Home Design Dekorativ und effizient: TOP-Designleuchten für den Herbst

Dekorativ und effizient: TOP-Designleuchten für den Herbst

von Markus Schraml
Cordea, Masiero

Das Design von Leuchten eröffnet aufgrund ihrer Funktion enorme Gestaltungsmöglichkeiten. Man muss nicht darauf sitzen, liegen oder etwas abstellen können, das Objekt muss „lediglich“ Licht abstrahlen und kann (muss aber nicht) äußerlich schön gestaltet sein. Denn auch die Reduktion auf die reine Funktion mit dem fast völligen Verschwinden der Hülle ist eine Option. Letztlich bleibt dann nur das Licht selbst. Von diesem Ziel träumt zum Beispiel der italienische Lichtpoet Davide Groppi. Bis es so weit ist, erfindet er immer wieder neue Geschichten, die er mit seinen Kreationen erzählt. In der jüngsten kehrt er zurück zur Glühbirne und deren behelfsmäßiger Anbringung: „Ich war schon immer von kahlen, verlassenen Lampen begeistert. An den Wänden von Berghütten, mitten in der Landschaft meiner Gegend. Unvollendete Werke, noch unentschieden, was daraus wird, vergängliche Gedanken, die zur Poesie werden.“ Die Wandleuchte „Hazard“ besteht aus einer Leuchte in Birnenform (LED), einem rot-schwarzen Kabel und einem Stahlnagel, der im Lauf der Zeit natürlich oxidiert.

Wie an alten Berghütten, Werkstätten und Rohbauten, beschwört „Hazard“ von Davide Groppi das Rohe, Unfertige, Behelfsmäßige. © Davide Groppi srl, Foto: Fausto Mazza

Einen konventionelleren Weg geht Mette Schelde mit ihrem Leuchtendesign für Fritz Hansen. Die dänische Architektin und Designerin entwarf mit der „MS-Serie“ eine reduzierte Leuchtenfamilie (Boden, Schreib- und Esstisch), die vor allem durch einen elegant-geschwungenen Schirm begeistert. „Der Ausgangspunkt war der Bedarf an einer Schreibtischleuchte für mein Studio. Ich wollte einen schlichten Leuchtenkopf, der meinen Schreibtisch mit optimalem, blendfreiem Arbeitslicht versorgt und zugleich minimale Abmessungen aufweist. Das Design ist einfach und funktional und kontrastiert die Strenge des Arms mit der Weichheit des Schirms. Für mich liegt hier die Harmonie, die Teil der DNA der Serie ist“, sagt Schelde.

Mette Schelde mit ihren MS-Leuchten für Fritz Hansen. © Fritz Hansen

Zentral für den Ausdruck der aus Stahl gefertigten Serie ist die Geometrie des Kreises, eine von Schelde bevorzugte Form, die sich in Sockel, Regler, Schirm, in den Gelenken und der Bewegung der Lichtwellen wiederfindet. Alle Leuchten sind mittels des integrierten Ein-/Ausschalters dimmbar. Die Steh- und Schreibtischleuchte sind höhenverstellbar und lassen sich schwenken. Der Schirm ist auch bei der Tischleuchte beweglich, der Arm bleibt allerdings statisch. Bei allen drei Designs können die LED-Leuchtmittel ausgetauscht werden.

Metall und Leder

Favaretto & Partners haben sich an den Code der industriellen Welt gehalten, aber dessen rationalen Charakter durch gut überlegte Kombinationen von Materialien, Oberflächen und Farben verfeinert. Das Ergebnis ist die Hängeleuchte „Cordea“. Der glockenförmige Metallkörper (drei Ausführungen), auf dem sich ein Lamellenstrahler befindet, wird von einem breiten Lederband umschlossen, das in drei Farben erhältlich ist. Hersteller: Masiero.

Contardi Lighting kooperierte mit Designer Adam Tihany für „Air“, eine Leuchte, die mediterranes Flair verströmt. „Die Inspiration für das Design von Air fußt auf einem umfangreichen, schwer fassbaren Konzept. Unsichtbar, leicht und gleichzeitig substanziell, ist die Luft ein absolut wesentliches Element für das Leben auf dem Planeten. Air besteht zu 100 % aus recycelbarem Material und lässt die Umgebungsluft durch seine kunstvollen Schnitte ungehindert strömen. Die Lichtquellen erwecken den Eindruck, sowohl nach oben als auch nach unten zu schweben.“

Poppige Einfachheit

Die Hauptmerkmale von DIA sind Vielseitigkeit und Leichtigkeit, die durch das verwendete Glas erzielt wird. Dieses dient sowohl der Struktur als auch als Diffusor. Das Design des in Berlin ansässigen Gestalters Simon Schmitz nimmt sehr wenig Platz ein und passt dank seiner schlanken Form und Transparenz in jede Umgebung, auch in kleine Räume. „Zwei leistungsstarke LEDs können umgeschaltet werden, um als direktes Downlight oder Flutlicht – oder beides – zu arbeiten. Das Kühlelement schwebt scheinbar in der Luft und ist lediglich mit zwei Stahlseilen am Boden befestigt. Sie leiten nicht nur den Strom, sondern stützen auch die gesamte Konstruktion ab und sind somit das Schlüsselelement dieses Entwurfs“, beschreibt Schmitz seine Kreation. Hersteller: Martinelli Luce.

Die Tisch- und Home Accessoires-Marke Casarialto verfügt über hervorragendes Know-how im Bereich der Glasbläserkunst. Als Teil einer Kollektion, die von den Formen der Natur inspiriert ist, hat das Unternehmen die Cactus-Leuchten geschaffen. Mögen sie auch einen recht poppigen Charakter haben, sind sie doch von venezianischen Glasmachermeistern entworfen worden. Deren Expertise zeigt sich vor allem in den Glas-Dornen, die einzeln von Hand gefertigt werden. An die Hochzeit des Pop in den 1960er-Jahren und den damit einhergehenden Drogenkonsum erinnert eine neue Tischleuchte aus der Linie Diesel Living with Lodes. „Magic Mushroom“ heißt sie – wie die halluzinogen wirkenden Zauberpilze. Tatsächlich entsteht durch die Oberflächenbearbeitung des mundgeblasenen Glases ein optischer Effekt, den man als psychedelisch bezeichnen könnte.

Elegantes für den Tisch

Im traditionellen Sinne eleganter erscheint die Leuchtenserie Canneté von Bronzetto. Hauptelement ist die Linearität von Glas und Messing. Das Glas wird in dünne Linien gebracht, was zu einer gewissen Unregelmäßigkeit führt. Das Messing besteht im Wesentlichen aus runden Rohren oder zylindrischen Formen und ist in den Ausführungen Natur oder Bernstein mit glatter Oberfläche erhältlich. Die Canneté-Linie ist sehr vielfältig und umfasst kleine batteriebetriebene Tischlampen, Wandleuchten, Kronleuchter, Decken- und Stehlampen. Einige der neu hinzugefügten Produkte wurden vom jungen Industriedesigner Angelo Mammoliti entworfen.

Ebenso elegant und doch ganz anders ist „Ebe“ von Nicola Gallizia. Als Namenspatin fungiert Hebe, die griechische Göttin der Jugend. In der klassischen Ikonografie wird sie als Skulptur mit harmonischen Formen dargestellt, wie sie beispielsweise von Antonio Canova geschaffen wurden. Das Ergebnis ist eine Materialkombination aus Metall, Edelsteinen und vor allem einem kunstvollen Messingdraht-Geflecht, durch das das Licht zart, fast magisch gefiltert wird. Hersteller: Masiero.

Eine äußerst bemerkenswerte kreative Leistung gelang mit der Ergänzung der Kollektion „Spring“ – ebenfalls Diesel Living with Lodes. Die Stehleuchte besteht aus einem Metallstab, der am unteren Ende eine Schlaufe schlägt. Angeblich ist die Inspiration dafür die Form der Sicherheitsnadel. Erstaunlich ist diese Leuchte aber deshalb, weil sie durch das Fehlen eines Lampenschirms am oberen Ende (im Unterschied zu den Wand-Versionen) und wie bei Bodenleuchten sonst üblich, das Ganze unfertig wirkt. Zugleich steht sie für die Freiheit und Innovationskraft der Kreativität. Das Licht wird von einer LED-Leiste auf die Wand projiziert. Über einen Fußdimmer, der sich am Sockel der Leuchte befindet, kann die Intensität des Lichts eingestellt werden.

„Spring“-Stehleuchte aus der Kollektion „Diesel Living with Lodes“. © Lodes

Brussels Lamps als Verlagsedition

Ein sehr ungewöhnliches Projekt drang bereits zu Beginn des Jahres an die Öffentlichkeit. Ungewöhnlich deshalb, weil ein Buchverlag eine Leuchtenkollektion herausbringt und verkauft. Der Verlag heißt TASCHEN, die Objekte sind die „Brussels Lamps“ von Jorge Pardo. Sie sind eine Weiterentwicklung der Leuchten, die der kubanisch-amerikanische Künstler für den TASCHEN Store in Brüssel entworfen hat. Pardo hat im Laufe der Jahre an vielen Projekten mit dem Verlag gearbeitet. Ausgangspunkt für die jüngste Zusammenarbeit, die von früheren Werken inspirieren ist, war Pardos kreativer Prozess: Er entwickelt seine Projekte kontinuierlich weiter, erfindet sie neu, bis er schließlich zu einem Ergebnis gelangt, das in überzeugt.

Das Set aus fünf Hänge-/Tischleuchten von Jorge Pardos „Brussels Lamps“ ist nicht ganz billig: 22.500 Euro sind dafür aufzuwenden. Einzelleuchten tragen den stolzen Preis von 5000 Euro. © TASCHEN

Diese per Hand gefertigten Leuchten sind teilweise mexikanischen Körben nachempfunden. Für jedes Modell müssen 50 PETG-Kunststoffscheiben per 3D-Laserschneider so geformt werden, dass das Licht in verschiedene Richtungen abstrahlen kann. Die Scheiben werden dann von Hand bemalt und um die Fassung und die Glühbirne herum angeordnet. Schließlich dienen drei Stahlstangen und über 150 Aluminiumbeschläge dazu, die Einzelteile miteinander zu verbinden.

Hohe Lichtqualität aus minimalem Objekt

In den einschlägigen Medien wird meist über dekorative Leuchten berichtet, in der realen Welt jedoch sind praktische Lichtlösungen viel weiter verbreitet. Deckenspots zum Beispiel finden sich in vielen Büros, Gewerbebetrieben oder im Einzelhandel. Ziel ist es, mit einem recht kleinen Objekt hervorragende Lichtqualitäten zu erzeugen. Eine Produktneuheit auf diesem Gebiet ist SCOPY von RIBAG. Der miniaturisierte Zoom-Spot erschließt hinsichtlich Lichtwirkung und Flexibilität eine neue Dimension. Um ein breites Feld an Gestaltungsmöglichkeiten abzudecken, wurde dem Spot eine Pendelleuchte an die Seite gestellt, die den dekorativen Part dieser Kollektion spielt. Der Hersteller ist davon überzeugt, dass sich aus der Kombination von Zoom-Spot und Pendelleuchte völlig neue Optionen im Bereich der professionellen Lichtgestaltung eröffnen. Die Lichtkegel können flexibel angeordnet werden und das Plug & Play-System sorgt für einfache Montage.

Das brillante Licht mit hoher Farbwiedergabe und homogenem Lichtbild ist der in Zusammenarbeit mit Bartenbach entwickelten Freiformlinse zu verdanken. Der 90° schwenk- und 360° drehbare Spot hat einen flexibel fokussierbaren Ausstrahlwinkel von 20°–70°, die Pendelleuchte einen fest eingestellten 70° Winkel. Entwickelt nach den Anforderungen in der Bühnenbeleuchtung lassen sich damit Räume flexibel inszenieren und akzentuieren. RIBAG Creative Director Pascal Amackers Vision war, eine Leuchte zu gestalten, bei der der Eindruck entsteht, sie fließe aus der Decke: „Es ist immer das Ziel, ein optimales Produkt zu entwickeln. Eines, welches alle Anforderungen und die vielseitigen Ansprüche von Architekten und Gestaltern erfüllt – die Vision ist der Treiber der Innovation“, betont Amacker.


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