyiwa Oki. „Ob es um die Bekämpfung der Einsamkeit, den Aufbau von Gemeinschaften oder die Bewahrung unseres Erbes geht, diese Projekte stellen mutige Modelle für eine zweckdienliche Architektur dar.“
Die Shortlist
Das „House for Artists“ von Apparata ist ein Apartment-Komplex im Londoner Barking. Er stellt ein ehrgeiziges Modell für gemeinsames Wohnen dar, bei dem ansässige Künstler über einen zur Straße hin gelegenen Ausstellungsraum kostenlose kreative Programme für die örtliche Community anbieten. Eine permanente Installation von Grayson Perry im zentralen Innenhof des Komplexes ist eine Hommage an die Häuser von Kriegshelden und Arbeitern.
„A House for Artists“ des Schweizer Architekturbüros Apparata. © Johan Dehlin
„A House for Artists“: gemeinsames Wohnen inkl. Ausstellungsraum für künstlerische Aktivitäten. © David Grandorge
Adam Khan Architects haben mit ihrem Community- und Wohnprojekt im Londoner Stadtteil Camden verspielt gestaltete Räume geschaffen, die um einen kleinen Park angeordnet sind. Als Beitrag zu einem umfassenderen Sanierungsplan bietet das Projekt den Anwohnern Sozialwohnungen, einen Nachmittagsklub für Schulkinder, einen großzügigen Abenteuerspielplatz und Räumlichkeiten für eine gemeinnützige Initiative für Theaterpädagogik.
Central Comers Town Community Facilities and Housing in Camden von Adam Khan Architects. © David Grandorge
Das Community- und Wohnprojekt besteht aus verspielten Räumen, die um einen kleinen Park angeordnet sind. © David Grandorge
Mit dem Lavender Hill Courtyard-Wohnprojekt in Clapham haben Sergison Bates architects neue Wohnungen auf raffinierte Weise in einen zuvor eher unangenehmen und stark eingeschränkten städtischen Bereich eingefügt. Hinter dem unauffälligen Eingang entfaltet sich ein einladender Innenhof und bildet einen Gemeinschaftsraum für die Bewohner.
Das Lavender Hill Courtyard Housing von Sergison Bates architects. © Johan Dehlin
Hinter dem unauffälligen Eingang entfaltet sich ein einladender Innenhof und bildet einen Gemeinschaftsraum für die Bewohner. © Johan Dehlin
Mæ Architects haben einer 300 Jahre alten Wohn- und Pflegeeinrichtung neues Leben eingehaucht. Mit Behandlungsräumen, einem Friseursalon, Nagelstudio sowie Veranstaltungsräumen und Wellnesseinrichtungen ist das John Morden Centre in Blackheath so konzipiert, dass es den Austausch zwischen den Bewohnern fördert.
Update Oktober 2023
Das John Morden Centre von Mæ wurde schließlich zum Gewinner des RIBA Stirling Prize 2023 gekürt und ist damit das beste neue Gebäude Großbritanniens.
John Morden Centre in Blackheath. Architektur: Mæ. © Jim Stephenson
Mæ Architects haben einer 300 Jahre alten Wohn- und Pflegeeinrichtung neues Leben eingehaucht. © Jim Stephenson
Das Courtauld Connects von Witherford Watson Mann Architects ist eine sorgfältige Sanierung inklusive mutiger Eingriffe in ein Gewirr von Räumen eines Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert. Darin befinden sich ein Kulturinstitut und die „kleinste Universität Großbritanniens“. Subtile Eingriffe wie die Nivellierung der Böden oder die neuen Türen zu den Hauptgalerien haben den Zugang deutlich verbessert und erleichtern den Besucherstrom.
Courtauld Connects – The Courtauld Institute of Art von Witherford Watson Mann Architects. © Philip Vile
Courtauld Connects ist eine sorgfältige Sanierung inklusive mutiger Eingriffe, um einem Gewirr von Räumen eines Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert Herr zu werden. © Philip Vile
Feilden Clegg Bradley Studios schufen für die Warwick-Universität eine Verbindung aus Parklandschaft und einem Gebäude für die Kunst- bzw. Geisteswissenschaften. Eine spezielle Treppe, die von der Struktur eines Baumes inspiriert ist, erstreckt sich durch das zentrale Atrium, wobei jeder „Ast“ zu flexibel bespielbaren Räumen führt, die zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Befruchtung der Künste anregen sollen.
University of Warwick – Faculty of Arts von Feilden Clegg Bradley Studios. © Hufton+Crow
Eine spezielle Treppe in der Fakultät erstreckt sich durch das zentrale Atrium und verbindet alle Bereiche. © Daniel Hopkinson
„Vor dem Hintergrund von Wohnungsnot, wachsender Ungleichheit und wirtschaftlicher Unsicherheit zeigt die diesjährige Auswahlliste, dass gut gestaltete Gebäude wirklich inspirierende Lösungen für unsere dringendsten Probleme bieten können“, meint Muyiwa Oki. Der Gewinner des RIBA Stirling Prize 2023 wird live in Manchester bei der Stirling Prize-Zeremonie am 19. Oktober 2023 bekannt gegeben.
Sponsor des RIBA Stirling Prize 2023 ist Autodesk.