Home Architecture Wohnen in der Vorstadt – RIBA House of the Year 2024

Wohnen in der Vorstadt – RIBA House of the Year 2024

von redaktion

Das Royal Institute of British Architects (RIBA) hat Six Columns von 31/44 Architects zum Gewinner des RIBA House of the Year 2024 gekürt, der jährlichen Auszeichnung für das beste neue Wohnhaus Großbritanniens. Six Columns wurde von Will Burges, dem Direktor von 31/44 Architects, als Familienhaus für ihn selbst, seine Frau und zwei Kinder entworfen.

Das Haus setzte der Architekt geschickt in ein enges städtisches Grundstück in den grünen Vororten von Crystal Palace im Süden Londons ein. Es ist ein Work-in-progress-Projekt, denn während die Familie das Gebäude bewohnt, wird weiter daran herumbasteln, innen wie außen, und es soll sich im Laufe der Zeit an die sich ändernden Bedürfnisse anpassen.

Anpassung und Eigenständigkeit

Das zweistöckige Haus mit vier Schlafzimmern, das nach den sechs Säulen benannt ist, die die Hauptstruktur des Gebäudes bilden, spiegelt die Proportionen und Materialien der benachbarten Reihenhäuser wider, behält jedoch seinen eigenen individuellen Charakter, der auf die vielfältigen architektonischen Einflüsse des Architekten verweist, wie etwa den Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe oder die Case Study-Häuser in Kalifornien. So sind beispielsweise die Ziegelfassade und das Terrakotta-Ziegeldach dem Rest der Straße angepasst, während Betonbalken und eine markante, geäderte Marmorplatte neben der Eingangstür einen Hauch von Individualität ausstrahlen.

Im Inneren wird der keilförmige Grundriss optimal ausgenutzt, um ein funktionales Heim zu schaffen. Die Eingangshalle dient als zentraler Knotenpunkt und verbindet die verschiedenen Bereiche des Hauses. Links befindet sich eine helle luftige Wohnküche mit modernen Oberflächen wie raumhohe Schiebefenster, glatte weiße Granitarbeitsplatten sowie geölte Kiefernholzschränke und -schubladen. Im Kontrast zu dieser Offenheit ist der Bereich rechts vom Eingang in kleinere Räume aufgeteilt. Das Wohnzimmer zeichnet sich durch dicke, freiliegende Kiefernholzwände aus, die gleichzeitig als Regale dienen, wo zum Beispiel Erinnerungsstücke der Familie platziert sind. Der Raum kann in den Sommermonaten durch eine Schiebetür zur Küche hin geöffnet werden. Zusätzlich zu der abgeschlossenen Schlafzimmersuite im Erdgeschoss befinden sich im 2. Stock zwei weitere Schlafzimmer und ein viertes im Dachgeschoss.

Die Verwendung von selbst behandelten Materialien stellt die häufigen Abdeckungen moderner Bauweise infrage. Leicht erhältliche Fichten- und Kiefernholzplatten für Armaturen und Tischlerarbeiten bieten nicht nur eine natürliche Wärme, sondern können auch in Zukunft problemlos angepasst werden.

RIBA-Präsident Muyiwa Oki kommentierte den diesjährigen Gewinner mit den Worten: „Es zeigt, was selbst auf engstem Vorstadtgrundstück erreicht werden kann, und seine flexible, unfertige Ästhetik bietet eine Lösung für zukunftsfähiges Design: Dies ist ein Haus, das sich mit den sich im Laufe der Zeit ändernden Bedürfnissen seiner Bewohner weiterentwickeln kann … während wir nach kreativen und praktischen Lösungen für die Wohnungskrise suchen, bietet Six Columns eine Blaupause für maßgeschneiderte städtische Nachverdichtung.“

Zu den weiteren für den Preis nominierten Projekten gehörten:

Eavesdrop, Sussex, von Tom Dowdall Architects
Farmworker’s House, Cornwall, von Hugh Strange Architects
Peckham House, London, von Surman Weston
The Hall, Kent, von TaylorHare Architects
Plas Hendy Stable Block, Monmouthshire, von Studio Brassica Architects


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