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VR beim Raindance Film Festival

von Markus Schraml

Die Möglichkeiten von Virtual Reality in der Designbranche sind ebenso vielfältig wie (noch) selten und/oder unbefriedigend eingesetzt. Die kommende Orgatec, die Leitmesse für Officeausstattungen wird zeigen, inwieweit und auf welche Art die großen Büromöbelhersteller diese Technologie für Präsentationszwecke bereits nutzen. Der Erfolg hinsichtlich eines umfassenden Einsatzes in Schauräumen und bei Händlern wird sicher vom Design und dem komfortablen Handling der VR-Brillen abhängen. Welch großes Potenzial VR für die Filmbranche hat, zeigte sich unlängst beim Raindance Film Festival, wo neben den traditionellen Filmkategorien auch Kreationen im Bereich des immersiven Storytellings (also VR) ausgezeichnet wurden.

Der Gewinner in der Unterkategorie „Best Interactive Narrative Experience“ ist „Transference“ von SpectreVision, einer Produktionsfirma, bei der auch Elijah Wood als Creative Director beteiligt ist. Das Game, das wie ein psychologischer Thriller funktioniert, ist bei Ubisoft erschienen. Die Kategorie „Best Cinematic Experience konnte „Dinner Party“ von Regisseur Angel Manuel Soto für sich entscheiden. Die Geschichte dreht sich um das Ehepaar Betty und Barney Hill, die 1961 erstmals über eine UFO-Entführung in Amerika berichteten.

Als „Best Social Impact Experience“ wurde „The Evolution of Testicles“ von Ryan Hartsell ausgezeichnet. Der VR-Film unterstützt die Kampagne zur Bewusstseinsbildung für die Gefahren von Hodenkrebs. Der Regisseur und Hauptdarsteller Chris O’Dowd erzählen die Geschichte mit viel Humor. Der große Preis der Jury für die beste immersive Geschichte ging an Arden’s Wake, Tide’s Fall. Die Penrose Studios und Regisseur Eugene YK Chung zeigen vor, wie längere Geschichten in VR erzählt werden können. Alicia Vikander lieh diesem engagierten Projekt ihre Stimme. Ebenfalls um längeres Geschichtenerzählen im VR-Format, und zwar in Spielfilmlänge geht es auch bei „7 Miracles“. Der 7-teilige Episodenfilm der VIVE Studios erzählt die Geschichte der sieben Wunder Jesu Christi. Das Studio lieferte auch die VIVE-Headsets für die Festivalbesucher, die diese bekannte Geschichte erstmals in VR erlebten, wobei einige Szenen vollständig photogrammetrisch erfasst wurden. Die Jury verlieh diesem Projekt den „Spirit of Raindance: VR Film of The Festival“ Award. „In den fast dreißig Jahren, in denen ich Raindance leite, habe ich selten ein Projekt erlebt, das Inspiration und Innovation in der Art und Weise kombiniert, wie 7 Miracles es getan hat”, sagte Elliot Grove, Gründer des Raindance Film Festival.

Eine weitere Produktion von VIVE Studios erhielt die „Special Jury Mention in Best Interactive Narrative“. Start VR’s „Awake: Episode One“ ist eine charakterbasierte, interaktive VR-Serie, die sich an der Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit bewegt, wobei der User in diese Verwirrung von Raum, Zeit und verletzlicher menschlicher Psyche hineingezogen wird. Die Serie soll am 15. November starten und wird für VIVE und VIVE Pro auf Viveport, der VR-Plattform von HTC erhältlich sein.

Virtual Reality für Filme wird in der Branche immer relevanter und die Beispiele, die auf Festivals gezeigt werden, versprechen eine rosige, virtuelle Zukunft. Der Unterschied zum Einsatz im Handel und für Produkt- oder Interieurpräsentationen liegt im erwartbaren Erlebnis. Wenn es den Herstellern gelingt, ein Erlebnis glaubwürdig in Aussicht zu stellen und dies mit den praktischen Vorteilen dieser Technologie zu verbinden, werden sich für Marketing und Verkauf neue Möglichkeiten auftun. Voraussetzung dafür ist eine leichtere Handhabung – also kleinere VR-Brillen – und eine noch bessere Darstellungsqualität.

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